Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

EuroScout: Lazio-Juwel Keita - vom "Klassenclown" zum Bayer-Schreck

Dennis Melzer

Publiziert 25/08/2015 um 22:37 GMT+2 Uhr

Jung, talentiert, ehrgeizig - eurosport.de präsentiert im EuroScout-Blog die Zukunft des Fußballs. In dieser Woche steht Keita Baldé Diao im Fokus.

Matchwinner im Hinspiel: Keita Baldé Diao

Fotocredit: Imago

WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose lässt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank nieder, ein faustgroßer Eisbeutel zeichnet sich durch seine Trainingshose ab. Der Weltmeister hatte sich nach einem Sprint im Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am Oberschenkelmuskel verletzt.
Und so steht ein neuer Spieler für den ehemaligen DFB-Knipser auf dem Feld: Keita Baldé. Schnell wird deutlich, dass der 20-Jährige im Trikot der "Biancocelesti" sich auf der großen Bühne präsentieren möchte. Kommt er an den Ball, wird es gefährlich im Strafraum der "Werkself". Bayers Innenverteidigung um Kyriakos Papadopoulos und Jonathan Tah sehen häufig nur die Hacken des pfeilschnellen Flügelspielers.
In der 77. Spielminute nimmt der Youngster nach einem Stockfehler von Papadopoulos Fahrt auf und überläuft mit der Kugel eng am Fuß Tah, der von seinen Mitspielern liebevoll "Schlachtschiff" genannt wird, um mit höchster Präzision das Spielgerät an Leverkusens Torwart Bernd Leno vorbeizuspitzeln. Innenpfosten - Tor. Grenzenloser Jubel im altehrwürdigen Olimpico. "Speedboot" eins - "Schlachtschiff" null.
Spieler: Keita Baldé Diao
Geburtsdatum: 8. März 1995
Geburtsort: Arbúcies, Spanien
Nationalität: Senegal
Größe: 1,81m
Fuß: beidfüßig
Position: Linksaußen
Derzeitiger Klub: Lazio Rom
Rückennummer: 14
Frühere Klubs: FC Barcelona, UE Cornellà (Leihe)
Bereits im Alter von neun Jahren kam der Sohn senegalesischer Eltern in die Jugendakademie des FC Barcelona, nach "La Masia": Klangvolle Namen wie Xavi, Andrés Iniesta oder Lionel Messi haben hier bereits in Kindertagen ihre Fußballschuhe geschnürt. Wer hier spielen darf, der bringt vor allem eines mit: unglaubliches Talent.
Über sechs Spielzeiten entwickelte sich der Flügelflitzer prächtig in der gemeinhin als beste Fußballschmiede der Welt bekannten Barcelona-Akademie.
"Cold as ice"
Während eines Turniers in Katar spielte der mittlerweile 15-Jährige einem Mannschaftskollegen einen folgenschweren Streich: Er legte seinem Zimmergenossen einen Eiswürfel ins Bett. Auf den ersten Blick der Scherz eines Buben.
Auf den zweiten Blick, besonders aus dem Blickwinkel der Barca-Trainer, ging Keita damit aber einen Schritt zu weit: Mit sofortiger Wirkung wurde der "Klassenclown" zur Strafe an die B-Jugend des Satellitenvereins UE Cornellà verliehen.
Dass er nicht nur ein Faible für gefrorenes Wasser in Würfelform besitzt, sondern auch vor dem gegnerischen Tor mit Eiseskälte agiert, stellte der technisch beschlagene Angreifer sofort unter Beweis: 47 Treffer erzielte Keita während seiner Zeit im "Exil".
Null Bock auf Barca – "alle Wege führen nach Rom"
Den Verantwortlichen des 23-fachen spanischen Meisters war die Entwicklung des Rohdiamanten natürlich nicht entgangen und so stellten die Katalanen die Weichen auf Versöhnung.
Der geplanten Rückholaktion machte Keita selbst einen Strich durch die Rechnung: Für eine Ablöse von 300.000 Euro verließ er seine Heimat im Jahr 2011 und wechselte in die "Ewige Stadt" zu Lazio Rom, wo er beim 3:0-Erfolg gegen Chievo Verona am 15. September 2013 sein Debüt in der ersten Mannschaft feierte.
Interesse von der Insel?
Es ist das alte Spiel: Ein Fußballer, der die Attribute des modernen Flügelspielers mitbringt, ist begehrt. Besonders in England. Darf man diversen Medien im "Mutterland des Fußballs" Glauben schenken, ist der FC Liverpool an einer Verpflichtung des Senegalesen interessiert und bereit, eine große Summe in die italienische Hauptstadt zu überweisen.
Ob Keita allerdings noch in dieser Transferperiode auf der Insel lande, ist - Stand jetzt - ungewiss.
Bayer muss gewarnt sein
Der gebürtige Spanier dürfte die Alarmglocken der Rheinländer nicht nur aufgrund des Hinspiels zum Klingeln gebracht haben. Zum Serie-A-Auftakt gegen den FC Bologna stand der "Klose-Ersatz" über die vollen 90 Minuten auf dem Feld und bereitete den wichtigen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 vor.
Und im Rückspiel? Da wird Keita aller Voraussicht nach in der Startelf stehen und der Innenverteidigung der Leverkusener Kopfzerbrechen bereiten. Klar ist jedoch: Eines der beiden Schiffe, ob Schlachtschiff oder Speedboot, wird versenkt werden ...
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung