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French Open 2023: Gael Monfils liefert beeindruckenden Fight gegen Sebastián Báez - Franzose erreicht zweite Runde

Benedikt Walgenbach

Update 31/05/2023 um 13:11 GMT+2 Uhr

Gael Monfils hat auf beeindruckende Art und Weise die zweite Runde bei den French Open erreicht. Der Franzose lieferte sich vor seinem Heimpublikum einen unglaublichen Fight mit Sebastián Báez und setzte sich nach einem Spektakel über fünf Sätze 3:6, 6:3, 7:5, 1:6, 7:5 durch. Im Entscheidungssatz hatte der von Krämpfen geplagte Franzose schon 0:4 zurückgelegen, ehe der Wahnsinn sich Bahn brach.

1. Runde: Monfils stellt den Chatrier auf den Kopf - Highlights

Krämpfe und Partystimmung auf Philippe-Chatrier: Gael Monfils brachte den Center Court in der Nightsession am späten Dienstagabend wortwörtlich zum Kochen. Durch einen außergewöhnlichen Kraftakt kämpfte er sich gegen den favorisierten Argentinier Sebastián Báez in fünf Sätzen durch - schien dabei jedoch mehrfach mit eineinhalb Beinen ausgeschieden.
Im fünften Satz lag Monfils mit Doppelbreak 0:4 hinten und taumelte sichtlich erschöpft dem Ausscheiden bei seinem Heim-Grand-Slam entgegen. Was sich dann entwickelte, war unglaublich.
Eigentlich schon stehend K.o. wehrte der 36-Jährige einen Breakball von Báez zum möglichen 0:5 ab und holte sich im Anschluss mit einem gefühlvollen Netzangriff den ersten Spielgewinn im fünften Satz.
Die Zuschauer honorierten das 1:4 mit Sprechchören und Standing Ovations. Ab diesem Zeitpunkt schien Monfils wie ausgewechselt. Körperlich schleppte sich der Franzose über den Platz, lief unrund und schaute immer wieder mit weit aufgerissenen Augen in seine Box. Dennoch spielte er plötzlich, getragen von den immer frenetischeren Zuschauern, einen Fabelball nach dem anderen. Die Folge war das Break zum 2:4 aus Sicht von Monfils.

Marseillaise gibt Monfils neue Kraft

Das Stimmungsbarometer auf den Rängen stieg immer weiter an und der Franzose schien die Energie des Publikums zu inhalieren. Zwischenzeitlich ertönte sogar die Marseillaise, die Nationalhymne Frankreichs. Monfils genoss die Partystimmung und trällerte zwischen zwei Ballwechseln sogar mit.
Baez, der versuchte, sich vom Wahnsinn um ihn herum unbeeindruckt zu zeigen, spielte ebenfalls auf einem hohen Niveau. Körperlich war der Argentinier dem Franzosen haushoch überlegen. Der Präzision, mit der Monfils jedoch einen Winner nach dem anderen auf die Linien feuerte, hatte Báez aber nichts mehr entgegenzusetzen. Plötzlich stand es 4:4 - auf den Rängen gab es kein Halten mehr.
Das letzte Kapitel des Matches war jedoch noch längst nicht geschrieben. Bei eigenem Aufschlag hatte der Franzose nun mit Krämpfen zu kämpfen und verlor infolgedessen sein eigenes Aufschlagspiel zum 4:5 zu Null. Monfils, der sich unter Schmerzen von Aufschlag zu Aufschlag schleppte und zwischendurch am Blumenkübel lehnte und den Kopf schüttelte, schien geschlagen.
War er aber nicht!

Monfils bäumt sich ein letztes Mal auf

Dem Aus ins Auge sehend, bäumte sich der Franzose ein letztes Mal auf und schaffte unerklärlicherweise das erneute das Break gegen den Argentinier. Die Massen in den heiligen Hallen des französischen Tennissports standen und stimmten ein Lied nach dem anderen an. Eine Stimmung wie im Fußballstadion.
Nach dem Gewinn des eigenen Aufschlags zum 6:5 hatte Monfils nun die Möglichkeit, mit einem Break das Match für sich zu entscheiden.
Dem 36-Jährige konnte inzwischen kaum noch laufen. Einen Tiebreak galt es mit allen ihm noch zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern - und die Zuschauer gaben ihrem Landsmann die nötige Kraft dafür.

Monfils: "Definitiv eines meiner zwei besten Matches"

Irgendwie schaffte es Monfils, sich in den Einstand zu retten und erspielte sich nach insgesamt 3:49 Stunden den ersten Matchball. Diesen konnte der Lokalmatador trotz guter Möglichkeit aber nicht nutzen, weil sein Lobversuch über den nur 1,70 Meter großen Báez zu flach geriet. Nur zwei Minuten später hatte Monfils aber erneut die Chance und bewies ein letztes Mal an diesem Abend seine Extraklasse.
Der entscheidende Passierball vorbei an seinem Gegner streichelte noch die Netzkante und landete anschließend unerreichbar für Báez in dessen Hälfte.
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"Captain Ahab des Philippe-Chatrier": Monfils schafft Undenkbares

Monfils, ließ völlig perplex den Schläger fallen, schüttelte den Kopf. Nach der Umarmung mit Báez am Netz und dem Handschütteln mit Stuhlschiedsrichter James Keothavong sank er auf der roten Asche zusammen und weinte.
"Ich weiß wirklich nicht, wie ich dieses Spiel gewonnen habe. Ich war einfach nur mutig, habe meinen Instinkten vertraut und mein Spiel durchgezogen", versuchte Monfils nach dem Spiel im Interview mit Eurosport den verrückten Abend zu erklären.
Schon vorher hatte der Franzose beim Interview auf dem Platz das Match als eines seiner Karriere-Highlights eingeordnet: "Es ist definitiv eines der zwei besten Matches meiner Karriere. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Natürlich ist das hier ein anderer Geschmack. Ich bin älter und habe noch weniger Chancen, sagen wir mal, dieses Match heute zu gewinnen."
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Monfils von Publikum verzaubert: "Eine unglaubliche Atmosphäre"

Zum Schluss dankte er nochmals dem Publikum für die Gänsehaut-Stimmung an einem denkwürdigen Abend bei den French Open. "Es war eine tolle Atmosphäre heute Abend, ich denke, auch für einige Zuschauer. Ich weiß, dass ich einige Freunde habe, die zum ersten Mal nach Roland-Garros gekommen sind, und ich denke, es war eine gute Erfahrung für sie."
In der nächsten Runde trifft der Halbfinalist von 2008 auf den Dänen Holger Rune, der gegen Christopher Eubanks gewann.

Wilander schwärmt von Monfils

Eurosport-Experte Mats Wilander kam nach dem ersten Highlight der diesjährigen French Open kaum mehr aus dem Schwärmen heraus. "Es ist Gael Monfils at his Best", sagte der ehemalige Tennisspieler und lobte den Franzosen in höchsten Tönen.
Vor allem, weil Báez der klare Favorit gewesen wäre, habe ihn die Leistung des Lokalmatadors besonders beeindruckt.
Monfils' Ehefrau Elina Svitolina konnte am nächsten Tag ebenfalls kaum glauben, was der Vater ihres Kindes auf dem Philippe-Chatrier abgeliefert hatte und verriet, wie sie das Match verfolgte.
"Ich habe in meinem Hotelzimmer geschrien. Das war ein unglaubliches Match. Ich weiß gar nicht, warum er schon wieder da ist - er sollte sich ausruhen. Nein Spaß, es ist natürlich toll, dass er hier war und mich unterstützt hat", sagte Svitolina nach ihrem Zweitrundensieg gegen Storm Hunter.
"Er hat sein ganzes Herz auf dem Platz gelassen", zeigte sich die 28-Jährige beeindruckt von ihrem Ehemann.
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