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AS Monaco - Borussia Dortmund: Spiel mit zwei Siegern, Tuchels Roulette, Henrys Erbe brilliert

Tobias Hlusiak

Update 20/04/2017 um 06:09 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund hat auch das Rückspiel gegen AS Monaco verloren und ist damit im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Dieser Fakt geriet aber schnell in den Hintergrund, weil sich etwas deutlich Größeres zwischen beiden Klubs entwickelte. Rein sportlich gab Thomas Tuchels Aufstellung Rätsel auf, die er selbst korrigierte. Und dann war da noch Monacos Wunderkind.

Borussia Dortmund in Monaco

Fotocredit: Getty Images

1. Tuchels Taktik-Roulette

Als rund eine Stunde vor dem Anpfiff die Aufstellung der Borussia bekannt wurde, rieben sich viele verwundert die Augen. Thomas Tuchel hatte ganz tief in die Trickkiste gegriffen und einige Überraschungen herausgezogen.
So saß nicht nur Kapitän Marcel Schmelzer zunächst auf der Bank, sondern auch die Flügelstürmer Ousmane Dembélé und Christian Pulisic.
"Er wirkt einfach ein bisschen müde, auch mental. Ist auch mal schön, ihn von der Bank bringen zu können. Man hat ihm in den letzten Wochen angemerkt, dass er zu viel spielt, für sein junges Alter", begründete Tuchel seine Entscheidung im Fall Dembélé. Der 43-Jährige vertraute stattdessen auf Erik Durm. Wohl auch weil der Weltmeister defensiv- und laufstärker ist.
Schon nach 25 Minuten musste Tuchel seine Entscheidung aber revidieren. Beim Stand von 0:2 ging Durm wie ein geprügelter Hund vom Platz - Dembélé kam. Beide Tore waren über Durms rechte Seite eingeleitet worden. Fortan agierte die Borussia statt Dreier- mit einer Viererkette. Kapitän Marco Reus sagte:
In den ersten 25 Minuten haben wir überhaupt keine Zuordnung gehabt. Wir haben in der kompletten ersten Halbzeit nicht gut gespielt.
Nach der Umstellung wurde es besser, der BVB gestaltete die Partie ausgeglichen. Dennoch reichte es nicht. Das Aus im Viertelfinale war schließlich nicht mehr zu verhindern.
"An der Aufstellung hat es nicht gelegen", nahm Torhüter Roman Bürki seinen Trainer in Schutz. Immerhin.
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Erik Durm von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

2. Henrys Erbe brilliert - Mbappé stellt Rekord auf

Dass Kylian Mbappé erst 18 Jahre alt ist, muss man sich eigentlich bei jeder Gelegenheit vor Augen führen. Das geht nicht oft genug. 18.18.18.
Sieht man den französischen Jung-Nationalspieler nämlich nur spielen, würde man darauf nie kommen. Zu abgeklärt, zu reif, einfach zu gut sind seine Aktionen. Kein Wunder, dass er längst mit Thierry Henry verglichen wird, der seine Weltkarriere ebenfalls in Monaco startete.
Mit seinem Tor in der dritten Minute stellte Mbappé dann auch gleich mehrere Rekorde auf:
Er ist jetzt der erste Spieler in der Geschichte der Champions League, der in jedem seiner ersten vier K.o.-Spiele ein Tor erzielte. Gegen die Borussia waren es in zwei Spielen sogar gleich drei. Außerdem war noch kein Spieler bei seinem insgesamt fünften Tor in der "Königsklasse" jünger.
Die Legende Raul war exakt 41 Tage älter als der Monegasse, als er eine handvoll Tore markiert hatte.
Im vergangenen Sommer schoss Mbappé Frankreich zum U19-Europameister, damals war er noch ein Geheimtipp. Ein Jahr später wird der AS Monaco mit Europas derzeit größtem Sturmjuwel wohl eine ganze Menge Geld verdienen. Alle Top-Klubs stehen Schlange.
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Kylian Mbappé

Fotocredit: Getty Images

3. Ein Viertelfinale "außer Konkurrenz"

Die Ereignisse vom Dienstag letzter Woche müssen hier nicht nochmals aufgerollt werden. Jeder weiß, was passiert ist. Dass die junge BVB-Mannschaft seit dem Anschlag auf ihren Bus vor sieben Tagen nun schon zu zwei Spielen in der Champions League antrat, sollte jedem Respekt abringen. Eine sportliche Bewertung fällt schwer bis unmöglich.
Es soll deshalb mit einem flapsigen Kommentar des BVB-Trainers Tuchel getan sein: "Wir hatten in beiden Spielen nie das Gefühl 'Ey jetzt läuft es für uns'!" Das trifft es ganz hervorragend, ohne die Leistung des AS Monaco zu schmälern, denn auch der französische Tabellenführer hatte mit den Vorkommnissen zu kämpfen.
"Die Champions-League-Bilanz ist absolut top. Das Viertelfinale steht in einer Klammer", sagte Tuchel noch über die Gesamtdarbietung seiner Jungs in dieser Spielzeit und traf wie so häufig in der vergangenen Woche den richtigen Ton.
Das Hinspiel war das unnötigste Spiel in der Champions-League-Geschichte. Wir waren einfach nicht in der Verfassung, in der du sein musst, wenn du diesen Traum weiterleben willst. Aber dafür kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Deshalb gebührt ihr für diese Saison in der 'Königsklasse' das größte Kompliment.
Auch der AS Monaco fand in der eigenen Glückseligkeit die Zeit, einige kurze Worte in Richtung Dortmund zu schicken. "Wir werden niemals vergessen. Viel Glück für den Saisonendspurt", hieß es in einem Tweet. Die Ereignisse der vergangenen Woche haben beide Vereine zusammengeschweißt.
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Fans von Borussia Dortmund und vom AS Monaco feiern gemeinsam

Fotocredit: Getty Images

An dieses Gefühl wird man sich auch dann noch erinnern, wenn die schnöden Ergebnisse der beiden Spiele längst verblasst sind.
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