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Franck Ribéry und Carlo Ancelotti beim FC Bayern München im Clinch? Der Ferrari bockt

Florian Bogner

Update 03/05/2017 um 16:39 GMT+2 Uhr

Franck Ribéry schmollt nach dem Meistertitel des FC Bayern München. Nach vier Auswechslungen blieb ihm in Wolfsburg sogar nur 90 Minuten Bank - ein Umstand, der sich unter Carlo Ancelotti häuft. Zu viel für den sensiblen Franzosen, den der Coach jüngst noch mit einem Ferrari verglichen hatte? Sportlich gibt es nur wenige Argumente, die Ribéry von einer kleineren Rolle überzeugen dürften.

Franck Ribéry (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Vor ein paar Wochen, als beim FC Bayern München noch alles in Ordnung war, waren auch Auswechslungen oder gelegentliche Pausen kein Problem.
Franck Ribéry jedenfalls fand da noch Gefallen daran, von Trainer Carlo Ancelotti mit einem Ferrari verglichen zu werden - obwohl er eigentlich Lamborghini fährt.
"Ich denke, wir haben eine gute Balance gefunden", sagte Ancelotti damals, auf den Teilzeitjobs seines nun 34 Jahre alten Flügelflitzers angesprochen: "Ich sagte zu Franck: 'Hör zu, du bist wie ein Ferrari - und du kannst einen Ferrari nicht jeden Tag fahren."
Ribéry akzeptierte, lachte sogar darüber. Bis die Saison nun mit den Niederlagen gegen Real Madrid (Champions League) und Borussia Dortmund (DFB-Pokal) ein wenig in die Binsen ging.
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Franck Ribéry während Real Madrid - FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Acht Mal komplett auf der Bank - vier Mal unter Ancelotti

Jetzt: lacht Ribéry nicht mehr. Zu beobachten am Samstag in Wolfsburg, als die deutsche Meisterschaft perfekt gemacht wurde. Auf dem Rasen feixte Ribéry durchaus noch mit, jubelte. Und dass, obwohl er zuvor 90 Minuten nur auf der Bank gesessen hatte.
Ein Umstand, der ihm in fast zehn Jahren (350 Pflichtspieleinsätze) beim FC Bayern nur insgesamt acht Mal widerfahren ist - viermal davon nun unter Ancelotti. In Wolfsburg durfte er sich nicht mal warmmachen, nachdem er bereits in den vier Spielen zuvor immer ausgewechselt wurde.
In der gesamten Saison stand Ribéry nur sechsmal 90 Minuten auf dem Platz, seit November sogar nur ein einziges Mal.
So war's bei ihm nach dem Spiel in Wolfsburg auch schnell vorbei mit der Feierlaune. Der Ferrari bockte. Verschwand als erster von den Feierlichkeiten in der Kabine, setzte sich um 21 Uhr in den Bus und wartete dort auf die feiernden Teamkollegen.
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Franck Ribéry mit Arturo Vidal und Renato Sanches auf der Bank des FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Ancelotti über Ribéry: "Er ist aufrichtig"

Zoff mit Ancelotti? Am Freitag hatte der Trainer noch verneint. Das Verhältnis sei "wirklich gut", sagte der Italiener, trotz der Vorgeschichte beim Spiel gegen Real Madrid und nach der Auswechslung zur Pause gegen den FSV Mainz 05, als Ribéry noch vor Abpfiff aus dem Stadion verschwunden sein soll.
Andererseits legte Ancelotti am Freitag auch nahe, dass Ribéry nicht gerade mit seiner Enttäuschung hinterm Berg halte. Der Franzose sei ein "ehrlicher Mensch, ein guter Kerl, dem ich vertraue. Er ist aufrichtig", sagte der Coach.
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Franck Ribéry und Carlo Ancelotti

Fotocredit: Imago

Dennoch hat es Ancelotti schwer, leistungstechnische Argumente gegen Ribéry zu finden. Klar, der Franzose kann in der zweiten Halbzeit oft nicht mehr das Tempo des ersten Durchgangs aufrecht halten.
Und sicher, ein Umbruch steht an bei Bayern, irgendwann werden es andere stemmen müssen als Ribéry und Robben (33). Doch Kingsley Coman stagnierte 2016/17 bestenfalls in seinen Leistungen; Douglas Costa fiel zuletzt sogar deutlich ab.

Ribéry häufiger auf der Bank

Am Ende ist es überall dasselbe: Siegt Bayern, ist auch den Reservisten wohl. Stellen sich die Ergebnisse nicht ein, ist Knatsch nicht weit. Neben Costa und Coman sind auch Joshua Kimmich, Renato Sanches und Thomas Müller nicht mit ihren derzeitigen Rollen im Ancelotti-Gefüge einverstanden. Sie äußern es nur nicht laut.
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Carlo Ancelotti vergibt Streicheleinheiten an Franck Ribéry

Fotocredit: Imago

Eine "Revolution" hat Ancelotti ausgeschlossen. Aber es wird neue Rollen geben. Ribéry wird kommende Saison womöglich noch öfter auf der Bank sitzen müssen, als ihm lieb ist. Auch Karl-Heinz Rummenigge benutzte am Wochenende das Wort "Umbruch". Sagte:
Wir werden ihn sehr sorgfältig miteinander gehen.
Wenn der Ferrari nicht bockt.
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