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Biathlon-Boss Bitterling vor Saisonstart in Kontiolahti optimistisch: Neuformiertes DSV-Team hofft auf Topstart
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Update 27/11/2024 um 13:55 GMT+1 Uhr
Felix Bitterling, Sportdirektor Biathlon beim DSV, hat sich vor dem Saisonstart in Kontiolahti optimistisch über die Chancen des deutschen Teams im anstehenden Winter gezeigt. Besonders von den Frauen um Franziska Preuß und Vanessa Voigt erhoffe er sich Podestplätze. Bei den Männern werde es angesichts der norwegischen Dominanz zwar schwer, aber dennoch schaue man auf die Top sechs.
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Mit Blick auf das Fluorverbot, das im vergangenen Jahr auch bei den DSV-Athleten für Probleme gesorgt hatte, blieb Bitterling zögerlich: Man müsse abwarten, ob die Arbeit der Techniker im Sommer tatsächlich gefruchtet habe.
Den nach der vergangenen Saison zurückgetretenen "Capitano" Benedikt Doll sieht er gut ersetzt und traut dem deutschen Team viel zu.
Auch zum Thema der vieldiskutierten Regeländerung bei der Startreihenfolge durch in die Internationale Biathlon-Union (IBU) äußerte Bitterling sich im Gespräch mit dem "SID".
Wie groß ist die Vorfreude auf den Start in Kontiolahti?
Felix Bitterling: Sehr groß. Da unsere Trainingssaison so lang ist, spitzt sich das zum Ende hin zu. Bei allen Beteiligten ist dann eine gewisse Grundnervosität spürbar.
Mit welchen Zielen gehen Sie in diese Saison? Was erhoffen Sie sich, was ist realistisch?
Bitterling: Mein Antrieb ist es, unser System und unsere Mannschaft jedes Jahr ein bisschen besser zu machen. Das allergrößte Ziel wartet im Februar 2026 auf uns. Wir wollen in dieser Saison einen weiteren Schritt gehen, um dann bei den Olympischen Spielen in Bestform zu sein.
Bei den Männern fehlt mit Benedikt Doll der "Capitano". Wie wollen die anderen diese Lücke schließen, wer kann am ehesten diese Rolle einnehmen?
Bitterling: Der Benni war ein sehr spezieller, kommunikativer Typ und sehr lange in diesem System. Er ist in diese Rolle hineingewachsen. Sportlich und menschlich war er höchst respektiert. Wir haben gewitzelt, dass Johannes Kühn der neue 'Spielführer' ist, weil wir nicht den 'Capitano' wechseln wollen. Er ist der älteste, erfahrenste und leistungsmäßig einer der besten Athleten. Dadurch, dass er eine ähnliche Rolle in der IBU-Athletenkommission hat, findet sein Wort Gehör. Ich weiß aber nicht, ob es diese eine Person braucht. Ich denke, dass wir das im Kollektiv lösen.
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Bei den Frauen liegt der Fokus vor allem auf Franziska Preuß, die nach ihrer Nasennebenhöhlen-Operation endlich auf eine Saison ohne gesundheitliche Probleme hofft, und Vanessa Voigt, die in der Vorbereitung mentale Probleme hatte. Wie erleben Sie die beiden kurz vor Saisonbeginn?
Bitterling: Vanessa hat etwas Zeit gebraucht, um sich neu zu sortieren und dann wieder ins Training einzusteigen. Von der Motivation und der Stimmung her macht sie einen sehr guten und positiven Eindruck. Leistungsmäßig ist sie vielleicht noch nicht ganz da, wo sie im Idealfall sein könnte, aber das macht nichts. Dass Vanessa wieder in eine gute Form kommen und das auch in diesem Winter zeigen wird, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel.
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Und bei Franziska Preuß?
Bitterling: Bei Franzi ist es ähnlich. Sie hat die Operation bewusst gemacht, um die Atemwege freizubekommen. Das ist sehr positiv verlaufen, sie ist sehr gut durch den Sommer gekommen. Ich bin guter Dinge, dass beide ihre Führungsrolle einnehmen und uns wichtige Erfolge bescheren werden.
In der vergangenen Saison hatte das deutsche Team immer wieder mit großen Problemen in der Loipe gekämpft. Wie wurde daran im Sommer gearbeitet? Wie optimistisch sind Sie, dass die Probleme gelöst wurden?
Bitterling: Das Fluorverbot war für alle neu und hat vor allem die großen Nationen sehr getroffen, weil ihr Vorsprung, den sie sich im materialtechnischen Bereich über Jahrzehnte erarbeitet hatten, auf einen Schlag weg war. Wir hatten bei den warmen und feuchten Bedingungen Probleme, konnten aber bei kalten und festen Voraussetzungen sehr überzeugen. Es ist klar, dass wir in diesem nassen, warmen und weichen Bereich zulegen müssen. Wir haben alles probiert, was man probieren kann. Was das jetzt wert ist, werden wir sehen, wenn die verschiedenen Bedingungen auftreten. Da ist eine Vorhersage schwierig.
Die Männer haben im Sommer sehr gut als Gruppe trainiert. Sie sind in der Lage, das Niveau aus der vergangenen Saison zu halten. Es ist aber kein Geheimnis, dass es bei den Männern eine sehr übermächtige norwegische Mannschaft gibt. Ich rechne auch damit, dass die Franzosen diese Saison von Anfang an ganz vorne mitspielen.
Heiß diskutiert wird die neue Regelung mit der Startreihenfolge in den Individualwettbewerben. Wie sehen Sie die Anpassung, können Sie die Kritik einiger Athleten nachvollziehen?
Bitterling: Wenn man diese Frage einer Athletin oder einem Athleten stellt, die oder der nach vielen Jahren endlich zu den Top 15 gehört, dann aber wegen der Regeländerung hinten starten muss, dann braucht man nicht diskutieren. Es ist komplett realitätsfremd zu erwarten, dass man dann die Regel gut findet. Was zu der fairen Betrachtung dieser Thematik gehört, ist, dass auch die wirtschaftliche Komponente, die den Sport bezahlt, gesehen werden muss und diese spricht eben für die Einführung der neuen Regel.
Was meinen Sie damit?
Bitterling: Um den Wert der Fernsehrechte zu sichern, hat die IBU für sich erkannt, dass man hier gegensteuern muss. Es gibt Tendenzen, die wohl nicht so positiv sind. Sie erhoffen sich, dass die Spannung in diesen Rennen ansteigend ist und weniger Leute vorzeitig abschalten. Ich kann den Ansatz nachvollziehen. Zwei Faktoren sind für mich wichtig. Zum einen müssen die Aufwärmbedingungen vor Ort stimmen. Zum anderen, und das ist offiziell festgehalten, muss die Jury in der Lage sein, diese Regel bei schlechtem Wetter zu kippen.
Mit was für einem Gesamtergebnis wären Sie zufrieden, wenn Sie aus Kontiolahti abreisen?
Bitterling: Bei den Frauen haben wir neben Franziska Preuß und Vanessa Voigt vier sehr junge Athletinnen. Da muss man die Kirche ein bisschen im Dorf lassen. Wir wissen, dass sie gut und ein Versprechen für die Zukunft sind, wenn alles passt, können sie auch einen raushauen. Zu erwarten, dass sie ab morgen in die Fußstapfen einer Denise Herrmann-Wick treten und bei jedem Wettkampf um das Podium mitlaufen, ist ein bisschen vermessen. Von unseren zwei Leaderinnen erhoffen wir uns, dass sie von den Platzierungen her ganz oben mit dabei sein können.
Und die Männer?
Bitterling: Die Männer haben im Sommer sehr gut als Gruppe trainiert. Sie sind in der Lage, das Niveau aus der vergangenen Saison zu halten. Es ist aber kein Geheimnis, dass es bei den Männern eine sehr übermächtige norwegische Mannschaft gibt. Ich rechne auch damit, dass die Franzosen diese Saison von Anfang an ganz vorne mitspielen.
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Also?
Bitterling: Ich würde mich freuen, wenn wir mit möglichst vielen Top-6-Ergebnissen und dem ein oder anderen Podium aus Kontiolahti wegfahren. Wenn es nicht so grandios wie im Vorjahr in Östersund läuft, dann ist das kein Beinbruch. Wir haben uns angeschaut, was wir tun können, um bei den Saisonhöhepunkten in Topform zu sein. Und nicht nur im November und Dezember abzuräumen, woran sich im März keiner mehr erinnert.
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(SID)
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