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Maria Scharapowa vor Comeback unter Beschuss

VonSID

Update 26/04/2017 um 07:20 GMT+2 Uhr

Maria Scharapowa feiert heute gegen Roberta Vinci nach 15-monatiger Dopingsperre ihr Comeback. Eine umstrittene Wildcard für den Weltstar sorgt bei vielen Konkurrentinnen für Naserümpfen. Scharapowa selbst hat gehörigen Respekt vor ihrem Comeback. Gleichzeitig freut sie sich sehr, wieder auf dem Tennisplatz stehen zu dürfen.

Maria Scharapowa

Fotocredit: Imago

Tief unten im Bauch der Stuttgarter Arena ist sie schon seit Tagen präsent: Maria Jurjewna Scharapowa. Und sie lächelt. Dabei hätte der Superstar noch gar nicht auf der Anlage sein dürfen. Erst am Dienstagnacht lief die Dopingsperre der Russin wegen Meldonium-Missbrauchs ab - die 15 Monate, in denen sich die große Scharapowa manchmal "sehr klein" und verletztlich" fühlte, sind vorbei.
Die Werbewand mit dem Konterfei der 30-Jährigen vor dem Stand ihrer Süßwarenkette "Sugarpova" im Untergeschoss der Halle machte bereits seit einer Woche Appetit auf das Comeback. Am Mittwoch (18.30 Uhr) ist es soweit: Die wahrhaftige Scharapowa wird beim WTA-Turnier in Stuttgart erstmals seit 456 Tagen wieder ein offizielles Match bestreiten dürfen. Gegen Roberta Vinci (Italien) - und dank einer umstrittenen Wildcard.
Und die fünfmalige Major-Siegerin, die in den vergangenen Tagen beim schwäbischen Provinzklub SV Sillenbuch trainierte, hat Respekt vor ihrem Comeback. "Wird es schwierig werden? Absolut. Aber ich habe meinen Job zurück. Das ist großartig", sagte Scharapowa jüngst und schraubte die Erwartungen zurück: "Ich habe hart trainiert. Allerdings sind Übungseinheiten keine Matches. Es ist ein Unterschied, wenn man auf der anderen Seite des Netzes jemanden sieht."

Harsche Kritik für "Freifahrtscheine"

Gesehen hat sie die Konkurrentinnen zuletzt nicht - dafür aber ihre kritischen Kommentare über die Lex Scharapowa registriert. "Seltsam" findet zum Beispiel Titelverteidigerin Angelique Kerber (Kiel) den Umstand, dass die zweimalige Paris-Gewinnerin eine Wildcard erhielt, obwohl sie zu Beginn des Stuttgarter Turniers am Montag noch gesperrt war. Caroline Wozniacki (Dänemark) nannte die Scharapowa-"Freifahrtscheine" für die Events in Stuttgart, Madrid und Rom "respektlos" gegenüber der Konkurrenz. Sie forderte: Scharapowa in die Qualifikation.
Die Weltranglistenvierte Dominika Cibulkova aus der Slowakei sieht das auch so und ätzte gleich noch: "Scharapowa ist arrogant, eingebildet und kalt."
Den zu erwartenden frostigen Empfang fürchtet die 1,88 m große Modellathletin aus Sibirien nicht: "Daran habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet", sagte Scharapowa dem Stern und gab zu: "Ich trage eine Rüstung, seitdem ich ein Kind war." Tatsächlich sei sie "eine sanfte Seele".

Medien aus aller Welt

Und Scharapowa ist in Sachen Strahlkraft auch die Hoffnung einer ganzen Sportart - nicht erst seit Bekanntgabe der Schwangerschaft des anderen Superstars, Serena Williams.
Wie sehr die geschätzt 300 Millionen Dollar schwere Russin zieht, beweist das Medieninteresse an ihrem Comeback. Eine Rekordzahl von 250 Akrreditierungsanfragen trudelten in Stuttgart ein. Unter anderem aus den USA, Japan und China. Auch die New York Times ist vor Ort. Im Pressezentrum wurden 50 Prozent mehr Arbeitsplätze eingerichtet.
Und Turnierdirektor Markus Günthardt musste vor den Mikrofonen der Weltpresse die immer gleiche Frage beantworten. Warum die Wildcard für Scharapowa? "Maria hat ihre Sperre abgesessen und damit jedes Recht dieser Welt, zurückkommen zu dürfen", sagte Günthardt dem SID und verwies darauf, dass sich alles im Rahmen der WTA-Regularien bewege. "Maria ist ein Weltstar, sie hat die Halle in der Vergangenheit zum Brodeln gebracht", fügte der Schweizer an.
Ob Scharapowa, die offiziell nicht mehr in der Weltrangliste geführt wird, eine Wildcard für die French Open (ab 28. Mai) bekommt, entscheidet sich erst am 15. Mai. "Das wäre ungefähr so, als würde man ein Kind, das sich schlecht benommen hat, mit Süßigkeiten belohnen", meinte der französische Profi Jo-Wilfried Tsonga dazu.
Scharapowa ignoriert solche Kommentare. Apropos Süßigkeiten: Auf der Zutatenliste ihrer Kaubonbons in Russland hat sie auf kyrillisch den Zusatz drucken lassen: "Ohne Meldonium".
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