Biathlon-WM: Eurosport-Experte Michael Greis mit seiner Vorschau auf Oslo

Michel Greis: "Der Teamspirit ist ganz besonders, gerade wenn die erste Medaille für die Mannschaft gewonnen wurde. Zudem sind viele Funktionäre vor Ort und der ganze Team-Apparat ist im Vergleich zum Weltcup noch einmal größer. Das besondere WM-Feeling kommt auf, wenn man das erste Mal auf dem Trainingsgelände steht."

Greis: "Jedes einzelne WM-Rennen ist von großer Bedeutung und ein WM-Titel hat natürlich einen höheren Stellenwert als ein Weltcup-Sieg. Da braucht man eine gewisse Coolness und Gelassenheit, um auf den Punkt genau seine Bestleistung abzurufen zu können. Es ist auch ein gewisser Killerinstinkt gefragt, um WM-Champion zu werden."

Greis: "Ich finde es wichtig, dass die Nationen bei der Mixed-Staffel ihre besten Athleten an den Start schicken. Dann ist es ein großartiger Eröffnungswettkampf, der die WM mit Furore einleitet. In der Vergangenheit wurden nicht immer die Top-Athleten eingesetzt, aber in diesem Jahr sieht es ganz danach aus. Natürlich haben viele Nationen zwei gute Damen und zwei gute Herren, man darf sich also auf einen offenen und spannenden Kampf um die Medaillen freuen. Manchmal ist eine Medaille in der Mixed-Staffel schwieriger zu erreichen, als in der normalen Staffel. Gelingt der deutschen Mannschaft zum Auftakt eine Podest-Platzierung, gibt das Selbstvertrauen und nimmt natürlich erstmal einen gewissen Erwartungsdruck."

Greis: "Gerade Franziska Hildebrand und Laura Dahlmeier haben sich in dieser Saison super etabliert und sehr gute Leistungen gezeigt, genauso sollten sie weiter machen. Gemeinsam mit Gabriela Soukalová und Dorothea Wierer gehören sie für mich zu den Top-Favoritinnen. Die gesamte deutsche Mannschaft schießt in dieser Saison sehr zuverlässig, das ist die Basis für ein erfolgreiches Abschneiden. Besonders in Oslo, denn dort ist der Schießstand nicht unbedingt einfach. Für mich ist eine Staffel-Medaille ein Muss, aber auch bei den Einzelrennen ist viel möglich. Ein Podestplatz ist in jedem Einzel-Wettkampf durchaus realistisch."

Greis: "Immer wenn Simon in diesem Winter an den Start gegangen ist, war er vorne mit dabei. Allerdings war die Saison für ihn gesundheitlich sehr wechselhaft. Simon hat jetzt in der Vorbereitung seinen Freiraum bekommen und das getan was ihm gut tut. Die Bronchitis, die er zuletzt hatte, war nicht so schlimm. Er ist definitiv zu 100 Prozent fit und in meinen Augen einer der wenigen, die Martin Fourcade so richtig gefährlich werden können."

Greis: "Ich denke, dass Arnd in einer guten Verfassung ist und die Folgen des Sturzes ihn bei der WM nicht behindern werden. In den letzten Staffeln war er immer die Schlüsselfigur, da ist er ein ganz wichtiger Bestandteil. Auch in den Einzelrennen traue ich ihm einiges zu: Die Strecke in Oslo ist nicht so schwer und könnte Arnd ganz gut liegen. Der Knackpunkt wird für ihn der Schießstand sein, da muss er mit 'Null' wegkommen."

Greis: "Bei einer WM ist immer alles möglich, da muss auch ein Martin Fourcade erst einmal seine beste Leistung bringen. Er hat natürlich alle Trümpfe in der Hand, aber die muss er erst einmal ausspielen, das ist nicht so einfach. Und die Konkurrenz, um Anton Shipulin oder auch Simon Schempp, ist eiskalt und geht ebenfalls mit sehr guten Chancen in die Rennen. Natürlich sind die Norweger bei der Heim-WM nicht zu unterschätzen: Ich bin sehr gespannt was die beiden Bø-Brüder – Johannes und Tarjei – machen. Emil Hegle Svendsen ist für mich eine Wundertüte. Und dann ist da natürlich noch Ole Einar Bjørndalen. Für ihn ist die WM in Oslo wohl der letzte große Höhepunkt und es würde mich nicht wundern, wenn er wieder ein Top-Rennen aus dem Hut zaubert."