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FC Bayern - Real Madrid: Uli Hoeneß - die Seele der Bayern ist zurück

Sigi Heinrich

Update 17/05/2017 um 16:33 GMT+2 Uhr

Eurosport-Kommentator Sigi Heinrich macht sich in seinem Blog auf Eurosport.de Gedanken um den Viertelfinal-Kracher in der Champions League zwischen dem FC Bayern München und Real Madrid. Neben Stars wie Robert Lewandowski, Arturo Vidal, Cristiano Ronaldo oder Toni Kroos ist für Heinrich ein Mann entscheidend, der eine bewegte Zeit hinter sich hat: Uli Hoeneß.

Uli Hoeneß (FC Bayern München)

Fotocredit: Imago

Hungrige Superstars, elektrisierte Fans und große Emotionen - der Blockbuster zwischen Bayern und Real (Mittwoch ab 20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) ist das beherrschende Sport-Thema dieser Woche. Bevor die große Show beginnt lohnt es sich allerdings, ein paar spezielle Erinnerungen aufzufrischen:
Der Frühling vor drei Jahren war für den FC Bayern so, als würden die langen Schatten des Winters nicht weichen wollen. Erst wurde Uli Hoeneß vom Münchner Landgericht wegen Steuerhinterziehung im März zu dreieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt, wobei die Richter zwei Jahre unter der Forderung der Staatsanwaltschaft geblieben waren.
Die ersten Schneeglöckchen drehten verschämt ihre weißen Köpfe weg. Der Präsident des FC Bayern wurde wegen Steuerhinterziehung in sieben Fällen für schuldig gesprochen. Einen Monat später folgte die nächste Strafe. In der ausverkauften Allianz Arena unterlag der FC Bayern im Halbfinale Real Madrid mit 0:4. Es war die höchste Europapokal-Niederlage. Auch ohne Bewährung.

Eigenartige Zusammenhänge

Ob es damals einen wie immer gearteten kausalen Zusammenhang zwischen Gerichtsurteil und sportlichem Desaster gab, ist vermutlich wissenschaftlich nicht zu belegen. Aber vorstellbar ist es doch. Denn die Bayern spielten ohne ihren Chef oder für ihn.
Wie auch immer: Uli Hoeneß war nicht greifbar in diesen Tagen und die Münchner somit nicht nur ihrer absoluten Führungspersönlichkeit beraubt, sondern auch ihrer donnernden Stimme. Es fehlte der Mann, der im Vorfeld den Gegner beschäftigen kann und Stärke und Selbstvertrauen in die Welt hinaus posaunt. Es fehlte die Seele des FC Bayern.
Am 25. November 2016 kehrte sie endgültig zurück, Hoeneß wurde wieder zum Vereinspräsidenten gewählt. Er gibt wieder die Richtung vor. Nicht mehr ganz so krachend wie vor dem wohl bedeutendsten Einschnitt seines Lebens, aber zunehmend wieder mit stolzer Brust. Er nimmt wieder Teil am Match der Argumente auf der Ebene der Vereinsbosse. Er ist wieder in sein Revier zurück gekehrt, beteiligt sich an Diskussionen ("Nagelsmann tut gut daran, erst mal in Hoffenheim zu bleiben").

Ein Blick aus dem Bürofenster scheint zu reichen...

Fast ist seine Präsenz intern schon wieder erdrückend, wie die verzweifelte Suche nach einem Sportdirektor zeigt. Absagen von Hochkarätern wie Philipp Lahm und Max Eberl machen deutlich, dass ja eigentlich gar kein richtiger Sportdirektor gesucht wird, sondern ein Mannschaftsbetreuer. Einer, der akzeptieren muss, dass es wieder ein Alphatier in München gibt.
Es scheint so zu sein, als würde alleine ein Blick von Uli Hoeneß aus seinem Bürofenster in der Säbener Straße hinunter zu den fleißig übenden Angestellten genügen, um allen deutlich zu suggerieren, dass es so eine Pleite wie vor drei Jahren nicht mehr zu geben hat. Nicht mehr geben kann. Nicht mehr geben wird. Basta. "Mia san mia." Es genügt ja nicht, den Spruch vor sich herzuleiern. Herzblut muss fließen. Das war ohne Hoeneß nur selten zu erkennen.

Hoeneß bleibt der Steuermann

Die Rückkehr des Patrons, dessen Verdienste um den Verein nie jemand angezweifelt hatte, macht die Münchner noch um die Nuance stärker, die notwendig ist, um die ganz großen Träume Realität werden zu lassen.
Die gemütlichen Zeiten beim FC Bayern sind vorbei. Hoeneß hat die Segel wieder gerafft und ist bereit, in stürmische See zu stechen. Die Mannschaft wird ihm willig folgen. Er ist und bleibt der Steuermann.
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