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Analyse 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Stößt Toyota Porsche vom Thron?

VonMotorsport-Total.com

Update 17/06/2017 um 13:59 GMT+2 Uhr

Wer triumphiert 2017 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans? Toyota steht auf der auf Pole-Position, Porsche ist bei hohen Temperaturen stark. Auch in diesem Jahr wird das Wetter wieder ein entscheidender Faktor sein. Wie wird sich der Wettbewerb der LMP1-Hersteller darstellen?

Le Mans: Kamui Kobayashi im Toyota TS050 Hybrid N°7

Fotocredit: Getty Images

Mit seine Fabelrunde in 3:14.791 Minuten hat Kamui Kobayashi seinem Arbeitgeber Toyota die Pole-Position für die 85. Auflage der 24 Stunden von Le Mans beschert. Die Rekordzeit sorgte für großen Jubel im Lager der Japaner, der allerdings in der gesamten Mannschaft noch größer hätte ausfallen können.
"Die Pole ist schön, aber es ist ein bisschen schade, dass die anderen beiden Autos nicht ganz auf dem Niveau waren. Das war Pech. Alle drei Autos hätten diese Zeit fahren können", meint TMG-Chef Rob Leupen.

Toyota optimistisch

Nicht erst seit dem starken Auftritt beim Vortest blickt man bei Toyota mit großem Optimismus auf das diesjährige Rennen. Trotz umfangreicher Einschränkungen im Bereich Aerodynamik zur Saison 2017 wurde der TS050 im Vergleich zum Vorjahr deutlich schneller. Es scheint ein größerer Entwicklungsschritt gelungen zu sein als bei den amtierenden Champions von Porsche. Allerdings ist dieser Vorteil nicht unter allen Bedingungen umzusetzen. Das zeigt eine Analyse des Vortests, des Trainings und der Qualifyings.
Am Testtag vor knapp zwei Wochen lagen die Temperaturen durchweg unterhalb der 20-Grad-Marke. Unter diesen Bedingungen hatte der TS050 einen klaren Vorteil - auch über die Distanz. Während der Porsche in Händen von Andre Lotterer auf einem Longrun Rundenzeiten im hohen Bereich von 3:22 Minuten realisierte, konnte Toyota erheblich schneller fahren. Wie schnell, das wurde anhand eines Versuchs von Kamui Kobayashi deutlich: 3:18 Minuten auf mindestens neun Runden alten Reifen.
Den Vorsprung von Toyota auf Porsche beim Vortest musste man mit mindestens 2,5 Sekunden pro Runde beziffern. Gut eine Woche später sah die Welt im Freien Training an der Sarthe plötzlich anders aus. Toyota agierte auf dem Niveau des Vortests, aber Porsche war plötzlich auf dem gleichen Niveau.
Porsche-Teamchef Andreas Seidl sagt:
Uns sind Fortschritte gelungen zwischen Vortest und Rennwoche.
Vor allem bekam man eine zuvor oftmals unruhige Hinterachse besser in den Griff.

Sensibilität für Temperaturen: Wie 2016, nur andersherum

Das Bild aus der ersten Session der Rennwoche blieb allerdings nicht allzu lange haften. Schon am Abend im ersten Qualifying konnte Toyota wieder das höhere Tempo gehen. "Man muss auch immer schauen, welche Programme da jeweils gefahren werden", relativierte TMG-Chef Rob Leupen schon nach dem ersten Trainingstag an der Sarthe. Nach den zwei Qualifyings am Donnerstag steht fest: Nicht nur Spritmengen und Reifenzustand bestimmen das Bild, sondern ganz besonders die Temperaturen. Seidl gibt offen zu:
Bei Sonne und Hitze sind wir dran, in der Nacht vielleicht nicht ganz. Wir müssen also hoffen, dass es möglichst lange sehr warm bleibt.
Unterschiede von nur fünf Grad Celsius bei Luft und Asphalt können erheblichen Einfluss haben. Während Porsche bei Werten um 25 Grad (Luft) und 30 Grad (Strecke) ein wenig aus dem optimalen Betriebsfenster fällt, kann Toyota ein konstant hohes Tempo gehen.

Zweikampf an der Spitze?

Die Vorhersage von Meteo France für das Rennen zeigt, dass Porsche und Toyota vom Start bis in den Abend womöglich Seite an Seite kämpfen können. Ab etwa 22:00 Uhr werden die Werte in eben jene Bereiche sinken, die für die Mannschaft aus Weissach problematisch erscheinen. Auch am Sonntagmorgen zwischen 10:00 und 11:00 Uhr werden 25 Grad Lufttemperatur erwartet. Zum Sonnenaufgang ("Happy Hour") wird mit 18 Grad der Tiefpunkt erreicht. Für jene Werte könnte Porsche mit Soft-Reifen vielleicht wieder besser aufgestellt sein.
Die Schwankungen in den äußeren Bedingungen haben schon mehrfach zu veränderten Verhältnissen im Wettbewerb gesorgt. Im vergangenen Jahr war die Situation genau umgekehrt. Am Tag hatte Porsche gegen Toyota kaum eine Chance, in der Nacht war man mindestens ebenbürtig. Wetterkapriolen werden keine erwartet. ACO-Präsident Pierre Fillon meint:
Es wird das erste Mal seit vielen Jahren, dass wir bei solch konstant warmen Bedingungen und ganz ohne Regen das Rennen erleben. Es wird unglaublich spannend.
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