"The Special One" jubelt: Jose Mourinho und Manchester United schlagen den FC Chelsea

Nach dem 1:1-Unentschieden gegen Anderlecht in der Europa League war Manchester Uniteds Trainer José Mourinho alles andere als zufrieden mit seiner Mannschaft. Vor allem aber kritisierte „The Special One“ seine Stürmer, die aus ihren zahlreichen Möglichkeiten zu wenig Tore machten – prompt ließ Mourinho gegen seinen Ex-Verein Chelsea seinen Top-Stürmer Zlatan Ibrahimovic zunächst nur auf der Bank.

United schien gegen Tabellenführer Chelsea allerdings von Beginn an hochmotiviert. Bereits nach sieben Minuten konnten die Fans in Old Trafford das erste Mal jubeln: Ander Herrera eroberte den Ball im Mittelfeld und spielte einen Traumpass auf Marcus Rashford. Der Youngster blieb ganz cool und überwand Chelseas Ersatz-Keeper Asmir Begovic souverän zum 1:0. Allerdings hätte das Tor wohl nicht zählen dürfen – der Torvorlage ging wohl ein Handspiel von Herrera voraus, das Schiedsrichter Robert Madley jedoch übersah.

Im Anschluss an die frühe Führung übernahm Manchester die Spielkontrolle. Die „Red Devils“ störten Chelsea früh im Spielaufbau und ließen die Mannschaft von Antonio Conte kaum zur Entfaltung kommen. Vor allem der sehr agile Rashford stellte die Chelsea-Defensive immer wieder vor Probleme, eine seiner Flanken konnte Begovic gerade noch mit einer Hand entschärfen (23. Minute), eine andere lenkte Gary Cahill fast noch ins eigene Tor (42. Minute).

Mit einer verdienten 1:0-Führung für die Gastgeber ging es in die Pause – Chelsea, in Person von Diego Costa, hatte bis dahin genau einen Schuss auf das Tor von David de Gea abgegeben (45.+2).

Der zweite Durchgang verlief nahezu identisch mit Halbzeit eins: Nur vier Minuten waren gespielt, als erneut Manchester United jubeln konnte. Der sonst so zuverlässige Ngolo Kanté verlor am Strafraumrand den Ball gegen Ashley Young, der zurück auf Herrera legen konnte. Der Spanier traf aus 16 Metern halblinker Position unhaltbar ins Tor – Chelseas Kurt Zouma hatte den Ball noch abgefälscht (49. Minute). Wer nun gehofft hatte, dass Chelsea endlich aufwachte, wurde enttäuscht. Stattdessen war United weiterhin die tonangebende Mannschaft und erspielte sich einige gute Torchancen. Rashford traf nur das Außennetz (61. Minute), ehe er sich im Strafraum gegen Luiz durchsetzte und Begovic mit einem Flachschuss aus der Drehung zu einer Parade zwang (69.).

Erst in der Schlussphase entwickelten die Gäste aus London ein wenig Druck – Torgefahr versprühten sie jedoch weiterhin nicht. Allerdings war auch Uniteds Defensive erstklassig eingestellt, machte die Räume eng und ließ Chelsea kaum Platz zum Kombinationsspiel. Für die letzten zehn Minuten durfte dann schließlich auch noch Superstar Ibrahimovic ran – außer einer gelben Karte brachte der Schwede seiner Mannschaft jedoch nicht mehr viel.

Dennoch gewann Manchester United verdient mit 2:0 gegen Mourinhos Ex-Club Chelsea und revanchierte sich so für die bittere 4:0-Hinspielniederlage, sowie für das aus im FA-Cup.

In England könnte nun sogar das Meisterschaftsrennen noch einmal spannend werden. Chelsea hat nur noch vier Punkte Vorsprung auf Tottenham Hotspur. Manchester United dagegen klettert dank des Sieges auf den fünften Tabellenplatz und kämpft weiterhin um die Champions-League-Teilnahme.

Ander Herrera (Manchester United): "Es war ein fast perfektes Spiel. Chelsea konnte keine einzige Torchance kreieren und sie sind immerhin der Tabellenführer."

José Mourinho (Manchester United): "Rashford hat fantastisch gut gespielt. Er war schneller als all ihre Verteidiger und hat es immer wieder in den Rücken der Abwehr geschafft. Sein Tor hat ihm noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Chelsea hatte heute mit allem Probleme. Sie sind defensiv nicht mit uns klar gekommen, sie sind mit Marcus (Rashford) nicht klar gekommen. Es war wirklich ein sehr, sehr gutes Spiel von uns und es freut mich, das sagen zu können."

Antonio Conte (Chelsea FC): "Wir haben kein gutes Spiel gemacht gegen einen starken Gegner. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Jetzt haben wir sechs Spiele, sechs Finale um die Meisterschaft."

Bei der 0:4-Hinspielniederlage in London wurde er von einigen Fans ・el beschimpft und teilte selbst kr臟tig aus: "Bis hier ein Trainer vier Meistertitel f・ sie gewinnt, bin ich die Nummer eins." Der Heimerfolg d・fte den exzentrischen Coach wohl am meisten freuen. Zumal er und sein Team das Rennen um die Meisterschaft in England wieder spannend gemacht haben ・vielleicht bleibt Mourinhos Nachfolger ja doch die erste Meisterschaft in der ersten Saison mit Chelsea verwehrt.

So viele Spiele ist Manchester United nun ungeschlagen – und doch nur Fünfter in der Tabelle. Schuld daran sind vor allem die vielen Unentschieden: 12 sind es insgesamt und damit die meisten aller Teams in England.