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Borussia Dortmunds Juwel Julian Weigl: Vom No-Name zu Ilkay Gündogans Traumpartner
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Publiziert 30/07/2015 um 11:42 GMT+2 Uhr
Für den BVB wird es im Hinspiel der Europa-League-Quali beim Wolfsberger AC ernst. Mit dabei ist wohl ein Spieler, den kaum jemand auf der Rechnung hatte: Julian Weigl. Der Neuzugang hat sich völlig unerwartet in den Mittelpunkt gespielt.
Thomas Tuchel (r.) und Julian Weigl sind neu bei Borussia Dortmund
Fotocredit: Imago
Ein 19-Jähriger mit Talent. Eine Verpflichtung für die Zukunft. Reinschnuppern, lernen, besser werden. Mehr hatte die Öffentlichkeit von der Verpflichtung des U-19-Nationalspielers Julian Weigl nicht erwartet.
Ernsthafte Chancen, schon in seiner ersten Saison ein gewichtiges Wort bei der Vergabe der Stammplätze bei Borussia Dortmund mitzureden, rechnete man ihm nicht aus. Schon gar nicht im qualitativ wie quantitativ hochwertig besetzten Dortmunder Mittelfeld.
Mindestens zwei Menschen aber hatten andere Pläne. Zum einen natürlich Weigl selbst. Der zeigte sich vom ersten Tag an unbeeindruckt in Schwarz-Gelb, konzentriert, aufgeschlossen und wissbegierig. Er zeigte Respekt vor seinen seit Jahren auf internationalem Parkett erprobten Mitspielern, versteckte sich aber keineswegs.
Zum anderen Thomas Tuchel. Der Trainer wusste, welches Juwel er dort in den Kader geliefert bekommen hatte.
Der 41-Jährige hatte Weigl auf der Rechnung. Er machte seine Ankündigung wahr, jeden Spieler ohne Vorurteile zu bewerten. Er ließ sich beeindrucken. "Julian begeistert uns die ganze Zeit schon mit seiner Frische und mit seinem Lernwillen", sagte Tuchel schon auf der Asien-Reise des Pokal-Finalisten. Das ist bereits drei Wochen her.
Seitdem hat Weigl nicht nachgelassen. Im Gegenteil.
Im letzten Härtetest vor dem Pflichtspielauftakt beim Wolfsberger AC (ab 21.05 im Liveticker bei eurosport.de) stand Weigl in der Startformation. Er bekleidete den defensiven Part der Doppelsechs. Sein Partner war Ilkay Gündogan. Der Gegner war Juventus Turin - der Champions-League-Finalist. Weigl überzeugte nicht nur, er machte Eindruck.
Erstes Pflichtspiel, erste Überraschung?
Vieles spricht dafür, dass Tuchel auch gegen die Österreicher auf dieses Gespann vertraut. Sven Bender würde dann fürs Erste in die Röhre gucken. Sicher keine Grundsatzentscheidung, aber ein Signal.
Ausgerechnet Bender. Weigls Vorbild, das einst selbst als junger Fußballer mit viel Talent von den Münchner Löwen nach Dortmund kam. Weigl motivierte sich mit Benders Werdegang.
"Als Jugendspieler bei 1860 guckt man natürlich darauf, wer schon einmal den Weg gegangen ist, den man sich selbst erträumt. Und da fiel immer sofort der Name der Bender-Zwillinge Sven und Lars", sagt Weigl im Interview mit den Ruhrnachrichten. Ganz bewusst habe er sich die Spiele des Duos angesehen und dabei speziell auf sie geachtet. "Da ist mir aufgefallen, dass wir gewisse Parallelen aufweisen."
Parallelen sicherlich. Aber auch Unterschiede.
Bender ist (noch) kraftvoller, robuster, körperlich ausgereifter. Das ist logisch und zeugt von sieben Jahren Altersvorsprung. Der 7-fache Nationalspieler hat sich mit seiner Spielweise einen Namen gemacht. "Iron Manni" ist und war stets ein Vorbild an Einsatzwillen und Opferbereitschaft. Schwächen hatte er immer dann, wenn es an den kreativen Teil des Spiels ging.
Was ist eigentlich mit Castro?
Hier hat Weigl Vorteile. Er entspricht exakt dem Spielertyp den Tuchel neben dem spielmachenden "Sechser" Gündogan favorisiert. Der Neuzugang gibt den passsicheren Defensivstrategen, der das Spiel mitlenken kann. Weigl erscheint als der optimale Partner für Gündogan - der sich in beeindruckender Frühform befindet.
Ob nun Weigl oder Bender, ein anderer Neuzugang findet in den Startelf-Diskussionen derzeit kaum Erwähnung. Gonzalo Castro - eigentlich als Gündogan-Nachfolger geholt - findet sich derzeit eher in zweiter Reihe wieder. Sein Transfer zum BVB stand schon fest, da war ein Abgang Gündogans nur eine Frage von Stunden.
Nun, nach dessen Vertragsverlängerung, hängt Castro im luftleeren Raum des Borussen-Kaders fest. Der Elf-Millionen-Einkauf muss auf seine Flexibilität vertrauen. Vielleicht findet sich an anderer Position - zum Beispiel auf der des rechten Außenverteidigers - ein Platz für den Allrounder. Oder Tuchel überrascht gegen Wolfsberg mit einer Kombination aus Gündogan und Castro.
Wie auch immer: Alle drei Kandidaten können sich ihrer Einsätze sicher sein. Der Kader ist groß, es wird rotiert werden. Und Nuri Sahin kommt ja auch noch zurück...
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