Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Drei Dinge, die bei FC Bayern gegen Kopenhagen auffielen: Thomas Tuchel und seine Stars finden keine Lösungen

Thomas Gaber

Update 30/11/2023 um 09:24 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München zeigt beim 0:0 gegen den FC Kopenhagen seine schwächste Leistung in dieser Champions-League-Saison. Spieler und Trainer bemängelten anschließend fehlende Risikobereitschaft in der Offensive. Was Thomas Tuchel mit Personal- und Positionswechseln auch probierte, es wollte wenig gelingen - mit einer Ausnahme. Ein Dank geht an Schiedsrichterin Stephanie Frappart. Was uns auffiel.

"Nicht genug investiert": Tuchel nach Torlos-Remis unzufrieden

Thomas Tuchel hatte eine böse Vorahnung. "Wir werden nicht viele Räume bekommen, Kopenhagen verteidigt sehr geschickt", hatte der Bayern-Trainer vor dem Spiel gegen den dänischen Meister geunkt.
Mit seiner Prophezeiung traf Tuchel ins Schwarze, seine Mannschaft hatte so gut wie keine Lösung parat. Am Ende steht ein enttäuschendes 0:0 im 100. Europacupspiel des FC Bayern in der Allianz Arena in den Büchern.
Für die Münchner kein Beinbruch, der Gruppensieg stand schon vorher fest. Kleiner Wermutstropfen: Die Siegesserie von 17 aufeinanderfolgenden Spielen in der Vorrunde der Königsklasse ist gerissen.
Drei Dinge, die bei Bayern gegen Kopenhagen auffielen.

1. Tuchels Ideen gehen nicht auf

Raphaël Guerreiro feierte sein Startelfdebüt für den FC Bayern und begann auf einer für ihn ungewohnten Rolle. Der Portugiese, auf dem Papier im halblinken Mittelfeld aufgeboten, schob in der ersten Halbzeit bei eigenen Ballbesitz deutlich nach vorne und war eine Mischung aus offensiver Achter und Zehner.
"Es ist für Rapha ideal, vorne durchzulaufen und auf der Zehn zu spielen", sagte Tuchel. Weil das aber nicht den gewünschten Effekt brachte, zog der Coach Guerreiro nach der Pause weiter nach hinten.
picture

Tuchel über Schiri-Kritik: "Kann im Zweifel teuer werden"

"Dadurch wollten wir Kopenhagen rauslocken und den Block ein bisschen aufbrechen. Aber dafür haben wir nicht schnell genug und nicht flüssig genug gespielt. Das war alles zu verhalten. Ich habe gedacht, dass wir freier spielen, weil wir schon Erster sind. Aber es war eher umgekehrt", monierte Tuchel.
Das Hin- und Herschieben von Guerreiro war aber nicht die einzige Maßnahme, die nicht fruchtete. Auch die frischen Startelfspieler Thomas Müller und Mathys Tel konnten keine Werbung in eigener Sache machen. Tel lief sich öfter fest, Müller ackerte wie eh und je, war aber sowohl im Passspiel aus auch im Torabschluss glücklos.
"Wir sind nicht zufrieden. Vor allem ich als Offensiver bin nicht zufrieden, dass wir ohne eigenes Tor bleiben. Wir haben zu wenig riskiert und waren nicht scharf genug. Kopenhagen kann gut verteidigen und du filetierst so einen tiefen Gegner eben nicht mit Pässen von A nach B und B nach C. Du musst auch mal riskieren, im vorderen Drittel den Ball zu verlieren, mal einen 50:50-Ball anspielen. Das haben wir nicht geschafft", sagte Müller.
Müller spielte zu Beginn auf der Zehn, später auf rechts und am Ende als zweite Spitze neben Harry Kane. Kingsley Coman wechselte zwischendurch den Flügel, während Tel mal auf links und mal auf der Zehn spielte. Mit Leroy Sané und Serge Gnabry brachte Tuchel in der 64. Minute neue Außenspieler, doch sämtliche Personalrochaden und taktischer Anpassungen wollten an diesem Abend nicht funktionieren.
picture

Thomas Tuchel bereitet Leroy Sané, Aleksandar Pavlovic und Serge Gnabry auf ihre Wechsel vor

Fotocredit: Getty Images

2. Goretzka überzeugt als Innenverteidiger

Leon Goretzka ist Tuchels Notnagel in schwierigen Zeiten. Weil im September alle gelernten Innenverteidiger für das DFB-Pokalspiel bei Preußen Münster (4:0) ausfielen, musste Goretzka in der Defensivzentrale ran.
Gegen Kopenhagen war dies bereits zum dritten Mal in dieser Saison der Fall, mit Min-Jae Kim und Matthijs de Ligt fielen erneut zwei Innenverteidiger aus. Goretzka war einmal mehr ein würdiger Vertreter.
Kopenhagen tauchte zwar selten in der Bayern-Hälfte auf und brachte die Hintermannschaft der Münchner kaum in Verlegenheit. Doch die Art und Weise, wie Goretzka seine Rolle interpretiert, fällt positiv auf. Er ist schnell, zweikampfstark (insbesondere in der Luft) und glänzt als Aufbauspieler aus der hintertesten Linie dank seines herausragenden Passspiels.
Daher ist er für Tuchel "für diese Position eigentlich prädestiniert." Gegen Kopenhagen hatte Goretzka auf 140 Ballaktionen und kam auf 94 Prozent Passquote - beides Topwerte bei Bayern. Goretzka hinten in der Mitte - ein Modell mit Zukunft.

3. Schiedsrichterin nimmt Handelfmeter zurück - danke dafür!

Zwei "Handspiele", zwei völlig unterschiedliche Auffassungen - der Champions-League-Spieltag legte die Problematik im Umgang mit Handelfmetern gnadenlos offen.
Am Dienstag erhielt Paris Saint-Germain ein Elfergeschenk, nachdem einem Spieler von Newcastle der Ball von der Brust an den Unterarm sprang. Dabei hatte Schiedsrichter Szymon Marciniak zunächst weiterspielen lassen, sich dann aber nach VAR-Eingriff unerklärlicherweise umentschieden.
In München deutete Stephanie Frappart nach einer ähnlichen Situation auf den Punkt. Peter Ankersen klemmte den Ball nach einem verunglückten Pass von Frans Krätzig kurz zwischen Oberarm und Oberkörper ein. Nach Sicht der Bilder nahm Frappart den "Achsel-Elfmeter" zurück - die einzig richtige Entscheidung.
Frappart hatte dankenswerterweise die Courage, ihre Fehlinterpretation zu revidieren. "Den Elfmeter hätte ich auch nicht gegeben", sagte Müller bei "DAZN". Für die Schiedsrichter wird die schwammige Handspielregel allmählich unerträglich. "Diese Regel sollte man überdenken und neu formulieren, weil für die Schiedsrichter ein viel zu großer Spielraum gegeben ist, einen Elfmeter zu geben oder nicht", meinte "DAZN"-Experte Michael Ballack.
Paris bekam den Elfer, die Bayern nicht. Es ist nur noch albern.
picture

Tuchel verrät: Das waren zwei Schlüsselmomente in dieser Saison

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung