Punkt 18:00 Uhr, und das Licht geht aus: Die Halle füllt sich langsam wieder und Lisicki sowie Mattek-Sands betreten den Platz. Es ist angerichtet für ein weiteres Top-Match - gestern am späten Abend waren beide bestens aufgelegt. Mattek-Sands spielte bis ca. 1:30 Uhr in der Nacht und gewann gegen Sara Errani in drei Sätzen. Lisicki schlug Jankovic um etwa 23:15 Uhr.

Damit verabschiede ich mich für heute aus dem Live-Ticker zum WTA-Turnier in der Stuttgarter Porsche Arena. Morgen geht es mit dem Halbfinale von Angelique Kerber gegen Maria Scharapowa weiter, und jetzt können Sie das Viertelfinale zwischen Li Na und Beck- sowie Görges-Bezwingerin Petra Kvitova im Scoring verfolgen. Viel Spaß dabei und bis morgen!

Mattek-Sands gewinnt die Herzen der Zuschauer. Sie bedankt sich für die tolle Unterstützung, obwohl sie gegen eine Deutsche gespielt hat, und dafür, dass so viele Leute in die Halle gekommen sind, um sich das Match anzusehen. Gut möglich, dass die etwas ausgeflippte US-Amerikanerin mit den Kniestrümpfen und den blauen Strähnen im Haar hier noch zum Publikums-Liebling wird.

"Ich habe meine Chancen nicht genutzt, worüber ich ein bisschen traurig bin. Ich habe gestern sehr gut gespielt, aber heute hat etwas die Konstanz gefehlt", sagt Lisicki im Field-Interview zum Abschied. Dann geht sie mit gesenktem Kopf in Richtung Katakomben, nimmt sich aber noch die Zeit, einige Autogramme zu schreiben.

Nein, da geht nichts mehr: Zwei Service-Winner bescheren Mattek-Sands den 6:4, 6:2-Sieg sowie den Halbfinaleinzug.

Plötzlich ist sie da: Lisicki kratzt einen sehr starken Aufschlag aus dem Eck und macht dann mit einem tollen Passierball das 40:40. Geht da doch noch was?

Den ersten Matchball wehrt Lisicki am Netz mit einem riskanten Rückhand-Volley aus vollem Lauf ab - 40:30.

Das 0:15 holt sich, wie fast jedes Mal, Lisicki - diesmal mit einem schönen Stop. Doch danach ist es wieder Mattek-Sands, die das Heft in der Hand hat und mit viel Druck zum 40:15 davonmarschiert - zwei Matchbälle.

Der Hallen-DJ spielt "We Will Rock You" und die ganze Halle steigt mit ein: An der Unterstützung kann es heute nicht liegen, wenn Lisicki ausscheidet.

Es geht dahin: Mattek-Sands returniert stark und Lisicki macht Fehler über Fehler. Die US-Amerikanerin holt sich zu 15 das Break zum 5:2 und kann jetzt mit eigenem Aufschlag ins Halbfinale einziehen.

Fünf Mal geht es über Einstand, doch am Ende ist es doch wieder Mattek-Sands, die das bessere Ende auf ihrer Seite hat. Die US-Amerikanerin erhöht auf 4:2 und wechselt anschließend mal wieder ihren Schläger - es gibt neue Bälle.

Mattek-Sands spielt einfach auch richtig stark. Sie platziert die Bälle so, dass Lisicki ständig am Laufen ist und führt ihre Netzangriffe überlegter durch als die Deutsche. Mit einem solchen holt sie sich jetzt den Spielball, den sie dann aber mit einem Vorhand-Topspin zwei Meter ins Aus setzt.

Lisicki returniert ins Netz und es steht 40:15. Danach aber klappt endlich mal ein Stop zum 40:30, und weil Mattek-Sands anschließend nochmal ins Netz schlägt geht es über Einstand.

Mit einem erst zaghaften, dann aber doch per Schmetterball abgeschlossenen Netzangriff gelingt Lisicki mal wieder das 0:15. Doch danach spielt sie der am Netz stehenden Mattek-Sands genau in den Schläger und es kommt zum 15:15. Die US-Amerikanerin punktet mit einem Vorhand-Angriffsball zum 30:15 und das Publikum setzt einmal mehr zum rhythmischen Klatschen für Lisicki an.

Mit einem Schmetterball holt sich Mattek-Sands das nächste Break und führt 3:2. Ausnahmsweise gibt es beim Seitenwechsel diesmal weder eine Coaching- noch eine Toiletten- oder Verletzungs-Unterbrechung.

Lisicki muss über den Zweiten und serviert den sogar auf die Linie. Mattek-Sands bringt den Ball nur ins Halbfeld zurück und Lisicki kann angreifen. Doch sie spielt ihren Stop-Versuch ins Netz und liegt 15:40 hinten.

Ein Return wie ein Strich von Mattek-Sands zum 0:15, und dann eine Vorhand von Lisicki ins Netz zum 0:30. Gibt die Deutsche ihr Spiel sofort wieder ab?

Lisicki ist völlig verunsichert. Sie weiß nicht, wann sie vorgehen soll und wann nicht. Macht manchmal einen Schritt ins Feld und dann doch wieder zurück. Trotzdem hat sie diesmal Glück, denn Mattek-Sands semmelt den Ball ins Aus - Re-Break, 2:2.

Mit einem Ass verkürzt Mattek-Sands auf 15:30, und dann hat sie das Netz auf ihrer Seite: Netzroller zum 30:30 - 'auch das noch', wird Lisicki jetzt denken.

Das sind wir schon gewöhnt: Lisicki macht das 0:15 bei Mattek-Sands' Aufschlag und lässt sogar das 0:30 folgen. Doch kann sie diesmal auch das Break schaffen?

Mattek-Sands hat die Partie im Griff. Mit einem weiteren Stop, den Lisicki ins Aus drückt, holt sich die US-Amerikanerin nach 15:40 das Break und die 2:1-Führung. Lisicki ruft schon wieder ihren Coach und wirkt schon, als sei die Partie verloren.