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FC Bayern: Xabi Alonso macht Platz - die Folgen für Kimmich, Sanches, Rudy, Martínez

Johannes Mittermeier

Update 11/03/2017 um 15:35 GMT+1 Uhr

Am Saisonende beendet Xabi Alonso seine aktive Karriere. Beim FC Bayern München ist der 35-Jährige bis zuletzt Stammspieler unter Carlo Ancelotti, weshalb sich der Rekordmeister im Sommer neu sortieren muss. Es eröffnen sich Chancen für Joshua Kimmich und Renato Sanches - beide jedoch mit Einschränkungen. Zugang Sebastian Rudy darf hoffen, und Javi Martínez winkt seine Rolle aus dem Triple-Jahr.

Xabi Alonso geht - Joshua Kimmich kommt?

Fotocredit: Imago

Eines ist schon mal ganz klar.
Xabi Alonso wird nicht zu ersetzen sein beim FC Bayern München, der Mann hat keine Konkurrenz als Model für die vereinseigene Sonnenbrillenkollektion, die sicher bald in einem Bayern-Büro in Shanghai oder New York oder Untergiesing seine Markteinführung erlebt. Alonso ist ja der lässigste Fußballer aller Zeiten, und wenn er bei Auswärtsreisen mondän am Münchner Flughafen posiert, ginge er glaubhaft als Vertreter der Fashion Week durch. Kann noch kommen, im Sommer.
Dann beendet der 35-Jährige "Gentleman des Fußballs" (Karl-Heinz Rummenigge) seine Karriere als Model für defensive Mittelfeldspieler. Alonso tritt ab vom Laufsteg, der bei ihm eine Rasenfläche war.
Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger, deutscher Meister, spanischer Meister. Und, nach wie vor: Dauer-Spieler. In dieser Saison trieben ihn seine morschen Knochen (Pardon) bisher 2140 Minuten über die Fußballplätze. Alonsos Rücktritt überrascht nicht, dennoch muss sich Bayern neu sortieren ohne den Spanier, der mit Rotbaart, Attitüde, Stil stets wie ein baskischer Kutterkapitän wirkte.
Xabi macht Platz - die Folgen.

Joshua Kimmich: Der neue Lahm

Bis Mitte Oktober 2016 war Joshua Kimmich mit sieben Treffern ein improvisierter Top-Torschütze der Bayern. Bei 1472 Einsatzminuten steht er vor der Bundesligapartie gegen Eintracht Frankfurt (am Samstag ab 15:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de), wenngleich die Bilanzen verraten, dass er 2017 bloß einmal die Gesamtdistanz absolvierte.
"Ich bin sehr zufrieden mit ihm, Joshua ist wichtig und intelligent. Im April haben wir viele Spiele, dafür brauche ich jeden", sagt Bayern-Trainer Ancelotti, der als Fan von höheren Semestern gilt. Bei Arsenal nominierte er die älteste FCB-Startelf der Champions-League-Historie (durchschnittlich 30 Jahre, 14 Tage).
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Joshua Kimmich

Fotocredit: SID

Kimmich ist blockiert, weil Alonsos Routine für Ancelotti ein Faustpfand ist; daneben respektive davor sind Arturo Vidal schwer und Thiago unmöglich zu verdrängen. Alonso selbst lobte im Winter:
Josh ist fantastisch. Natürlich spielt er sehr gut, auf fast allen Positionen. Ich bin mir sehr sicher, dass er eine große Zukunft bei Bayern hat - für viele Jahre.
Der 22-jährige Kimmich hat sein Ziel formuliert, "beim FC Bayern langfristig auf der Sechser-Position zu spielen". Dabei planen ihn die Münchner durch Philipp Lahms Karriereende auf der defensiven Außenbahn ein. "Wir haben den Rechtsverteidiger der deutschen Nationalmannschaft. Er hat das Vertrauen von uns und von Ancelotti", sagte Rummenigge zu "Sky". Spätestens bei der EM 2016 habe Kimmich bewiesen, "welche Qualität er hat und wo er am Ende des Tages auch spielen kann".
Und spielen soll.

Renato Sanches: Die neue Chance

Renato Sanches, Bayerns Sorgenfall. Bei der EM zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt, anschließend für 35 Millionen Euro (exklusive Boni) von Benfica Lissabon eingekauft, aber so gar nicht in München akklimatisiert.
"In ein neues Land zu gehen, war ein heftiger Wechsel für mich", gestand Sanches gegenüber "Sport TV+", er spricht kaum Englisch und kein Deutsch, und bislang beherrscht er Bayerns Fußballvokabular nicht. Lediglich 685 Minuten wurde der Portugiese in der Praxis getestet, seine Vorzüge - Technik, Dynamik, Durchschlagskraft - sind maximal in Ansätzen zu erspähen.
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Renato Sanches (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Eine Leihe gibt's trotzdem nicht. "Renato wird definitiv nächste Saison hier sein, zu 100 Prozent", sagt Ancelotti zu "Sport Bild". Zuvor meinte er im "kicker":
Ich habe nicht viele Mittelfeldspieler mit dieser Power gesehen. Wir müssen diese Wucht in die richtigen Bahnen lenken.
Alonsos Exodus vermindert den Stau im Zentrum, allerdings liegen Sanches' Qualitäten eher auf der Acht, nicht auf der Sechs. Der 19-Jährige als Leader 2017/18? Tendenz: nein.

Sebastian Rudy: Der Neue aus Hoffenheim

Verdächtige Worte von Sebastian Rudy. Bei "bundesliga.de" bekundet Bayerns Hoffenheim-Verpflichtung:
Ich würde den Schritt ja nicht wagen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, mich durchzusetzen.
Das haben Alexander Baumjohann, Jan Schlaudraff, Tim Borowski, Vahid Hashemian, Julio dos Santos, Pablo Thiam oder Sebastian Rode freilich auch über sich gedacht…
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Sebastian Rudy von der TSG 1899 Hoffenheim

Fotocredit: Eurosport

Nicht nur phonetisch erinnert Rudy an Rode, der spielte, wo und wann er gebraucht wurde. Das Problem: nicht allzu oft. Rudy ist mit ähnlich großem Eifer, aber größerem Repertoire gesegnet, er besitzt das berühmte polyvalente Element, einzulösen im Mittelfeld und als Rechtsverteidiger. Noch ein Konkurrent für Kimmich also.
"Ich denke, dass viel mehr in mir steckt, ich will meine Grenzen ausloten", sagt Rudy, das klingt mutig. Keine schlechte Basis. Baumjohann, Schlaudraff, Thiam? Warum nicht an Hasan Salihamidzic orientieren?

Javi Martínez: Die neue alte Position

Im Triple-Jahr 2012/13 glänzte Javi Martínez als Partner von Bastian Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld, unter Pep Guardiola rückte er in die Innenverteidigung, Ancelotti beließ es dabei und wurde mit Leistung belohnt; Martínez bestreitet eine starke Saison. Vorstellbar, dass der 28-Jährige wieder (öfter) auf der Sechs aufläuft, als Ballholer und -verteiler ist er bestens geeignet. .
Einerlei, sagt der scheidende Xabi Alonso:
Es gibt große Persönlichkeiten in der Mannschaft. Die nächste Generation ist bereit!
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