Olympia 2021: Leichtathletik-Rekorde von Warholm und Co. entfachen Diskussion um Super-Schuhe
VonTim Wehinger
Update 07/08/2021 um 12:32 GMT+2 Uhr
Von persönlichen Bestleistungen über olympische Rekorde bis zu Fabel-Weltrekorden: Im Olympiastadion von Tokio gab es kaum ein Rennen, bei dem kein Rekord fiel. Bei einer derartigen Konstanz an neuen Bestmarken liegt es in der Natur der Sache, dass (durchaus auch kritische) Fragen gestellt werden - wie die Leistungssteigerungen zustande kamen. Nun ist eine Diskussion um spezielle Spikes entbrannt.
Yannis Pitsiladis, Mitglied der medizinischen und wissenschaftlichen Kommission beim IOC, äußerte gegenüber der "Daily Mail": "Die Athleten haben sich qualifiziert, weil sie Zugang zu einem Superschuh hatten. Und viele, die nicht in diesen Schuhen liefen, haben sich nicht qualifiziert". Davon berichten verschiedene Medien übereinstimmend.
Auch das Stichwort "Tech-Doping" soll gefallen sein. Außerdem haben verschiedene aktive und Ex-Athleten einen möglichen Zusammenhang zwischen neuer Schuh-Technologie und den Rekordläufen kommentiert.
Einige der Spitzenathleten waren von unterschiedlichen Sportartikel-Herstellern mit Schuhen ausgestattet worden, die diverse neue technische Spezifikationen aufweisen.
Konkret geht es - unter anderem - um die Spikes des Norwegers Karsten Warholm, der seinen eigenen Weltrekord über 400-Meter-Hürden gleich um 76 Hundertstel verbessert hatte. Seine Schuhe seien laut "Sport1" dank Kohlenstoff-Fasern und Dornen aus Titanium besonders leicht.
Doping-Experte: Kontrollen eingebrochen
Bei den Spikes von Rai Benjamins, der hinter Warholm ins Ziel kam und ebenfalls den alten Weltrekord unterbot, wiederum hatte der Hersteller Luftpolster verbaut. Die sollten den Abdruck verstärken.
Sydney McLaughlin blieb bei der gleichen Disziplin 44 Hundertstel unter ihrem bisherigen Weltrekord - und lief ebenfalls mit Titanium-Spikes. Hergestellt wurden die von einer Drittfirma. Hier war die Rede von verbesserter Energierückgewinnung.
Neben der Schuh-Diskussion war durch die vielen Leistungsexplosionen auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit im Zusammenhang mit "klassischem" Doping aufgekommen. In einem Bericht des "ZDF" hatte der Leiter des Kölner Anti-Doping Labors, Prof. Mario Thevis, erklärt, dass die Doping-Kontrollen aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr auf etwa 50 Prozent eingebrochen waren.
Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass die Bahn in Tokio als besonders schnell gilt. Bislang wurden bei den Rekorden der Sommerspiele keine Verstöße gegen aktuell geltende Regularien beanstandet.
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