Novak Djokovic - was die Trennung von Coach Marian Vajda für den Superstar bedeutet
Novak Djokovic und sein langjähriger Coach Marian Vajda gehen nun auch offiziell getrennte Wege. Der Slowake war insgesamt 15 Jahre lang fester Bestandteil des Teams und als Trainer des Superstars für 20 Grand-Slam-Titel mitverantwortlich. In die Schlussphase seiner großen Karriere geht Djokovic nun ohne Vajda - was nichts weniger als eine Zäsur und möglicherweise auch ein Risiko bedeutet.
Marian Vajda (li.) im Gespräch mit Novak Djokovic (re.)
Fotocredit: Getty Images
Novak Djokovic weiß genau, dass die Trennung von seinem langjährigen Coach Marian Vajda einen massiven Einschnitt bedeutet. Denn: Der Serbe und der Slowake beendeten ihre so erfolgreiche Zusammenarbeit schon einmal. Im Mai 2017 war das, als Djokovic sein Umfeld neu strukturierte. Neben Vaida gingen damals auch Fitnesstrainer Gebhard Gritsch und Physiotherapeut Miljan Amanovic.
Rein sportlich betrachtet ein Fehler.
Djokovic gewann kurz darauf zwar noch das Turnier von Eastbourne, blieb dann aber ein Jahr titellos. Auch für Vajda eine merkwürdige Zeit. "Als ich dann zurückkam, wusste ich nicht, was für einen Menschen ich antreffen würde", gab der slowakische Trainer damals zu. "Wäre Novak ein anderer gewesen, ich hätte nicht mehr mit ihm gearbeitet."
Djokovic, der in Vajdas Abwesenheit mit André Agassi arbeitete, sei aber noch immer ein "wahrer Champion, ein Kämpfer mit Herz und Leidenschaft" gewesen. Qualitäten, die vor allem Vajda wieder weckte.
Djokovic: Mit Vajda kam auch der Erfolg zurück
Im April 2018 kehrte der Ex-Profi ins Team zurück - und siehe da: Djokovic gewann die folgenden drei Grand-Slam-Turniere in Wimbledon, New York und Melbourne. Dazu die beiden Masters-Wettbewerbe von Cincinnati und Shanghai.
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Djokovic zaubert: Monster-Ballwechsel und krachender Return beim Matchball
Quelle: Perform
Zwischenzeitlich bis auf Platz 22 (!) der Weltrangliste abgerutscht, stand der Superstar rund ein halbes Jahr nach dem Vajda-Comeback Anfang November wieder auf Position eins. Der Aufschwung und die wiedererlangte Konstanz waren zwar nicht allein auf den Coach zurückzuführen - doch spielte Vajda eine entscheidende Rolle. Eine Erkenntnis, die sich auf die gesamte Zeit ausweiten lässt, in der der 56-Jährige Djokovic betreute.
Vajda selbst spielte in den 1980er-Jahren auf der Tour, kletterte bis auf Rang 34 in der Weltrangliste und holte in Prag und Genf zwei Titel. Nach der Karriere fungierte er unter anderem als Kapitän der Davis-Cup- und Fed-Cup-Mannschaften der Slowakei, ehe er 2006 mit Djokovic zu arbeiten begann. Er folgte damit auf Dejan Petrovic und Riccardo Piatti.
Djokovic holt 20 Grand-Slam-Titel mit Vajda
2008 schon holte Djokovic bei den Australian Open seinen ersten Grand-Slam-Titel. Inzwischen steht der Belgrader bei deren 20 - und er hat sie allesamt mit Vajda gewonnen. Was diesen zum erfolgreichsten Tennistrainer der Geschichte macht. Insgesamt war Vajda bei 85 von bislang 86 Turniersiegen von Djokovic dabei - eine nahezu unglaubliche Bilanz.
Dazu ergänzen und ergänzten prominente Namen wie Boris Becker (2013 bis 2016) oder aktuell Goran Ivanisevic das Team um Vajda und Djokovic.
Die Konstante aber war Vajda, der kein Problem damit hatte, dass andere mehr im Fokus standen als er selbst.
Der Wertschätzung von Djokovic konnte er sich ohnehin sicher sein. "Du warst in den wichtigsten und denkwürdigsten Momenten meiner Karriere an meiner Seite. Gemeinsam haben wir das Unerreichbare erreicht", schrieb der 34-Jährige auf Instagram nach der zweiten und wohl endgültigen Trennung.
Djokovic: Entscheidung fiel bereits im November
Die hatten Spieler und Trainer bereits im vergangenen November nach den ATP Finals von Turin vereinbart. Die Zeit war reif, ein Zerwürfnis gab es wohl nicht. Vajda werde immer "zur Familie" gehören, versicherte Djokovic.
Wie es nun weitergeht? Aller Voraussicht nach wird der Serbe kurzfristig keinen neuen Coach verpflichten, schließlich hat er die Position seit Jahren doppelt besetzt. Ivanisevic wird erst einmal alleine weitermachen.
Vor dem Hintergrund der großen Verdienste von Vajda über viele Jahre ist der Schritt aber nicht ohne Risiko.
"Was für eine gemeinsame Reise, mein Freund"
Es klang dementsprechend eine Menge Wehmut durch beim Weltranglistenzweiten. "Was für eine gemeinsame Reise, mein Freund. 15 Jahre!", schrieb Djokovic, der einer unsicheren Zukunft im Tennis-Zirkus entgegenblickt.
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"Unglaubliche Leistung": Djokovic gratuliert Nadal zu Rekord-Grand-Slam
Quelle: Eurosport
Aufgrund seiner Entscheidung, sich nicht gegen das Coronavirus impfen zu lassen, steht im derzeit nur eine begrenzte Anzahl an Turnieren offen, an denen er überhaupt teilnehmen darf. Rafael Nadal den Grand-Slam-Rekord wieder abzunehmen, wird eine Herkulesaufgabe.
Djokovic müsste erstmals ein Major-Event ohne Vajda gewinnen, sich wahrscheinlich impfen lassen und überdies die immer schwerer zu schlagende nächste Generation um den neuen Weltranglistenersten Daniil Medvedev in die Schranken weisen. Es wird eine beschwerliche Reise für Djokovic.
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