Rücktritte der Sportstars 2022: Karriereende von Federer, Williams, Vettel, Freund, Barty, Nibali, Felix
VonEurosport
Update 24/12/2022 um 15:46 GMT+1 Uhr
Wir werden Euch vermissen! Die vielen Rücktritte in der Sportwelt 2022 schmerzen die Fans noch immer - jede Menge großer Stars haben die Bühne verlassen. Besonders im Tennis beginnt eine neue Ära ohne Serena Williams, Ash Barty und Roger Federer, im Radsport ist das Karriereende von Vincenzo Nibali, Alejandro Valverde und Philippe Gilbert eine Zäsur und auch im Wintersport fehlen nun große Namen.
Arthur Abele: Er war der König der Athleten bei der Heim-EM der Leichtathleten in Berlin 2018. Der Triumph war der Höhepunkt der Karriere des Dauerbrenners vom SSV Ulm, der über 15 Jahre zu den besten deutschen Zehnkämpfern zählte. Mit 36 Jahren sorgte er in München im Sommer noch einmal für Furore, als der Publikumsliebling wegen eines vermeintlichen Fehlstarts über die 110 m Hürden disqualifiziert wurde, nach einem Protest aber Stunden später zu einem Solo-Lauf starten und seinen letzten Mehrkampf vollenden durfte - am Ende mit Tränen in den Augen von den Fans euphorisch gefeiert.
Dylan Alcott: Mit dem Australier verabschiedete sich ein Tennisprofi, der viel mehr als nur ein Athlet, sondern das Gesicht seines Sportes war, stets setzte sich der 32-Jährige für mehr Gleichberechtigung ein. Zwar konnte der Australier sein letztes großes Match in Melbourne nicht gewinnen, dennoch blickt er auf eine beispiellose Karriere mit 15 Grand-Slam-Titeln im Einzel und acht im Doppel zurück. 2021 holte er als erster Spieler in der Geschichte des Rollstuhltennis den Golden Slam, also alle vier Grand-Slam-Turniere und Gold bei den Paralympischen Spielen.
Holger Badstuber: Der Innenverteidiger gehörte lange zu goldenen Generation des FC Bayern, mit den Münchnern gewann er sechs Meistertitel, die Champions League 2013 und viermal den DFB-Pokal, mit der Nationalelf wurde er WM-Dritter 2010. Doch warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück, im Finale um die Königsklasse war er wie bei der WM 2014 nicht dabei. Mit 33 Jahren hängte er die Fußballschuhe nun endgültig an den Nagel, begleitete mit seiner Expertise aber die Fußball-WM 2022 für Eurosport mit seinen Analysen.
Ashleigh Barty: Was Federer und Williams eint, teilt sie nicht. Der Hunger, die Jagd nach dem nächsten Titel, dem nächsten Sieg, dem nächsten Rekord: Das ist nicht die Welt der Australierin. Nach dem Triumph bei ihrem Heim-Grand-Slam in Melbourne gehen der besten Spielerin der Welt die Ziele aus. Mit 25 Jahren ist Schluss. Barty fehlt der Tenniswelt - und das eint sie wiederum mit Roger Federer und Serena Williams.
Lisa Brennauer: Ob Straße oder Bahn - die Allgäuerin feierte überall Erfolge. Als Zeitfahrspezialistin sammelte sie über ein Jahrzehnt hinweg Goldmedaillen bei WM und EM, als Solistin und im Team. Die Krönung gab es bei Olympia in Tokio 2021, als sie mit dem Bahnvierer zu Gold fuhr und dabei mehrfach den Weltrekord verbesserte. Bei der EM in München gab es noch einen letzten Titel mit dem Vierer und im Einzel die Wachablösung mit Silber hinter Teamkollegin Mieke Kröger.
Sonny Colbrelli: Ein Drama mit happy end brachte das Aus für den Italiener - im März erlitt der damals 31-Jährige einen Herzstillstand im Ziel der 1. Etappe der Katalonien-Rundfahrt, bei der er auf Rang zwei gesprintet war. Der Ex-Europameister erholte sich zwar schnell, doch zum erträumten Comeback kam es nicht mehr, das Karriereende war unausweichlich. So konnte der Sieger von Paris-Roubaix 2021 auch nicht zur Titelverteidigung antreten, ein Tattoo seines größten Triumphes diente als Trost.
Roger Federer: Bei seinem Abschied weinte die Tenniswelt. Der große Schweizer beendet im September seine einzigartige Karriere. 20 Grand-Slam-Titel, 103 Turniere, Olympia-Gold und den Davis Cup hat Federer gewonnen und die Herzen der Fans erobert. Mit 41 Jahren war Schluss, das Knie wollte nicht mehr. Sein Laver Cup in London wurde zur Abschiedsparty, die ihm gebührte. Dort wurde er von den Fans und Kollegen frenetisch gefeiert, nicht nur den Maestro selbst übermannten dabei die Tränen am Ende einer epochalen Laufbahn.
Allyson Felix: Sie ist nicht weniger als die erfolgreichste Leichtathletin der Geschichte - in über 20 Jahren im Profisport konnte die Amerikanerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften 30 Medaillen gewinnen, davon 20 goldene. Doch die Sprinterin hat nicht nur auf der Laufbahn von sich reden gemacht, sondern auch abseits ihres Sports. Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2018 setzte sie sich für die Rechte von Müttern im Leistungssport ein, ein zuvor viel zu wenig beachtetes Thema.
Martin Fleig: Ein letztes Mal berollte der Biathlet und Langläufer bei den Paralympics in diesem Jahr die Profisportbühne. Bei der Eröffnungsfeier wurde ihm hierbei eine besondere Ehre zuteil, denn er durfte die deutsche Fahne ins Stadion tragen. Der gebürtige Stuttgarter beschloss in Peking eine erfolgreiche Karriere, in der er neun WM-Medaillen und zwei paralympische Medaillen gewinnen konnte.
Richard Freitag: Es war ein leiser Abschied des introvertierten, aber so begabten Skispringers. Mit Severin Freund bestimmte Freitag das deutsche Skispringen und konnte acht Weltcupsiege, sieben WM-Medaillen und Olympiasilber im Team feiern. Doch einen großen Einzeltitel gewann er trotz seines Potenzials nie. Zuletzt passte bei seinen Flügen wenig zusammen und so entschied er sich nach 13 Weltcup-Wintern dazu, ohne Abschiedsspringen seine Karriere zu beenden.
Severin Freund: Freund war der erste Weltklassespringer in der Ära von Bundestrainer Werner Schuster, er wurde Olympiasieger, Weltmeister, Gesamtweltcupsieger und holte Gold bei der Skiflug-WM. Nur der Sieg bei der Vierschanzentournee blieb ihm verwehrt. Nach schweren Verletzungen kämpfte er sich nochmals zurück, nun war mit 34 Jahren endgültig Schluss.
Philippe Gilbert: Mit 40 Jahren machte der beste Klassiker-Jäger seine Generation Schluss, von den fünf Rad-Monumenten gewann er Paris-Roubaix, Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt, nur Mailand - Sanremo verweigerte sich ihm. Dazu ein WM-Titel und Etappensiege bei allen drei Grand Tours - mit dem Wallonen geht ein ganz großer seiner Zunft.
Patrick Hausding: Körper und Kopf wollten nicht mehr so recht, das hatte der erfolgreichste deutsche Wasserspringer schon vor einiger Zeit bemerkt. Bei Olympia in Tokio, wo er gemeinsam mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig bei der Eröffnung die deutsche Fahne tragen durfte, dachte Hausding ganz konkret über den Rücktritt nach. Er vollzog ihn dann bei den deutschen Meisterschaften in Berlin.
Erik Lesser: Nach drei Medaillen bei Olympia, zwei WM-Titeln in Verfolgung und Staffel, sieben WM-Medaillen und sechs Weltcupsiegen hatte Lesser (34) genug "von der ganzen Schinderei". Zwölf Jahre war der Thüringer im deutschen Biathlon-Team eine prägende Figur, bildete mit Kumpel Arnd Peiffer ein legendäres Doppelzimmer. Nach dem Weltcup im März am berühmten Holmenkollen beendete Lesser seine Karriere - und das mit einem sensationellen Sieg im Verfolger.
Vincenzo Nibali: Nur ganz wenige Radprofis haben alle drei großen Landesrundfahrten in ihrer Karriere gewonnen - der Italiener zählt dazu. Neben den Erfolge bei der Tour de France (2014), Vuelta a Espana (2010) und dem Giro d'Italia (2013) gewann der Sizilianer auch Klassiker wie Mailand - Sanremo und Lombardei-Rundfahrt bewiesen. Nibali galt als einer der besten Abfahrer der Szene und beeindruckte in seinem letzten Giro mit 38 Jahren nochmals als Gesamtvierter.
Gerard Piqué: Einmal Barcelona, immer Barcelona - dort begann sein Aufstieg zum Star und dort beendet er seine Laufbahn auch. Nach kurzen Stationen bei Manchester United und Real Saragossa am Anfang seiner Karriere spielte der Spanier seit 2008 ununterbrochen für den großen Klub der Stadt, in der er geboren wurde. Mit Barcelona wurde er acht Mal Meister, sieben Mal spanischer Pokalsieger und gewann dreimal die Champions League. Sein Karriereende kam überraschend, mitten in der laufenden Saison machte der Innenverteidiger nach dem 13. Spieltag Schluss.
Franck Ribéry: Nun war endgültig Schluss! Mit 39 Jahren beendete der Franzose seine Karriere, geplagt von Knieschmerzen konnte er die Saison nicht beenden. Den deutschen Fußballfans wird er wohl vor allem durch seine 12 Jahre beim FC Bayern München in Erinnerung bleiben. Ribéry war von 2007 bis 2019 in München und konnte mit den Bayern neun Mal die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und 2013 die Champions League gewinnen.
Alejandro Valverde: Im Radsport der letzten zwei Jahrzehnte spielte der Spanier in vielerlei Hinsicht eine zentrale Rolle: Als Sieger großen Rennen, mit Sprintstärke wie Kletterfähigkeiten ausgestattet. Aber auch als zentrale Figur im Skandal um Eufemiano Fuentes - seine Blutbeutel wurden beim Dopingarzt gefunden, eine Sperre folgte. Danach kam er ähnlich stark zurück und holte sich sogar den WM-Titel 2018.
Sebastian Vettel: Am Ende fiel ihm der längst angekündigte Rücktritt doch nicht so leicht. Vettel sprach von tausend schönen Erinnerungen, er dankte der Formel 1 für unglaublich tolle Jahre. Bis heute war er der jüngste Weltmeister der Geschichte, vier WM-Titel und 53 Grand-Prix-Siege stehen zu Buche. In Abu Dhabi drehte Vettel mit 35 Jahren seine letzten Runden, ab sofort stehen Ehefrau Hanna und die drei Kinder im Mittelpunkt. Aber: Nicht nur Rekord-Champion Lewis Hamilton glaubt fest an ein Vettel-Comeback.
Carina Vogt: Sie schrieb als erste Olympiasiegerin im Skispringen Geschichte, danach folgten zwei Weltmeistertitel. Vogt (30) war immer da, wenn sie gebraucht wurde. Die Niederbayerin ist ein stiller Champion, glänzte stets mit ihrem ruhigen Stil. Dass das Frauen-Skispringen aus der Nische rückte, ist auch und vor allem ihr Verdienst.
Serena Williams: Ein klitzekleines Hintertürchen hat sie sich noch offengelassen, doch der Tenniswelt ist die jüngere der beiden Williams-Schwestern längst entwachsen. Bei den US Open begeisterte sie im stolzen Alter von 40 Jahren ein letztes Mal die Fans und verabschiedete sich mit zwei Siegen in den Ruhestand. Der hält für sie das Familienleben und neue berufliche Herausforderungen bereit. Dass ihr ein einziger Grand-Slam-Titel zum Rekord von Margaret Court fehlt, wird sie verschmerzen können.
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(mit SID)
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