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Topspin, Ausdauer und Rückhand-Peitsche: Die Waffen von Nadal, Murray, Djokovic, Zverev, Thiem

Max Kisanyik

Update 25/05/2017 um 09:36 GMT+2 Uhr

Die Tennis-Stars treffen sich zum Grand Slam bei den French Open. Sandplatzkönig Rafael Nadal, der Weltranglistenerste Andy Murray und Titelverteidiger Novak Djokovic kämpfen wieder um den Titel. Auch Ex-Champion Stan Wawrinka ist wieder dabei. Zudem stehen Lokalmatador Gael Monfils und die Youngsters Alexander Zverev und Dominic Thiem auf dem Zettel - das sind ihre Waffen im Kampf um die Krone.

Die Waffen der Stars - Grafik

Fotocredit: Getty Images

Jeder Spieler hat ein Merkmal, welches ihn besonders macht. Eursoport.de erklärt, was das Spiel von Rafael Nadal, Andy Murray, Novak Djokovic und Co. so besonders macht.

Rafael Nadal - Topspin, noch mehr Topspin, Nadal

Er trägt nicht umsonst den Titel "Sandplatzkönig". Rafael Nadal dominiert seit 2005 das Geschehen auf der roten Asche: Neun Titel bei den French Open (2005-2008, 2010-2014), 52 seiner 72 Titel gewann der Mann aus Mallorca auf Sand.
Seine größte Waffe ist der enorme Topspin auf seiner Vorhand. Im Durchschnitt hat Nadals Vorhand eine Spinrate von 3200 Umdrehungen pro Minute - Spitzenwerte liegen bei ihm um die 5000 bis 6000 Umdrehungen. Zum Vergleich: Roger Federer spielt im Durchschnitt mit 2700, Altmeister Pete Sampras spielte mit 1700 Rotationen in der Minute.
Ein Grund für die enorme Spin-Entwicklung ist Nadals Ausschwung über den Kopf.
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Rafael Nadal mit dem Ausschwung über den Kopf

Fotocredit: Getty Images

Seine Bälle bohren sich auf keinem Untergrund so gut in den Court wie auf Sand. Da der Belag den Spin des Balles nicht aufnehmen kann, springen Nadals Schläge enorm hoch ab. Die Rotation des Balles wird durch den Aufprall auf den Platz nicht vermindert. Gerade deswegen haben viele Spieler Probleme gegen Nadal.
Bestes Beispiel: Roger Federer. Nadal spielte in den Matches immer wieder hoch auf die Rückhand des Schweizers, der dadurch keinen Druck auf den Ball bekam.
Auf Rasen oder Hartplatz rutscht der Ball bei Spin-Schlägen eher weg. Die Spin-Schläge sind demnach auf anderen Belägen nicht so effektiv wie auf Sand.

Andy Murray - Der lange Atem

Früher schmächtig und jenseits seines derzeitigen Erfolges, heute der wohl fitteste und physisch stärkste Spieler auf der Tour.
Nach einer Rücken-Operation 2013 legte Murray an Muskelmasse zu, um seinen Rücken zu entlasten. Zudem wurde er ausdauernder und dadurch gefährlicher. 2008 wog der Weltranglistenerste 83 Kilogramm, heute sind es über 85 - pure Muskelmasse.
Wie? Murray gönnt sich keine Pause. In der Winterpause schuftete er im Sand von Miami - mit Erfolg.
Auch nach über vier Stunden auf höchstem Niveau wirkt "Sir" Andy nicht erschöpft und kann immer noch weite Wege gehen. Das zermürbt seine Gegner.

Novak Djokovic - Stabilität beim Return

Ohne Frage zählt der Return von Novak Djokovic zu den besten auf der Tour, womöglich ist er sogar der beste. Egal gegen welchen Aufschläger, der "Djoker" bringt die Rückschläge oft nah an die Grundlinie und seinen Gegner so aus dem Rhythmus.
"Nole" sagte im Interview mit Eurosport:
In meinem Spiel nimmt der Return eine sehr große Rolle ein. Das ist meine Stärke. Bei meinem neuen Coach Andre Agassi war das auch so, für mich ist er einer der größten Returnspieler aller Zeiten.
15 Minuten Meditation am Tag, Yoga und Dehnübungen bescheren Djokovic einen Körper, der unglaublich beweglich, flexibel und stabil zugleich ist.
Jim Courier, ehemalige Nummer eins, sagte einmal in den "New York Times":
Ich habe noch nie einen männlichen Tennisspieler wie ihn gesehen. Er ist wie Gumby!
Gumby? Eine Figur aus Knetmasse aus einer amerikanischen Kindersendung. Und dieser Vergleich passt gut.
Es gibt kaum einen Ball, den Djokovic in voller Streckung nicht erlaufen und ihn auch dann noch, dank seiner Körperstabilität, gefährlich übers Netz spielen kann - die größte Stärke seines Spiels.
Gewichtsreduzierung durch eigens entwickeltes Fitness-Essen (glutenfrei) und intramuskuläres Training verleihen dem Serben zusätzlich ausdauernde und flexible Muskeln.
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Novak Djokovic in voller Streckung

Fotocredit: Getty Images

Stan Wawrinka - Der Rückhand-Ästhet

Dazu muss nicht viel gesagt werden: die beste Rückhand der Tenniswelt.
Stan Wawrinka agiert mit seiner einhändigen Rückhand-Peitsche wie kein Zweiter und kann sich auch in brenzligen Lagen auf seinen ästhetischen Wunderschlag verlassen.
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Tennis-Special: So funktioniert Wawrinkas einhändige Rückhand

Alexander Zverev - Der Allrounder

Der deutsche Youngster ist in absoluter Topform und offenbart nur wenige Schwächen in seinem Spiel. Im Masters-Finale in Rom zeigte er gegen Novak Djokovic wie komplett sein Spiel bereits ist.
Eine glatt durchgezogene Rückhand, eine schnelle Vorhand und - dank seinen 1,98 Metern Körpergröße - ein enormer Aufschlag. Mit gerade einmal 20 Jahren ist Alexander Zverev ein nahezu kompletter Spieler. Kleines Manko: Der Volley sitzt noch nicht so richtig und ist fehleranfällig.
Eine weitere Stärke ist seine jugendliche Unbekümmertheit. Als würde er jeden Tag gegen die ganz großen Namen des Tennissports antreten, agiert der Hamburger selbstbewusst und cool in seinen Matches.
Die Formkurve zeigt steil nach oben und der Youngster aus der "Next Generation" strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Doch Vorsicht! Ein Grand-Slam mit Matches über drei Gewinnsätze ist eine andere Hausnummer.

Dominic Thiem - Grundlinien-Power en masse

Der 23-jährige Österreicher ist ein wahres Kraftpaket. Ausgestattet mit einer enormen Rückhand und einer krachenden Vorhand, geht Thiem auf jeden Ball voll drauf.
Meist zwei, drei Meter hinter der Grundlinie zelebriert der Weltranglistensiebte ein Power-Tennis vom Feinsten. Auch der Aufschlag des Mannes aus der "NextGen" kann sich sehen lassen.
Zu spüren bekam das Sandplatzkönig Nadal beim Masters in Rom. Im Halbfinale beendete er den 17-Siege-Lauf des "Stiers aus Manacor".
Der "Dominator" ist mit Sicherheit eine Gefahr für alle Top-Stars.

Grigor Dimitrov - Ein Hauch von Federer

Der Bulgare wird oft als ein Abbild von "Maestro" Roger Federer bezeichnet. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr: gleiche Aufschlagbewegung, eine einhändige Rückhand und eine druckvolle Vorhand.
Eben diese Vorhand macht ihn so gefährlich. Aus allen Lagen kann Dimitrov Winner produzieren. Vor allem aus vollem Lauf sitzen seine Vorhand-Passierschläge meist millimetergenau. Aus dem Halbfeld agiert der 26-Jährige traumhaft sicher und setzt die Bälle nah an die Linien.
Auch die Tempoentwicklung mit seinem Vorhand-Schlag ist enorm. In leichtem Bogen gespielt, setzt er seine Gegner von der Grundlinie aus stark unter Druck.
Auf Sand kommt ihm der "Rutsch-Faktor" zugute. Durch die Rutschbewegung bekommt er noch mehr Stabilität in den Körper und seine Vorhand.
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Highlights: So spektakulär war das epische Duell Nadal-Dimitrov

Gael Monfils - Unberechenbarer Zirkusartist

Im Repertoire hat der Franzose vieles, oft mit besonderem Wert. Das macht ihn so unberechenbar. Wenn Monfils einen guten Tag hat, kann er es mit jedem Gegner aufnehmen. Seine Kontrahenten erwartet das Unvorhersehbare.
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Bei Gael Monfils ist Spektakel vorprogrammiert

Fotocredit: Getty Images

Tweener am Netz, eingesprungene Vorhand - bis zu 160Km/h schnell - oder ein Stop aus unmöglicher Position: Monfils ist ein Artist mit dem Hang zur Theatralik. Für einen Spieler, der einen Rhythmus im Spiel braucht, ist Gegner Monfils der geborene Albtraum.
Wie gesagt: Wenn er einen guten Tag erwischt (sollte vor heimischem Publikum der Fall sein)...
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Zauber-Tweener von Nadal, Djokovic unkaputtbar: Die besten Ballwechsel aus 2016

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