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Serena Williams: Warum sie den Grand-Slam-Rekord nicht brechen wird

Frederic von Moers

Update 04/04/2020 um 19:45 GMT+2 Uhr

Serena Williams nimmt in diesem Jahr erneut Anlauf. Der US-Star will unbedingt den 24. Grand-Slam-Titel, um mit Rekordhalterin Margaret Court gleichzuziehen oder mit einem 25. Erfolg sogar an der Australierin vorbeizugehen. Doch die Zwangspause infolge der anhaltenden Coronakrise macht der 38-Jährigen einen Strich durch die Rechnung und droht den Traum von Williams platzen zu lassen.

Serena Williams

Fotocredit: Getty Images

"Boulevard of Broken Dreams" heißt der Song, den Serena Williams am vergangenen Montag in ihrer Instagram-Story postete. Gesungen wurde das Stück von Billy Joe Armstrong, dem Sänger der US-amerikanischen Punk-Rock-Band Green Day, der aufgrund der aktuellen Coronakrise ein Konzert in seinem Wohnzimmer veranstaltete.
Als Fan nahm Williams selbstverständlich an dem virtuellen Auftritt des Frontmanns teil und veröffentlichte ein Video von der Performance eben jenes Liedes: Boulevard of Broken Dreams. Der Boulevard der zerbrochenen Träume.

Williams will Courts Rekord

Ein Lied, das - wenn man so will - zur aktuellen Situation der 38-Jährigen, deren großer Traum aufgrund der Coronakrise und den damit einhergehenden Absagen und Verschiebungen von Tennis-Turnieren immer weiter in die Ferne rückt, passt.
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Serena Williams bei den Australian Open 2020

Fotocredit: Getty Images

Die aktuelle Grand-Slam-Bestmarke datiert aus dem Jahr 1973, damals gewann Margaret Court bei den US Open ihren letzten und 24. Major-Titel. Williams steht aktuell bei 23 Erfolgen. 2017 triumphierte sie letztmalig bei einem der vier Major-Events, als sie im Finale der Australian Open ihre Schwester Venus in zwei Sätzen (6:4, 6:4) schlug.
Doch 23 Titel reichen der Powerfrau nicht. Williams möchte nicht die zweitbeste Tennisspielerin der Geschichte sein, wie ihr Coach Patrick Mouratoglou in einem Essay für das "Tennis Head Magazin" festhielt. "Die Leute fragen mich, ob Serena den Rekord von Court einstellen kann", so der 49-Jährige.
Meine Antwort darauf ist, dass sie nicht spielt, um Rekorde einzustellen. Sie spielt, um diese zu brechen. Serena gibt sich nie mit Silber zufrieden. Sie geht auf Gold los - immer.
In ihrem Alter hätte sich die Tennis-Legende auch für das Karriereende entscheiden können. Doch Mouratoglou betonte dass "sie das einfachere Leben, das mit dem Ruhestand einhergegangen wäre" ablehnte. Williams habe "so hart gearbeitet, um zurückzukommen". Aus einem bestimmten Grund:
Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, Margaret Courts Rekord von 24 Grand-Slam-Einzeltiteln zu brechen.
Doch seit dem Erfolg gegen ihre Schwester in Australien verlor Serena vier Grand-Slam-Finals, ohne dabei einen Satz zu gewinnen. Der erfolgreichsten Tennisspielerin des 20. Jahrhunderts scheint die Kaltschnäuzigkeit abhandengekommen zu sein.
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K.o. in drei Sätzen: Die besten Szenen zum Aus von Serena Williams

Dabei wünschen sich nicht wenige eine Wachablösung Courts durch Serena Williams. Befeuert wird dies durch Margaret Courts öffentliche Hetze gegen Schwule und Transgender zu Beginn des Jahres. Als Sport-Heldin taugt die Australierin nicht mehr.

Schett glaubt nicht an Williams

Derweil tickt die Uhr für Williams unbarmherzig. Auch Eurosport-Expertin Barbara Schett hat Zweifel an einem weiteren Grand-Slam-Triumph der US-Amerikanerin:
Ich war letztes Jahr davon überzeugt, dass sie einen Grand-Slam-Titel gewinnen würde, aber jetzt habe ich gerade das Gefühl, dass dies kaum noch möglich ist.
Die Skepsis der ehemaligen Weltranglisten-Siebten ist nicht unbegründet. Mit 38 Jahren ist Williams im Spätherbst ihre Karriere. Auch wenn das Alter bei Ausnahmeprofis - Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic geben da ebenfalls ein gutes Beispiel - keine Rolle zu spielen scheint, ist die frühere Weltranglistenerste laut Schett angreifbar geworden:
Es gibt Spieler da draußen, die wissen, dass sie sie schlagen können, ihre Beweglichkeit ist nicht so gut, sie wird nervöser, sie übt Druck auf sich aus, um einen weiteren Slam zu gewinnen.
Die Österreicherin glaubt zudem, dass die Zwangspause für "ältere Spieler sicherlich nicht von Vorteil" ist - besonders für die Mutter einer Tochter. Denn nach ihrer einjährigen Schwangerschaftspause im Anschluss an den Australian-Open-Erfolg fuhr Williams erst einen Turniersieg ein - Anfang 2020 in Auckland.

Serena von Wimbledon-Absage "geschockt"

Ein Lichtblick nach der langen Flaute. Hinzu kam, wie Coach Mouratoglou Anfang März berichtete, dass Williams "immer näher an ihre hundertprozentige Fitness" herankam. Doch das ist nun erst einmal egal. Wimbledon ist abgesagt, die French Open wurden vorerst in den Herbst verschoben und die Tennis-Welt steht bis mindestens Mitte Juli still.
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Serena Williams - Wimbledon

Fotocredit: Getty Images

Die Coronakrise traf den Tennis-Star hart, wie ihre Reaktion in den sozialen Netzwerken auf die kürzliche Absage von Wimbledon verdeutlicht:
Ich bin geschockt.
Dieser Schock dürfte sich aus Sicht von Serena Williams sowohl auf die gesellschaftliche als auch die sportliche Lage beziehen.
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Wimbledon-Absage schlecht für Federer? "Trifft andere viel härter"

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