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Rugby-WM Viertelfinale: Die All Blacks treffen auf Angstgegner Frankreich

Denis Frank

Update 17/10/2015 um 20:37 GMT+2 Uhr

Für Neuseelands Kapitän Richie McCaw und Verbinder Dan Carter wird das morgige Duell mit den Franzosen entweder eine Revanche für das verlorene Viertelfinale der WM 2007, oder ein schreckliches Déjà-vu in genau dem Stadion, in dem sie 2007 ihre Hoffnungen auf den Titel begraben mussten.

Frankreich fordert Neuseeland

Fotocredit: Imago

Das Trauma von Cardiff nach dem WM-Aus 2007 gegen eben jene Franzosen saß besonders tief.
Die All Blacks waren zuvor dermaßen leicht durch die Gruppenphase spaziert, wie es noch keiner Mannschaft zuvor gelungen war. Selbst der vermeintlich stärkste Gegner in der Gruppe, die Schotten, wurde mit sechs Versuchen und 40:0 Punkten abgefertigt.

Neuseelands Trauma

Für Frankreich hingegen war der Auftakt zur Heim-WM gründlich schief gegangen. Man unterlag Argentinien im Auftaktspiel und schaffte es nur als Gruppenzweiter in das Viertelfinale einzuziehen, und hatte es nun mit Neuseeland zu tun. Das Spiel gegen den absoluten Topfavoriten auf den WM-Sieg schien eine klare Angelegenheit zu werden. Nur wenige Monate zuvor waren die Franzosen in einem Vorbereitungsspiel auf die WM in Wellington 61:10 von den All Blacks deklassiert worden.
Doch was sich an jenem Abend des 6. Oktober 2007 im Millennium Stadium abspielte, sollte Neuseelands damaliger Trainer Sir Graham Henry später in seiner Biographie als den "Cardiff Train Crash" beschreiben, und der Katastrophe ein ganzes Kapitel widmen.

Eindrucksvoller Haka

Schon beim traditionellen Haka der All Blacks zeigten die Franzosen, dass sie nicht gewillt waren, sich ihrem Schicksal zu ergeben. Die gesamte Mannschaft rückte während des Maori-Kriegstanzes bis auf einen Meter an die All Blacks heran. Die Spannung war förmlich zu spüren und die 74.000 in Cardiff verwandelten das Stadion in einen Hexenkessel.
Der heutige Kapitän der Franzosen, Dritte-Reihe-Stürmer Thierry Dusautoir, machte das Spiel seines Lebens. Mit 38 Tackles stellte er einen neuen Weltrekord für ein Rugby-Länderspiel auf, und machte damit zwei Tackles mehr als das gesamte Team der All Blacks. Darüber hinaus legte er noch einen Versuch, und wurde fortan in den englischen Medien als "Dark Destroyer" verehrt.

Angstgegner Frankreich

Frankreich gewann das Spiel schlussendlich mit 20:18, der haushohe Favorit Neuseeland war wie 1999 wieder einmal an den Franzosen gescheitert. Trainer Sir Graham Henry und Kapitän Richie McCaw überlebten den Hagel an Kritik im eigenen Land gerade so. Erst bei der Heim-WM 2011 gelang endgültig die Wiedergutmachung mit dem Sieg gegen die Franzosen im knappsten Finale der WM-Geschichte.
Doch erneut erwies sich Frankreich als der Angstgegner der All Blacks schlechthin. Der 8:7-Sieg Neuseelands, bei dem beiden Mannschaften jeweils nur ein Versuch gelang, wurde international als äußerst glücklich bewertet. Frankreich war trotz der Niederlage über 80 Minuten hinweg das bessere Team.

Déjà-vu oder Revanche?

Auch bei der morgigen Begegnung scheint die Rollenverteilung eigentlich klar zu sein. Auf der einen Seite der schier übermächtige Titelverteidiger mit der makellosen Bilanz. Andererseits die Franzosen, im letzten Gruppenspiel klar von den Iren dominiert.
Welches war das beste Vorrundenspiel der Rugby-WM?
Neuseelands Kapitän wird wie damals Richie McCaw sein, der mittlerweile erfahrenste Rugby-Spieler der Welt und Kapitän mit den meisten Länderspielen im internationalen Rugby. An ihm wird es bei den All Blacks liegen, dass jeder einzelne seine beste Leistung abruft. Gegen Tonga und Argentinien hat sich jedoch gezeigt, dass auch die All Blacks unter Druck zu Fehlern neigen. Schnell aufrückende und geschlossen verteidigende Mannschaften haben die Verwundbarkeit Neuseelands bewiesen.
Bisher haben die Franzosen noch keine überragende Leistung bei dieser WM gezeigt, und auch gegen vermeintlich kleine Gegner wie Rumänien und Kanada Versuche kassiert. Doch sollten die Franzosen noch einmal den Geist von Cardiff beschwören können, und ihre Leistung ähnlich wie 2007 extrem steigern können, wäre eine erneute Sensation nicht ausgeschlossen. Auf der Seite von Les Bleus sind einzig Verbinder Frederick Michalak und eben jener „Dark Destroyer“ Thierry Dusautoir aus der Mannschaft von 2007 übrig geblieben. Sie werden nichts unversucht lassen um ihr Kunststück zu wiederholen.
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