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Cristiano Ronaldo lobt Zinédine Zidane nach Traumstart als Trainer von Real Madrid

Johannes Mittermeier

Update 19/01/2016 um 11:23 GMT+1 Uhr

Recht viel besser kann der Start ins harte Trainer-Leben nicht verlaufen. Unter dem neuen Coach Zinédine Zidane schoss Real Madrid in zwei Spielen zehn Tore. Cristiano Ronaldo erklärt, was Zidane von Vorgänger Rafael Benítez unterscheidet - und zieht einen interessanten Vergleich. Alles wunderbar also bei den "Königlichen"? Fast. Es soll Fitnessdefizite geben. Und die echten Gegner kommen erst.

Zwei Spiele, zwei Siege: Real-Coach Zinédine Zidane

Fotocredit: AFP

Give me five! Machten sie ja bei Real Madrid, sogar doppelt. Zehn Tore in zwei Spielen, fertig war der fabulöse Einstand von Neu-Trainer Zinédine Zidane. 5:0 über Deportivo La Coruña, 5:1 gegen Sporting Gijón, garniert mit feinsten Häppchen: Cristiano Ronaldo und Karim Benzema (je 2) sowie Gareth Bale trafen gegen Gijón, die erste Halbzeit war ein Genuss. "Die Perfektion existiert", titelte "AS" überschwänglich.
Madrid präsentierte sich befreit und gelöst, unter dem spröden Vorgänger Rafael Benítez war der Esprit doch nachhaltig gedämpft. Sieben Monate hielt sich der Spanier im Amt, es knirschte atmosphärisch im Gebälk der großen Egos. Was hat sich in den wenigen Tagen geändert?
"In meinen Augen drehte Zidane an mehreren Stellschrauben", erzählt der spanische Eurosport-Journalist Jorge Ordas. "Einer der wichtigsten Punkte ist die Tatsache, dass die Spieler besser mit ihm zurechtkommen als mit Benítez. Den mochten sie nicht allzu sehr..."

Ronaldo schwärmt: "Schub durch Zidane"

Vertrauen und Verständnis zu "Zizou" sind ausgeprägter, seine Aura entfaltet sich immer noch. Bewusst loswerden, behauptet Ronaldo, der Superstar unter den Superstars, habe die Mannschaft dessen Vorgänger allerdings nicht wollen.
Nein, niemals. Es ist eine Frage der Empathie, aber unabhängig davon musst du es seriös angehen, egal wie die Person heißt, die für das Team verantwortlich ist.
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Vorgänger und Nachfolger: Rafael Benítez, Zinédine Zidane

Fotocredit: AFP

Interessant, dass es gerade Ronaldo ist, der diese Worte wählt - schließlich wurde ihm selbst ein besonders angespanntes Verhältnis zu Benítez angeheftet. Er relativiert: "Ich hatte nie eine schlechte Meinung von Rafa, er sieht den Fußball nunmal auf eine andere Art als Zidane." Und dann, ziemlich ehrlich:
Die Wahrheit ist aber, und fragen Sie mich nicht nach dem Warum, dass sich die Spieler mehr mit Zidane identifizieren. Er hat uns einen Schub verliehen!

Haben die Stars körperlich geschludert?

Spannend auch, welche Parallelen der dreimalige Weltfußballer Ronaldo (2008, 2013, 2014) beim dreimaligen Weltfußballer Zidane (1998, 2000, 2003) anstellt. In der Saison 2013/14 fungierte der Franzose als Assistent von Carlo Ancelotti, Real gewann die Champions Legaue, und Ronaldo sagt: "Zidanes Trainingseinheiten ähneln denen von Ancelotti sehr. Er ist eine ruhige Person, ernsthaft bei der Arbeit, außerhalb des Platzes echt witzig. Ich bin zufrieden und zugleich hoffnungsvoll."
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Hat gut lachen: Zinédine Zidane

Fotocredit: AFP

Ernsthaft bei der Arbeit sollte Zidane tatsächlich sein, laut spanischen Medienberichten hat er ein straffes Programm auf die Agenda gehoben. Hintergrund: Offenbar empörte sich der 43-Jährige über den Fitnesszustand der Spieler; er genüge nicht, um gegen Barcelona und Atlético Madrid um den Titel zu kämpfen. Momentan rangiert Real als Dritter zwei Punkte hinter Barca (eine Partie weniger) und vier hinter Spitzenreiter Atlético.
Wie physische Schwächen mit einem 5:0 und 5:1 zusammenpassen? Es wird angenommen, dass La Coruña und Gijón eher Sparringspartner denn Kontrahenten darstellten. "Sie waren jetzt wirklich nicht die stärkten Teams der Liga", weiß Journalist Ordas, das kaschiere Reals Angriffsflächen.

James und Danilo ziehen die Nieten

Auffällig bei den "Königlichen" sind die Zeitpunkte ihrer Gegentore: Neun von 19 Treffern fielen in der letzten halben Stunde, drei nach der 80. Minute. Andersherum war Real gegen Gijón schon nach 18 Minuten auf 4:0 davongezogen, ein furioser Start, danach wurde verwaltet.
Spanische Zeitungen nennen explizit die Namen von Toni Kroos, James Rodríguez und Danilo, sie sollen körperlich geschludert haben.
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Toni Kroos (l.) hat sich unter Zidane gesteigert

Fotocredit: AFP

Kroos saß bei Benítez öfters auf der Bank, Zidane bot ihn als alleinigen Sechser auf, und Kroos überzeugte. James fand scheinbar Gefallen am Madrider Nachtleben, er bleibt zunächst Einwechselspieler. Danilo wurde unter Zidane noch keine Sekunde eingesetzt, der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal bekleidete die Rechtsverteidigerposition. Ebenfalls neu: Isco, während des Benítez-Intermezzos unglücklich, durfte zweimal im offensiven Mittelfeld ran.
Der Trainerwechsel hat Wirkung gezeigt, so viel steht fest. Zidanes 4-3-3-System unterhält und funktioniert - bislang, denn die so wundersam formierte Konstellation muss sich erst gegen Gradmesser beweisen. Das dauert noch etwas: Die nächsten Aufgaben sind Betis Sevilla, Espanyol Barcelona und der FC Granada.
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