Holger Rune zeigt sich selbstkritisch: Weltranglistenplatz vier war "ein Geschenk" der schwächelnden Konkurrenz
VonLukas Fegers
Publiziert 17/10/2024 um 16:35 GMT+2 Uhr
Rund 14 Monate ist es her, da grüßte Holger Rune von Platz vier der Weltrangliste - und erreichte Sphären wie kein dänischer Tennisspieler zuvor. Nach seinem Überraschungscoup beim Paris Masters 2022, der ihn in die Top 10 befördert hatte, überzeugte Rune mit konstanten Leistungen und setzte sich in der Weltspitze fest. Laut eigener Worte profitierte er dabei jedoch vielmehr von seiner Konkurrenz.
Rune v Berrettini - ATP Shanghai highlights
Quelle: Eurosport
"Ehrlich gesagt hätte ich es verdient, unter den Top sieben oder acht zu stehen dank der Ergebnisse, die ich von Ende 2022 bis Anfang 2023 erzielt habe", sagte der 21-Jährige kürzlich in einem Interview mit dem Tennisportal "Quindici Zero".
Der zwischenzeitliche Status als Nummer vier der Welt aber, so Rune, "war nicht das Ergebnis meiner Arbeit, sondern ein Geschenk aufgrund der Resultate der anderen Spieler vor mir, die ihre Punkte aus dem Vorjahr nicht verteidigt haben".
Mit einem Punktestand von 4.790 rangierte Rune am 21. August 2023 auf dem besagten vierten Platz. Allein 1.000 Zähler davon resultierten aus seinem unerwarteten Triumph beim Paris Masters 2022, wo er als ungesetzter Spieler im Finale den Grand-Slam-Rekordchampion Novak Djokovic bezwang. Auf dem Weg dahin hatte er sich gegen gleich vier Top-Ten-Spieler durchgesetzt.
Angesprochen auf seinen Karrierehöchststand in der ATP-Weltrangliste meinte Rune allerdings, dass er zu jenem Zeitpunkt eigentlich noch nicht bereit gewesen sei: "Mein Spiel war nicht Top vier, ebenso wenig wie meine Mentalität."
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Holger Rune zeigt sich selbstkritisch.
Fotocredit: Getty Images
Platz vier: Ergebnis beständiger Leistungen
Mit Blick auf die bloße Punktezahl könnte Runes Selbsteinschätzung durchaus Sinn ergeben. Denn mit seinen damaligen 4.790 Zählern würde es aktuell "nur" für den sechsten Platz reichen - die momentane Nummer vier der Welt, Novak Djokovic, weist 6.210 Punkte auf.
Aber war Rune wirklich, so wie er selbst meint, nicht gut genug für seine damalige Top-Platzierung? Eine gesunde Selbstreflexion ist wichtig, doch Fakt ist: Nur durch reines Glück und das Patzen der Konkurrenz gelingt niemandem ein solches Karriere-Hoch.
Das gilt auch für Rune. Sein vierter Rang war das Ergebnis beständiger Auftritte. So erreichte der junge Däne im Jahr 2023 beispielsweise die Halbfinals in Montpellier und Acapulco, stand im Endspiel des Masters von Monte-Carlo sowie der Italian Open und gewann die Munich Open.
Auch bei den French Open und in Wimbledon überzeugte Rune damals. Bei den beiden Grand Slams scheiterte er erst im Viertelfinale.
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Beim Paris Masters 2022 setzte sich Holger Rune als ungesetzter Spieler überraschend gegen Novak Djokovic durch.
Fotocredit: Getty Images
Rune nutzte Schwäche der Konkurrenz
Dass seine Rivalen damals weniger gut abschnitten als er selbst, schmälert nicht Runes Performance. Der Skandinavier nutzte deren Schwächen schlichtweg aus und wurde dafür belohnt.
Übrigens, ein Blick in die Geschichtsbücher unterstreicht diese Interpretation: So rangierte Carlos Alcaraz im Jahr 2022 mit zwischenzeitlich 6.730 Punkte auf Position eins des ATP-Rankings. Heute würde das nur für Platz vier reichen.
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