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Björndalen exklusiv: Rekorde, Rennen, Rente

Eurosport
VonEurosport

Update 26/11/2014 um 15:31 GMT+1 Uhr

Zum Abschluss der Spiele von Sotschi traf sich Ole Einar Björndalen mit Eurosport zum "Interview der Woche". Offen sprach der Norweger über sein wenig glanzvolles Olympia-Debüt, das perfekte Rennen, seinen Medaillen-Rekord - und einen möglichen Rücktritt.

Ole Einar Björndalen

Fotocredit: Imago

Bevor wir über Ihren Rekord sprechen, würde ich gerne einen Blick in die Vergangenheit werfen. 1994, Ihre ersten Olympischen Spiele: Kann man sich als junger Athlet vorstellen, dass man eine so eine lange Karriere haben und am Ende der erfolgreichste Olympionike mit 13 Medaillen sein würde?
Ole Einar Björndalen: Ganz sicher nicht! Das hätte ich nie zu träumen gewagt. An den Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen, war mein Traum, seit ich zwölf Jahre alt war. Meine ersten Spiele in Lillehammer 1994 waren eine sehr spezielle Erfahrung. Ich war sehr nervös und nicht wirklich vorbereitet für ein so großes Event. Dementsprechend schlecht waren meine Ergebnisse. Die gesamte norwegische Mannschaft lieferte damals eine schlechte Leistung ab. Olympia zu Hause in Norwegen erleben dürfen, war dennoch etwas ganz besonderes.
Jetzt sind es 13 olympische Medaillen, davon acht goldene. Damit lösen Sie Björn Dählie als erfolgreichster Athlet bei Olympischen Spielen ab. Was bedeutet Ihnen dieser Rekord?
Björndalen: Die Rekorde werden mir sicherlich in ein paar Jahren noch mehr bedeuten. Jetzt freue ich mich aber erst einmal darüber, dass ich meine gesteckten Ziele in Sotschi erreichen konnte, vor allem in Bezug auf den 10-km-Sprint. Ich wollte schnell genug auf der Strecke sein, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Im Rennen treffe ich dann nur neun der zehn Scheiben – für mich war es eigentlich unrealistisch, noch die Goldmedaille zu holen. Am Ende gewinne ich aber doch noch. Ich bin sehr froh, das geschafft zu haben.
Michael Greis sagte nach dem Wettkampf, für ihn sei es abgesehen vom Schießfehler das perfekte Rennen mit einer perfekten Renneinteilung gewesen. Wann haben Sie sich den Sprint im Kalender angekreuzt und begonnen, darauf hinzuarbeiten?
Björndalen: Man muss dazu sagen, dass ich in den vergangenen drei Jahren viele Probleme hatte. Im letzten Jahr habe ich dann begonnen, meine gesamte Vorbereitung auf dieses Rennen auszurichten. Jede Trainingseinheit, jedes Höhentraining – alles war auf Sotschi hin abgestimmt. Gott sei Dank hat meine Form fast die gesamten Olympischen Spiele gehalten. Die Art, wie ich mir mein 10-km-Rennen eingeteilt habe, war einfach richtig für mich.
In Sotschi haben Sie zwei Goldmedaillen gewonnen – eine im erwähnten Sprint und eine in der Staffel. Das ist eine bessere Bilanz als bei vielen anderen Olympischen Spielen. Was macht Ole Einar Björndalen heute besser als zum Beispiel 2006 in Turin oder 2010 in Vancouver?
Björndalen: 2010 war ich vielleicht noch besser vorbereitet als dieses Jahr, ich war Favorit über fast jede Distanz. Im physischen Bereich war ich sehr stark, jedoch mental nicht so gut aufgestellt wie in Sotschi. Als es dann in die Wettkämpfe ging, konnte ich die Schießform aus dem Training nicht aufrechterhalten. Der Druck bei den Olympischen Spielen 2006 und 2010 ließ mich scheitern. In Sotschi konnte ich gleich im ersten Rennen am Schießstand meine Leistung zeigen und insgesamt meine zweiterfolgreichsten Spiele feiern.
Im abschließenden Staffelrennen konnte Norwegen keine Medaille holen, Ihr Team wurde Vierter. Macht man sich im Nachhinein Gedanken, ob man vielleicht nicht alle Rennen hätte laufen sollen, um im Hinblick auf die Staffel Kräfte zu sparen?
Björndalen: Eigentlich haben wir in der Staffel eine sehr gute Leistung abgeliefert. Mir machten aber leider Magenprobleme in Folge meiner Erkältung zu schaffen. Ich wusste, ich musste den Fokus auf das Schießen legen, wenn ich die Medaillenchancen erhalten wollte, da ich geschwächt im Laufen keine Bäume ausreißen würde. Ich habe dann in der Loipe 18 Sekunden auf Arnd Peiffer verloren, der sehr stark war. Gott sei Dank lief das Schießen perfekt, sodass ich noch als Führender auf Emil Hegle Svendsen übergeben konnte. Leider hat er beim Stehendschießen nicht fehlerfrei geschossen, aber das kann jedem Top-Athleten passieren. Wir sind natürlich sehr enttäuscht, Gold in der Staffel war unser größtes Ziel bei Olympia.
Dennoch bleiben zwei Goldmedaillen, damit sind Sie nun der erfolgreichste Winter-Olypionike aller Zeiten. Eurosport haben Sie am Anfang der Saison gesagt, nach den Olympischen Spielen ist Schluss. Bleibt es dabei oder machen die Erfolge dann doch Appetit auf mehr?
Björndalen: Ich habe gesagt, dass es meine letzten Olympischen Spiele sein werden und dabei bleibt es.
Was können wir in Zukunft von Ole Einar Björndalen erwarten?
Björndalen: (lacht) Da habe ich noch keine Ahnung. Ich werde ein wenig Zeit brauchen, um rauszufinden, was ich machen soll. Ich werde mich in der kommenden Woche mit meinen engsten Freunden zusammensetzen und Möglichkeiten diskutieren. Den Weltcup werde ich noch zu Ende bestreiten, danach werde ich eine Entscheidung fällen.
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