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Drei Dinge, die bei FC Chelsea gegen FC Liverpool auffielen: Klopp hat eine große Baustelle im Kader

Daniel Rathjen

Update 14/08/2023 um 09:09 GMT+2 Uhr

Der FC Liverpool ist mit einem Unentschieden gegen des FC Chelsea in die neue Saison der Premier League gestartet. Das Spiel war temporeich und spektakulär und machte Lust auf mehr. Doch Reds-Coach Jürgen Klopp muss sich in seinem Kader auch noch um eine große Baustelle kümmern. Das wurde gegen starke Blues mit dem neuen Trainer Maurizio Pochettino sehr deutlich. Drei Dinge, die auffielen.

Frust bei Auswechslung - Klopp äußert Verständnis für Salah

Jürgen Klopp und der FC Liverpool sind mit einem Remis in die neue Saison der Premier League gestartet.
Im Auswärtsspiel beim FC Chelsea in London erkämpften sich die Reds ein 1:1 (1:1). Damit bleibt der deutsche Trainer in Auftaktspielen der englischen Liga mit seiner Mannschaft weiterhin ungeschlagen.
Der Kolumbianer Luis Diaz brachte die Gäste in der 18. Minute in Führung. Für den Ausgleich sorgte der Franzose Axel Disasi, der in der 37. Minute für die Blues traf.
Für Aufregung sorgte dagegen Superstar Mohamed Salah. Der Ägypter war mit seiner Auswechslung in der 77. Minute alles andere als einverstanden. Der Ägypter gestikulierte wild und ließ seinem Frust freien Lauf, schließlich endete damit auch seine Mega-Serie: Erstmals traf er nicht in einem Auftaktspiel für die Reds.
Drei Dinge, die uns auffielen.

1.) Klopps größte Baustelle

Der Trainer wirkte aufgewühlt nach dem Spiel. Es wirkte, als wisse er nicht so genau, was er von dem Remis zum Auftakt halten solle. "Ich kann mit dem Punkt nicht total unzufrieden sein, das ist in Ordnung. Es war ein intensives Spiel", resümierte er und trauerte offenbar noch der seiner Meinung nach "brettstarken" Anfangsphase hinterher.
Da war sein Team das spielbestimmende, gefährlich und oft Sieger in Eins-gegen-Eins-Duellen. Die Schnittstelle in der Defensive von Chelsea wurde gesucht und gefunden. Und wäre Salah nicht um Haaresbreite im Abseits gestanden, hätte es in der 29. Minute 2:0 für die Reds geheißen.
Stattdessen verlor das Klopp-Team den Faden. "Dann haben wir komische Bälle verloren. Chelsea hat auf jeden kleinen Moment gewartet. Das Hauptproblem war, dass wir in vielen Situationen zu tief standen", merkte Klopp an. Auch er weiß, wie wichtig die Verpflichtung eines echten defensiven Mittelfeldspielers ist, der die Balance herstellen kann, wenn es zu wild und der Druck des Gegners zu stark wird.
Caicedo von Brighton & Hove Albion wäre jemand, der diese Lücke füllen könnte, doch die Verhandlungen um den 21-Jährigen sind noch nicht abgeschlossen. Im Hintergrund läuft ein Wettbieten - mit dem FC Chelsea. Das Angebot hat eine Summe von 100 Millionen Euro Ablöse dabei längst überschritten.
Auch das zeigt, dass Klopp für solch eine Verstärkung "All in" geht. Die Abstimmung im Mittelfeld ist seine größte Baustelle im Kader. Die Kombination aus Alexis Mac Allister, Cody Gakpo und Dominik Szoboszlai ist es noch nicht. Sie ist zu offensiv. Grundsätzlich scheint es jedoch, als glaube sein Team noch an den Erfolg mit Klopp, der mittlerweile seit 2015 bei Liverpool Regie führt. Der Einsatz und das Tempo ist ungebrochen.

2.) Unmut zwischen Salah und Klopp

Hoppla, was war das denn? Es war die 77. Minute, als Klopp seinen Stürmer-Star Mohamed Salah auswechselte und dieser das so gar nicht verstehen konnte und wollte. Wütend riss er sich das Tape vom Arm, setzte einen bösen Blick auf und stapfte zur Bank. Seinen Trainer würdigte er keines Blickes, von einem Handschlag ganz zu schweigen.
Klopp war ihm dazu jedoch auch nicht entgegengekommen. Droht da Zoff? "Er darf das zeigen, ob er es muss, ist eine andere Frage", sagte Klopp bei "Sky" und fügte an: "Es ist aber überhaupt kein Problem. Mo glaubt immer, dass er treffen kann, das liebe ich an ihm. In dem Moment hat uns einfach Stabilität gefehlt."
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Würdigte Jürgen Klopp bei seiner Auswechslung keines Blickes: Mo Salah

Fotocredit: Getty Images

Angesichts des Spielstandes von 1:1 zu diesem Zeitpunkt und der Torjäger-Qualität des Ägypters war das trotzdem eine durchaus überraschende Maßnahme von Klopp. Zumal Salah bis dato auch bei den Reds zu den auffälligsten Akteuren gehörte. Klar, Klopp wollte mit der Einwechslung von Harvey Elliot und Ben Doak noch einmal neue Impulse setzen, eventuell auch eher defensiv absichern. Doch Salah ist und bleibt ein Unterschiedsspieler für besondere Momente.
Das erste Tor bereitete er sagenhaft vor, mit toller Technik und feinem Füßchen beim Zuspiel auf Luis Díaz (18.). Zudem wurde ihm durch die Herausnahme die Chance genommen, zum siebten Mal in Folge das Eröffnungstor für seinen Verein in der Premier-League-Saison zu erzielen. Es wäre eine Bestmarke gewesen.
In sozialen Medien wurde sogleich heiß diskutiert, wie die offensichtliche Meinungsverschiedenheit zwischen Star und Coach zu bewerten sei. Auch wenn das in der Kürze nicht gelang, so wird über die herrschende Spannung zwischen den Beiden noch zu reden sein.

3.) Handschrift von "Poch" schon sichtbar

Maurizio Pochettino kam im Sommer als neuer Trainer zu den Blues - und seine Arbeit trägt bereits Früchte. Im Vergleich zur desaströsen Verfassung von Chelsea zum Saisonende präsentierte sich das neue Team wesentlich geordneter, strukturierter und stärker.
Vor allem das Spiel mit dem Ball war beeindruckend, ein Qualitätsunterschied zu Liverpool war nie auszumachen, die zweite Halbzeit hatte Chelsea komplett unter Kontrolle und letztlich wäre sogar ein Sieg nicht unverdient gewesen. Herausragend agierte dabei Enzo Fernandez.
Der argentinische Mittelfeldspieler riss die Spielgestaltung an sich, überzeugte mit öffnenden Pässen und absoluter Entschlossenheit. Er riss auch seine Kollegen mit. Chelsea war mutig, suchte stets den direkten Weg zum Tor mit vertikalen Zuspielen. Vorne wurde konsequent gepresst. Liverpool kam nicht mehr hinten raus.
Mit Ben Chilwell auf links und Reece James auf rechts hat Pochettino außerdem zwei exzellente Außenverteidiger in seinen Reihen, die nicht nur schnell und technisch stark sind, sondern auch die nötige Gier mitbringen. Dieses Chelsea wirkt gefährlich. Der erste Schritt zur Wiedergutmachung von Platz zwölf in der Vorsaison ist getan.
Deutlich wurde jedoch auch, was Chelsea noch fehlt, um wirklich wieder oben angreifen zu können: Ein körperlich starker Sechser, ein Abräumer, der die Restverteidigung organisiert. Ob am Ende Caicedo an die Stamford Bridge statt an die Anfield Road wechselt?
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