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Fluor-Verbot: Das sind die Reglen und Testverfahren im Biathlon-Weltcup: "Vertrauen dem System"

Corinna Horn

Update 08/11/2023 um 16:18 GMT+1 Uhr

Nach der Fluor-Disqualifikation der Norwegerin Ragnhild Mowinckel beim Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden herrscht im Wintersport die Sorge, dass es auch in anderen Disziplinen bald zu weiteren Fluor-Vorfällen kommen könnte. Im Biathlon-Podcast "Extrarunde" gibt der Kommunikationsdirektor der IBU, Christian Winkler, vor dem Saisonstart einen Einblick in das Fluor-Testverfahren im Biathlon-Weltcup.

Ski dürfen ab dieser Saison nicht mehr mit Fluor präpariert werden.

Fotocredit: Imago

Die Einführung des Fluor-Verbots wurde von der Internationalen Biathlon Union (IBU) lange verschoben, doch in diesem Winter greift das neue Reglement erstmals.
"Die Sicherheit, faire und integre Wettkämpfe zu garantieren, war bisher nicht gegeben”, erklärte der Kommunikationsdirektor der IBU, Christian Winkler, am Montag in der "Extrarunde" und führte fort: "Wir sind aber jetzt an einem Punkt, an dem wir sagen können, dass das funktioniert”.
Der Biathlon-Weltverband habe zusammen mit den Ski-Technikern der nationalen Verbände an einem Testverfahren gearbeitet. Zuletzt gab es ein gemeinsames Treffen in der IBU-Zentrale in Österreich: "Wir hatten einen Workshop bei uns in Salzburg mit Technikern aus 30 Verbänden, in dem wir alles durchgegangen sind", so Winkler. Dabei hätten sich die Cheftechniker aus Deutschland und Norwegen sehr positiv geäußert: "Sie haben gesagt: 'Wir glauben daran, wir haben keine Angst und vertrauen dem System'."
Das sei in den letzten Jahren nicht der Fall gewesen, weiß Winkler. "Wir haben uns bemüht, das Prozedere und die Regeln in einer guten Zusammenarbeit aufzustellen."
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Christian Winkler

Fotocredit: Getty Images

So läuft das Fluor-Testverfahren der IBU

Das Fluor-Verbot wird mit Hilfe eines Handgeräts kontrolliert, welches einen Infrarot-Sensor enthält.
Jeder Athlet muss seine Ski bis 30 Minuten vor (persönlichem) Rennbeginn in die Messstation bringen. Dort wird der Ski mit dem Messgerät an drei beliebigen Punkten auf Fluor getestet.
Liegt der Wert unter der Marke 1,0, schaltet das Gerät auf grün und der Athlet darf am Rennen teilnehmen. Der Ski wird nun in die Startzone gebracht, wobei nur der Athlet diesen dort wieder rausholen darf: "So ist sichergestellt, dass niemand den Ski nach der Testung manipulieren kann", erklärte Winkler.
Befindet sich der Wert zwischen 1,0 und 1,8, schaltet das Gerät auf gelb. Das bedeutet, "es ist Fluor vorhanden, aber nicht so, dass es einen Wettbewerbsvorteil darstellen könnte". Liegen zwei der drei Messpunkte im gelben Bereich, wird der Athlet mit einer gelben Karte verwarnt. Sollte es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer zweiten gelben Karte kommen, darf der Sportler nicht am bevorstehenden Rennen teilnehmen. Er erhält eine rote Karte.

Weitere Kontrollen nach dem Rennen

Liegt der Fluor-Wert über der Marke 1,8, leuchtet das Gerät rot. Der Ski ist nicht für das Rennen zugelassen.
Im Gegensatz zum Internationalen Skiverband FIS erhält der Athlet aber die Chance, einen weiteren Ski testen zu lassen - allerdings nur einmal pro Saison. Sollte der zweite Ski allerdings auch rot aufleuchten, darf der Biathlet nicht an den Start gehen.
Auch nach dem Rennen soll ein Großteil der Ski erneut getestet werden, "um zu sehen, ob es ein Verfahren gab, um das Fluor zu überlagern", so Winkler. So kann es auch im Nachhinein zu Disqualifikationen kommen.
Das Fluor-Verbot wird im Weltcup und im zweitklassigen IBU-Cup durchgesetzt. Da man den Fluorgehalt auf dem Ski in den Jugend- und Juniorenserien nur schwer überprüfen könne, wird sowohl im IBU-Junior-Cup als auch bei der Jugend- und Junioren-WM Einheitswachs eingeführt, so der Kommunikationsdirektor der IBU.
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