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Embolo-Explosion: Der FC Schalke fängt endlich Feuer in der Bundesliga

Andreas Morbach

Update 03/10/2016 um 11:27 GMT+2 Uhr

Der FC Schalke kann also doch noch Bundesliga-Spiele gewinnen. Nach fünf Niederlagen in Folge gelang den "Königsblauen" am 6. Spieltag der Befreiungsschlag. Und was für einer. 4:0 gegen Gladbach, drei Tore in sechs Minuten. Mann des Spiels war Youngster Breel Embolo, der zweimal traf und beim vierten Treffer zum Sinnbild für das "neue" Schalke wurde.

Breel Embolo (Schalke)

Fotocredit: Imago

Aus der Veltins-Arena berichtet Andreas Morbach
Als Breel Embolo am Ende seines ersten echten Freudentags in Gelsenkirchen den Stadionausgang ansteuerte, war er wieder voll aufnahmefähig. Die Hände, die er nach seinen beiden Treffern gegen Gladbach jeweils gegen seine Ohren gedrückt hatte, baumelten nun frei neben dem Körper.
Dazu präsentierte Schalkes Neuzugang ein zufriedenes Lächeln - und rekapitulierte noch einmal die Geste, mit der er zuvor für Diskussionsstoff gesorgt hatte. Dabei war im Grunde klar: Wer sich so eindeutig die Ohren zuhält wie er, will bestimmte Dinge ganz offensichtlich nicht mehr hören.
Nach dem 4:0 über die Borussia vom Niederrhein, mit dem das Team von Markus Weinzierl den letzten Tabellenplatz hinter sich ließ und die ersten drei Punkte der Saison verbuchte, wollte er wieder.

"Solche Sachen dürfen wir nicht hören"

"Über diese Mannschaft wurde viel geschrieben und geredet. Jetzt müssen wir weitermachen, um diese negative Stimmung, die von Außen kommt, wegzukriegen. Solche Sachen dürfen wir nicht hören", erläuterte Embolo seinen wortlosen Kommentar zum zweiten und vierten Treffer der "Königsblauen". In der Liga waren es die ersten Erfolgserlebnisse für den gebürtigen Kameruner, der im Sommer als jüngstes Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich spielte.
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Embolo

Fotocredit: Eurosport

Noch während des kontinentalen Turniers verkündete Schalke die Verpflichtung des jungen Stürmers. Die stattliche Ablösesumme von 21 Millionen Euro hatte der Revierklub für ihn lockergemacht - ein Betrag, der mit jeder verunglückten Aktion, jedem missratenen Schuss, jedem verlorenen Laufduell von Embolo nachdrücklicher durch die Gelsenkirchener Arena geisterte. Mit unerfreulichen Folgen für das Selbstwertgefühl des Angreifers, das von Spiel zu Spiel sank. "Das war eine neue Situation für mich", gestand Embolo, die notwendige Widerstandskraft zog er aus seinem unmittelbaren Umfeld.

Großes Lob für den Zeugwart

"Der Trainer hat mir viel Vertrauen gegeben", erwähnte der Vielkritisierte, dem zudem die ungewöhnliche Ruhe half, mit der der Verein seine einmalige Talfahrt in der Liga begleitete. "Wir sind eine verschworene Einheit", betonte Embolo - und zu dieser königsblauen Wagenburg zählte nicht zuletzt Enrico Heil. Auf den Schalker Zeugwart stürmte er nach seinem ersten Treffer zu: "Er sagte vor dem Spiel zu mir, dass ich treffe. Außerdem hat er mir noch die Stollen gewechselt, damit ich auf dem Platz nicht ausrutsche."
Eine weitere Schlitterpartie des kostspieligen Neuzugangs aus der Alpenrepublik und seiner Teamkollegen hätte das Schalker Binnenklima während der Länderspielpause auf eine harte Probe gestellt. Nach einer beiderseits trübseligen ersten Halbzeit half Referee Sascha Stegemann den "Königsblauen" mit einem schmeichelhaften Elfmeterpfiff kurz nach Wiederbeginn schließlich auf die Beine: Eric Maxim Choupo-Moting verwandelte zur Führung - und sechs Minuten später lag die Weinzierl-Elf nach Treffern von Embolo und Leon Goretzka bereits 3:0 vorne.
"Der Ball war heute ein Freund der Schalker", kommentierte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl den Spielverlauf lakonisch. Doch damit er ihr Kumpel wurde, dafür hatten die lange erkennbar verunsicherten Gelsenkirchen einiges getan. Vor allem in physischer Hinsicht - und hierbei wiederum tat sich Embolo besonders hervor.

Mit Herz und Fuß ins Schalker Glück

So erzwang er den finalen Treffer sieben Minuten vor Schluss mit einer Energieleistung par excellence. Im Laufduell mit Borussen-Verteidiger Andreas Christensen war Embolo, den auch Torwart Yann Sommer, sein Nationalmannschaftskollege, nicht stoppen konnte, schon zu Boden gegangen. Doch er rappelte sich wieder auf, drückte den Ball schließlich ins Tor - so dass Trainer Weinzierl begeistert kommentierte: "Die Mannschaft hat gefightet, das 4:0 war sinnbildlich dafür."
So sah das auch Christian Heidel. Der Manager präsentierte sich schon in den schwierigen Tagen vor dem Gladbach-Spiel als glühender Anhänger von Embolo, sagte: "Er hat das Herz an der richtigen Stelle." Gegen Gladbach hatte er nun auch die Füße mal an der richtigen Stelle und Heidel ging weiter in die Offensive. "Wer den Jungen beobachtet, sieht, wie er ackert. Er führt bis zu 35 Zweikämpfe pro Spiel, zieht nie einen Fuß zurück. Manch einer hat wohl erwartet, dass Embolo hier gleich Torschützenkönig wird", sagte der S04-Manager. "Aber er ist erst 19 Jahre und goldrichtig auf Schalke. Wir werden hier noch viel Spaß an ihm haben."
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