Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Darum wird der Pokal-Dienstag geil: Derby, Tränen, Blamage-Gefahr

Johannes Mittermeier

Update 25/10/2016 um 15:59 GMT+2 Uhr

Der DFB-Pokal startet mit acht Spielen in die zweite Runde. Der Hamburger SV muss nach den Turbulenzen in der Bundesliga bei Drittligist Hallescher FC bestehen. Ohne Beteiligung des FC Bayern München bestreitet der TSV 1860 ein Bayern-Derby, während der VfB Stuttgart freudig ein Comeback vermeldet, der FC St. Pauli jedoch keine Trainerentlassung. Und dann ist da "Lieblingsgegner" Bayer Leverkusen.

DFB-Pokal am Dienstag

Fotocredit: Eurosport

"Nicht schon wieder Leverkusen!"

DFB-Pokal ist, wenn Kleine auf Große treffen und sich darüber freuen. Am Dienstagabend gastiert Bayer Leverkusen (= groß) bei den Sportfreunden Lotte (= klein), ohne dass sich Benedikt Fernandez freut. Nagut, diese Unterstellung ist ein bisschen unfair, wobei Fernandez gerne einen anderen Goliath sehen würde. "Nicht schon wieder Bayer 04: Genau das habe ich bei der Auslosung gedacht", sagt er zu "dfb.de".
Hintergrund: Der Keeper (31) spielte fast elf Jahre in Leverkusen, für die Profis kam er in Bundesliga und UEFA-Cup zum Einsatz. Zudem traf Lotte im Vorjahr auf Bayer, die Partie endete 0:3. Und nun?
Der mäßig formstarke Champions-League-Teilnehmer scheint Potential für eine Überraschung zu offerieren. Debatten um Trainer Roger Schmidt, der seinen Hoffenheimer Berufskollegen Julian Nageslmann als "Spinner" abkanzelte und gesperrt wurde, sind der Fokussierung nicht zuträglich. Lotte warf mit Werder Bremen (2:1) bereits einen Bundesligisten raus. Gelingt die nächste Sensation, wäre auch Fernandez happy. Ganz bestimmt.

Bayern-Derby ohne den FC Bayern

Ein Bayern-Derby in der Bundesliga, ja mei, lange her. 2004 war das, der FC Bayern München gewann, der TSV 1860 stieg ab. Im Pokal duellierten sich Rote und Blaue nochmals 2008, ansonsten ist bajuwarischer Lokalkolorit unter Wettkampfbedingungen selten geworden.
Rettung naht in Form der Würzburger Kickers, die 1860 herausfordern - und Favorit sind. Der Aufsteiger ist Sechster, die "Löwen" nur 16. der 2. Liga Immerhin, Investor Hasan Ismaik ließ via Facebook verlauten, beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart eine "Trotzreaktion" vernommen zu haben. Sportchef Thomas Eichin schmettert Fragen zu Coach Kosta Runjaić nonchalant ab ("Spekuliert doch, was ihr wollt!"), der Alltag mag wichtiger sein für den TSV.
Prestige schwingt dennoch mit gegen die wackeren Würzburger. Derby halt.

HSV: Akute Blamage-Gefahr!

Denjenigen, die es nicht gut mit dem Hamburger SV meinen, sei eine mögliche Mittwochsschlagzeile empfohlen: "Pokal-Sensation in Halle - der HSV ist eine Runde weiter…"
picture

Wieder einen Bruchlandung für den HSV?

Fotocredit: Imago

Schaden wie Spott hat Hamburg genug, jetzt reist der Klub zum Halleschen FC, um keinen Schiffbruch zu erleiden. Knapp war's in Runde eins, beim 1:0 gegen den FSV Zwickau, seitdem hat der HSV exakt zwei Tore geschossen (eines im August, eines im September). Das 0:3 gegen Eintracht Frankfurt erzürnte René Adler, der kundtat, nicht das "Arschloch" sein zu wollen, "das hier immer alles erklären muss".
Akute Erklärungsnot bestünde, wenn's bei Halle, dem unangenehm zu bespielenden Neunten der 3. Liga, erneut nichts wird mit einem Erfolgsmoment. Hinschauen lohnt. So oder so.

Ginczek, der verhinderte Nationalspieler

Lebendig bleiben die Augenblicke nach der Pein. Mit feuchten Augen wurde Stuttgarts Daniel Ginczek gegen 186 eingewechselt, Bandscheibenvorfall und Kreuzbandriss hatten ihn seit September 2015 auf Eis gelegt.
Ginczek ist 25, da kann noch viel kommen. Schwere Verletzungen verhinderten eine dauerhafte Entfaltung seines Talents. VfB-Trainer Hannes Wolf ist überzeugt, dass der 1. FC Nürnberg, wohin Ginczek 2014 ausgeliehen war, und Stuttgart 2016 nicht abgestiegen wären, wenn der Angreifer fit gewesen wäre:
Jeder kann sich vorstellen, wie seine Karriere aussehen würde, er wäre sicher Nationalspieler.
Stuttgart plant - mittelfristig - mit Ginczeks Toren, bei Borussia Mönchengladbach stockt die Produktion national gerade. 0:4 beim FC Schalke, 0:0 gegen den HSV, 0:2 bei Bayern - sowas gab's seit neuneinhalb Jahren nicht. Immerhin trafen die Fohlen beim 2:0 bei Celtic Glasgow.

St. Pauli: Alternativ auch bei der Trainerfrage

Fußballspezifisch hat es Hamburg nicht leicht in diesen Tagen. Der HSV ist Letzter der Bundesliga, der FC St. Pauli sein Äquivalent im Unterhaus. Ein 0:3 beim SV Sandhausen als desillusionierender Tiefpunkt, schlimmer geht's nimmer.
picture

Ewald Lienen vom FC St. Pauli

Fotocredit: AFP

Pauli vertraut dem Übungsleiter, zu mächtig wirken die Taten des Ewald Lienen. "Ich sehe unsere Situation nicht als Trainerproblem", sagt Sportchef Thomas Meggle, Präsident Oke Göttlich umarmte Lienen nach der Sandhausen-Schlappe symbolisch. "Das ist nicht selbstverständlich", sagte der 62-Jährige gerührt, "ich bin dankbar, dass der Verein mir diese Solidarität entgegenbringt". Wie lange aber können und wollen sie sich den Gesetzen der Branche verweigern?
Die Partie gegen den Bundesligadritten Hertha BSC wird nicht über Lienens Zukunft richten. Reizvoll ist das Ganze freilich über die Maßen: Flutlicht, Millerntor, mondäne Hauptstadt gegen alternative Variante. DFB-Pokal rocks!

Alle DFB-Pokalspiele vom Dienstag

18:30 Uhr
20:45 Uhr
picture

MLS-Highlights: Lampard und Villa glänzen bei New-York-Sieg gegen Columbus

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung