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DFB-Sturmjuwel Johannes Eggestein: "Wollen den WM-Titel holen"

Dirk Adam

Update 29/10/2015 um 15:20 GMT+1 Uhr

Bei der U17-WM hat Johannes Eggestein bereits vier Mal getroffen. Vor dem Achtelfinale gegen Kroatien (21:00 Uhr live auf Eurosport und im Liveticker) sprach eurosport.de mit dem deutschen Nachwuchsstürmer. Im Interview erklärt der Youngster seine Ziele und spricht über seinen auslaufenden Vertrag in Bremen sowie Vorbild Davie Selke.

Johannes Eggestein bei der U17-WM in Chile

Fotocredit: Imago

Deutschland steht im Achtelfinale der U17-WM in Chile. Nach dem glänzenden 4:0 gegen Argentinien verlor Ihr Team das letzte Vorrundenspiel gegen Mexiko mit 1:2. War dieses Spiel ein Warnschuss zur rechten Zeit?
Johannes Eggestein: Ich würde dieses Spiel nicht unbedingt als Warnschuss bezeichnen. Wir haben die ersten beiden Begegnungen sehr gut gespielt. Im dritten Spiel haben wir einfach unsere Leistung nicht gebracht. Wir haben unsere Vorgaben nicht ganz optimal umsetzen können. Daher ist so ein Spielverlauf zustande gekommen. Man muss auch sagen, dass die Mexikaner stark waren. Sie haben uns vorne zugestellt. Daher haben wir wenig Platz zum Fußballspielen gehabt. Jetzt geht die volle Konzentration aufs Kroatien-Spiel (21:00 live bei Eurosport und im Liveticker). Entweder fliegen wir nach Hause oder wir kommen weiter.
Hat Trainer Christian Wück die Mannschaft nach der Niederlage in der Kabine wieder aufbauen müssen? Oder hat sich das Team selbst wieder aufgerappelt?
Eggestein: Beides. Als Mannschaft haben wir die eigenen Fehler erkannt. Aber natürlich auch unser Trainer. Nach der Niederlage gegen Mexiko haben wir einen Tag frei gemacht, um letztendlich mit der Gruppenphase abzuschließen und uns voll auf die K.o.-Runde zu konzentrieren. Morgens haben wir nur einmal locker trainiert. Am Nachmittag waren wir beim Canopy, einer Art Klettergarten, wo man sich von Baum zu Baum seilt.
Im Achtelfinale wartet mit Kroatien ein schwerer Gegner, der Titelverteidiger Nigeria geschlagen hat? Sind die Kroaten mit 13 Spielern von Dinamo Zagreb zu knacken?
Eggestein: Wir sind schon der Meinung, dass wir gegen Kroatien gewinnen können. Unser Team hat Kroatien in der Analyse des Trainers zwar noch nicht gesehen, aber den Sieg gegen Nigeria haben wir natürlich mitbekommen. Kroatien ist eine sehr aggressive und robuste Mannschaft. Es wird auf jeden Fall nicht einfach.
Wie hoch schätzen Sie die Chancen auf den Titelgewinn bei der U17-WM ein?
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Johannes Eggestein bei der U17-WM in Chile

Fotocredit: AFP

Eggestein: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Aber unser Ziel ist es natürlich, so weit wie möglich bei diesem Turnier zu kommen, um letztendlich den WM-Titel zu holen. Darauf liegt unser Fokus. Aber wir müssen wie gesagt von Spiel zu Spiel denken. Dann werden wir sehen, was am Ende herauskommt.
Bei der U17-WM brillierten Sie bereits mit vier Toren in drei Spielen. Im Rennen um den Goldenen Schuh liegen Sie zusammen mit dem Nigerianer Victor Osimhen an der Spitze. Schauen Sie mit einem Auge auch auf diesen Pokal?
Eggestein: Nein. Für mich persönlich geht es nicht darum, bei der U17-Weltmeisterschaft Torschützenkönig zu werden. Das steht vielleicht an zweiter Stelle. Zuerst geht es immer um die Mannschaft. Wenn wir als Mannschaft Erfolg haben, kommt das mit meinen Toren auch von alleine. Deshalb schaue ich immer, dass die Mannschaft gut spielt und dass ich mich für das Team einsetzen kann. Außerdem sind Vorlagen genauso gut wie Tore.
Mit Ihren torgefährlichen Aktionen kommen Sie häufig aus der Tiefe. Wie würden Sie ihre Idealposition im Angriff beschreiben?
Eggestein: Meine Idealposition, so wie ich sie bis jetzt gespielt habe, sehe ich als Anspielstation in der Tiefe. Wenn ich mich in die Abwehr zurückfallen lasse, um die Bälle klatschen zu lassen oder mich zu drehen, und um die Bälle selbst auf die Außen oder ins Zentrum zu verteilen. Danach versuche ich nach vorne zu gehen und selbst zum Abschluss zu kommen.
Ihre vier WM-Tore haben Sie zwei Mal mit den linken Fuß, einmal mit rechts und einmal mit dem Kopf erzielt. Welche Schwächen gibt es, an denen Sie noch arbeiten müssen?
Eggestein: Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann. Die gibt es auch bei mir. Ich sehe mich als vielseitigen Stürmer, der mit links, rechts sowie mit dem Kopf seine Tore erzielen kann. Aber ich möchte meine Ballbehauptung verbessern. Wenn ich angespielt werde, muss ich meinen Körper noch mehr dazwischen stellen. Außerdem möchte ich meinen Antritt und meine Grundschnelligkeit weiterentwickeln. Wie auch mein Kopfballspiel nach scharfen Flanken von den Flügeln.
Holen die deutschen U17-Junioren den WM-Titel in Chile?
Im WM-Halbfinale könnte es zu einem Wiedersehen mit Frankreich kommen. Bei der U17-EM verlor Deutschland das Finale klar mit 1:4. Haben Sie das Spiel bereits im Hinterkopf, um diese Schmach wieder gutzumachen?
Eggestein: Wir konzentrieren uns jetzt erstmal auf das Kroatien-Spiel. Ob wir im Halbfinale auf Frankreich treffen können, darüber denkt im Moment keiner nach. Insgesamt ist es nicht so wichtig für uns, ob wir im Halbfinale gegen Frankreich oder eine andere Mannschaft spielen.
In Deutschland werden Sie bereits als neues Sturmjuwel gefeiert. Wie stehen die Chancen, dass Sie Ihren auslaufenden Vertrag in Bremen verlängern?
Eggestein: Ich bin im Moment bei der Nationalmannschaft. Ich lese nicht immer alles im Internet und habe nicht so viel mitbekommen. Ich konzentriere mich erst einmal auf die U17-Weltmeisterschaft. Was danach ist, wenn ich wiederkomme, damit beschäftige ich mich jetzt nicht.
Aber sehen Sie Ihre zukünftige Perspektive eher in Bremen oder bei einem der zahlreichen Bundesliga-Topklubs oder Liverpool, Chelsea, ManCity, die Sie bereits umwerben?
Eggestein: Wie gesagt, da bleibt die Aussage gleich. Ich habe mich mit dieser Thematik überhaupt noch nicht beschäftigt. Für mich ist alles andere außer die U17-Weltmeisterschaft überhaupt kein Thema.
Davie Selke hat’s in Bremen vorgemacht. Nachdem er bei der U19-EM 2014 Europameister und Torschützenkönig wurde, hat ihn Werder zum Stammspieler gemacht. Rechnen Sie mit einer Beförderung?
Eggestein: Mein Ziel ist es natürlich in den Profibereich vorzustoßen. Das ist generell mein Ziel, mich zu etablieren und Stammspieler zu werden. Wenn mir durch die U17-WM der Sprung zu den Profis gelingt, dann würde ich natürlich sehr froh sein. Das wäre natürlich klasse.
Für Werder Bremen spielen Sie in der A-Junioren-Bundesliga. In acht Spielen haben Sie bereits zwölf Mal getroffen. Haben Sie einen Stürmer als Vorbild, dem Sie nacheifern wollen?
Eggestein: Nein. Ich habe keinen Stürmer als Vorbild, dem ich nacheifern möchte. Ich sehe mich als eigenen Spieler. Ich denke, ich bin einfach ich selber. Ich vergleiche meine Stärken nicht mit anderen. Natürlich schaut man sich von Spielern aus dem Fernsehen ein paar Sachen ab. Wie zum Beispiel von Robert Lewandowski oder Thomas Müller. Aber ein Vorbild habe ich nicht.
In Ihrem ersten A-Juniorenspiel erzielten Sie als B-Jugendlicher fünf Treffer gegen Dynamo Dresden? Welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Spiel?
Eggestein: Natürlich viele positive. Gerade weil es mein ersten Spiel im A-Juniorenteam von Werder war. Gleich fünf Tore in meinem ersten Spiel zu machen, das war natürlich ein herausragendes Gefühl. Das Spiel werde ich immer in Erinnerung behalten. Weil es auch im Winter war und die Dresdner vor dem Spiel den vielen Schnee vom Platz schippen mussten.
Zum Abschluss noch die Frage: Wenn sie drei Wünsche als Fußballer frei hätten, welche wären das?
Eggestein: Da muss ich erst kurz nachdenken, denn darüber habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht. Aber an erster Stelle steht natürlich der Gewinn der U17-Weltmeisterschaft in Chile, weil ich gerade bei diesem Turnier bin. Der nächste Wunsch wäre vielleicht die Torschützenkrone - und als dritter Wunsch der Sprung in den Profibereich nach diesem Turnier.
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