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Unlösbare Aufgabe? Das ist Kerbers Geheimplan!

Petra Philippsen

Update 27/01/2016 um 00:27 GMT+1 Uhr

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es soweit - dann tritt Angelique Kerber in Melbourne zum Viertelfinal-Showdown gegen Victoria Azarenka an! Ja, die Bilanz klingt mit 0:6 jetzt nicht so prickelnd, aber der Formcheck von Eurosport.de nennt 5 Faktoren, warum Deutschlands Nummer eins trotzdem die Überraschung gelingen kann.

Angelique Kerber steht im Viertelfinale von Melbourne

Fotocredit: Imago

Aus Melbourne berichtet Petra Philippsen

1.) Die Form

Nun gut, Victoria Azarenka hat mit ihrem neuen Ernährungsberater in den letzten Monaten fünf Kilo verloren und kontrolliert die gewaltige Power in ihren Schlägen inzwischen besser. Doch Kerber ist seit dem vergangenen Sommer selbst extrem fit geworden und hat in der Saisonvorbereitung das Level noch einmal angehoben: Sie hat ihr Gewicht noch weiter reduziert und damit ihre Beweglichkeit enorm gesteigert. Lange Ballwechsel kann sie problemlos mitgehen, bekommt auch mehr Härte in ihre Schläge. So kann sie ihr aggressives Spiel noch druckvoller aufziehen. Als starke Konterspielerin und dazu noch als Linkshänderin hat Kerber viele Möglichkeiten, Azarenka weh zu tun (das Match ab 1:00 Uhr im Livescoring).

2.) Der leidige Kopf

Zugegeben, der ist Kerbers Achillesferse. Zuletzt gegen Annika Beck hat man es im ersten Satz wieder gesehen. Da schwirrten ihr viel zu viele Gedanken durch den Kopf: dass sie noch nie das Viertelfinale in Melbourne erreicht hat, dass sie die Favoritin ist, dass sie gerade ganz blöd ausgerutscht ist, dass es jetzt auch noch immer heißer auf dem Platz wird, kurz: Chaos pur! Und dann geht nix mehr. Dann ist Kerber wie eingeschnürt, vom eigenen Erwartungsdruck und allem, was sie gerade beschäftigt. Dann klappt der Aufschlag noch schlechter und mit jedem Fehler wächst das Frustloch. So geht's gegen Azarenka natürlich nicht. Das Gute ist aber: Sie ist gegen die Weißrussin die Außenseiterin, hat nichts zu verlieren. Sie kann befreit spielen und Azarenka den Druck überlassen.

3.) Die Geheimtaktik

Wenn die Bilanz 0:6 steht und die Gegnerin in diesem Jahr in so bestechender Form ist, dass sie noch ungeschlagen ist und furios durchs Turnier fegt, dann ist die Überraschungstaktik manchmal ein sehr probates Mittel. "Vielleicht werde ich ein, zwei Sachen mal anders machen", kündigte Kerber an. Und auch ihr Trainer Torben Beltz hätte ihr gleich gesagt, er habe da "ein paar gute Ideen". Beim Training am Dienstag war der Geheimplan noch nicht genau zu entschlüsseln, aber man verrät ja sein Ass im Ärmel auch nicht. Kerber hat in ihrem letzten Duell im Finale von Brisbane zumindest eines wieder gemerkt: Azarenka gibt ihr mitunter mal eine Chance - und "die muss ich dann direkt nutzen, sonst ist sie da und zieht ihr Ding durch". Kerber muss konsequent aggressiv spielen, bissig kontern und sehr gut aufschlagen...

4. ) Das gute Omen

... und das hat Kerber doch schon mal gegen Azarenka gezeigt: In der ersten Runde der US Open. Es war das Match des Turniers, das keinen Verlierer verdient hatte. Beide zeigten fantastisches Tennis und vor allem Kerber ging endlich mal aus sich heraus und nahm das Publikum im Arthur-Ashe-Stadium mit - und damit ganz viel positive Energie für sich selbst! Kerber zeigte in der Partie Variationen, von denen sie selbst wohl gar nicht wusste, dass sie sie in petto hat. Klasse! Also kann das Motto nur heißen: rausgehen, Handbremse lösen, die Fans mitnehmen und sich einfach mal trauen! Kerber hat die Qualität, Azarenka zu schlagen - sie muss aber selbst daran glauben. Angstgegnerin hin oder her.

5.) Das Selbstvertrauen

Und damit wären wir schon in der nächsten Kategorie angekommen. Vor der Saison hat Kerber gesagt, dass es bei großen Turnieren "endlich mal krachen soll". Es soll ihr Jahr werden - das klingt sehr gut. Und den Grand-Slam-Fluch hat sie bereits bezwungen, denn zuletzt hatte sie es in Wimbledon 2014 in die zweite Turnierwoche geschafft. Lange her. Vor einem Jahr flog sie in Melbourne gleich in Runde eins raus, jetzt hatte sie in Runde eins einen Matchball abgewehrt. Wenn das kein Selbstvertrauen gibt. Die Totgesagten usw., genau. Und schließlich hatte Li Na auf dem Weg zum Titel 2011 auch einen Matchball gegen sich gehabt. Kerber wird sich steigern müssen nach der Partie gegen Beck, aber dass sie sich im zweiten Satz durchgekämpft hat, dürfte ihrem Selbstvertrauen auch gut tun. Sie ist seit Jahren eine feste Größe in den Top Ten und sie brauche sich nicht zu verstecken, sagt Kerber. Am Mittwochmorgen in der Rod Laver Arena ist ein guter Moment, das zu zeigen.
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