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French Open 2017 - Der Tour-Return: 5 Gründe, warum Nadal "La Décima" gelingt
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Publiziert 02/06/2017 um 01:05 GMT+2 Uhr
Rafael Nadal wirkt bei den French Open 2017 fokussiert wie selten zuvor und zeigt bereits wieder sein bestes Tennis. Ob's am alten Mantra seines Onkels Toni liegt, mit dem er letztmals in Roland-Garoos zusammenarbeitet? Den Druck vor "La Décima" nimmt der alte Fuchs seinem Schützling indes mit einem simplen Rechentrick. Fünf Gründe für die große Nadal-Show in Paris.
Nadal
Fotocredit: Getty Images
Es heißt Abschied nehmen in Roland Garros: Für Toni und Rafael Nadal sind es die letzten, gemeinsamen French Open. 14 Grand-Slam-Trophäen haben die beiden gewonnen, neun davon in Paris. Kein Tennis-Trainer hat je einen Spieler zu mehr Major-Titeln geführt.
Zum Vergleich: Lennart Bergelin brachte es zwischen 1974 und 1981 mit Björn Borg auf elf. Und die Nadals wollen natürlich zum Abschluss den großen Wurf - "la Décima", den zehnten Titel in Roland Garros. Gelingt das? Toni Nadal verrät jedenfalls, was seinen Neffen so stark macht.
1. Harte Worte, bloß kein Lob
Toni Nadal gibt es gleich zu: "Es ist nicht leicht, mit mir zu arbeiten." Sein Neffe hat das von klein auf zu spüren bekommen. Mit ihm war er immer strenger, als mit den anderen Kindern der Trainingsgruppe. Rafael Nadal musste Bälle sammeln, Wasserflaschen holen. Und nie war sein Onkel zufrieden mit ihm.
Als er elf Jahre alt war und die spanische Meisterschaft gewann, gab's statt einer großen Feier eine Gardinenpredigt. Toni Nadal trichterte ihm ein:
Auf Lob von seinem Onkel braucht Rafael Nadal also nicht zu warten...
2. Stillstand ist Rückschritt
Vor einem Jahr saß Rafael Nadal in Roland Garros mit einer dicken Handgelenksmanschette vor der Presse und musste nach der dritten Runde seinen Rückzug vermelden. Das war bitter, aber Toni Nadal dachte sofort an die neue Saison - sie hielten eine Lagebesprechung in Manacor ab.
Er sagte seinem Neffen klipp und klar: "Wir müssen deine Vorhand und deinen Aufschlag verbessern und vor allem muss du deine Einstellung ändern. Du musst dich bei jedem Turnier voll reinhängen. Sonst schaffst du es nicht wieder nach oben."
Die Bilanz dieser Sandplatzsaison: 10. Sieg in Monte Carlo, 10. Sieg in Barcelona, 5. Sieg in Madrid. Viertelfinale in Rom. Die Standpauke hat also gesessen.
3. Überhaupt kein Druck, wetten?
Den zehnten Titel in Paris zu gewinnen klingt nach einer Herkulesaufgabe. Da muss doch ein enormer Druck auf Rafael Nadal lasten. Von wegen, glaubt Toni Nadal. Er widerlegt die Theorie sofort mit einem kleinen Rechenexempel.
Und wir haben gelernt: Der Druck liegt also bei mageren elf Prozent...
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Krönt sich Nadal erneut zum König von Paris?
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4. Keiner ist hungriger
Der harte Trainingsstil von Toni Nadal hat gefruchtet. Denn seine Stimme ist wie der böse, kleine Mann im Ohr seines Neffen. Mach dies, lass das, das war nicht gut genug - ein schmaler Grat, denn der Grad der Spannung bei Rafael Nadal soll ja gerade genug angereizt sein, um das maximale auf dem Platz herauszuholen.
Mitunter kann die Stimmung aber auch ins Negative kippen. Das passiert aber eher selten. "Am Ende denke ich, dass es gut für Rafael war, soviel zu fordern. Denn er will es mehr. Talent bedeutet ja die Summe der Arbeit, es ist Intelligenz und die Fähigkeit, Matches auch an schlechten Tagen zu gewinnen.
Und vor allem heißt es, bereit zu sein, sein Spiel zu überdenken und zu verändern. Und deshalb hat Rafael noch mehr Talent als Carlos Moya oder Juan Carlos Ferrero es hatten - denn Rafael hat noch viel höhere Ansprüche an sich selbst."
5. Super-Trainer im Doppelpack
Toni Nadal hatte ganz genau hingesehen, als sie Moya mit ins Team holten. Wie bringt er sich ein? Wieviel Zeit investiert er? "Nach ein paar Trainingstagen wusste ich: Okay, ich kann aufhören, bei Carlos ist Rafael in guten Händen."
Und mit Moya hat Nadal nun einen weiteren Coach an seiner Seite und zwar einen, der seit klein auf zu seinen besten Freunden zählt. Der ihn kennt, die Tour und stand selbst ganz oben. Und er schlägt einen anderen Ton an.
Nun hat Rafael Nadal also beides: Zuckerbrot und Peitsche. Ein Problem für Toni Nadal? "Rafael wird jetzt 31 Jahre alt. Ich glaube nicht, dass er da noch jemanden braucht, der so hart zu ihm ist. Carlos ist in dieser Phase genau der Richtige für Rafael."
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