Magdalena Neuner fiebert mit bei der Reise in die Vergangenheit: "Olympia ist viel intensiver"

Magdalena Neuner ist die letzte deutsche Biathlon-Olympiasiegerin. In Pyeongchang wird die 30 Jahre alte Rekordweltmeisterin mitfiebern - auch, weil es für sie eine Reise in die Vergangenheit ist. Die stahlblauen Augen funkeln. Jetzt, so kurz davor, sind all die schönen Augenblicke wieder präsent - der lange Flug nach Vancouver, die umjubelten Olympiasiege, die rauschende Party im deutschen Haus.

Magdalena Neuner

Fotocredit: Getty Images

"Ich kann es nicht beschreiben", sagt Magdalena Neuner, "aber man geht ehrfürchtig dorthin, empfindet alles ganz anders und viel intensiver. Ich denke viel an die Zeit zurück." An die Zeit vor acht Jahren.
Damals, im Februar 2010, vollendete Neuner im Alter von 23 Jahren bereits ihr sportliches Lebenswerk: Gold in der Verfolgung, Gold im Massenstart - aufgrund des katastrophalen Abschneidens in Sotschi 2014 ist die mittlerweile 30-Jährige nicht nur Rekordweltmeisterin, sondern auch die letzte deutsche Biathlon-Olympiasiegerin. Noch.

Neuner optimitisch: Dahlmeier Top-Favoritin

"Ich bin optimistisch, dass Laura Dahlmeier in Südkorea abräumen wird", sagte Neuner im SID-Interview über die Chancen ihrer potenziellen Nachfolgerin. Dahlmeier sei nicht nur innerhalb des deutschen Teams "die absolute Top-Favoritin auf Medaillen", glaubt Neuner, "sondern auch weltweit."
Sie muss wissen, wovon sie spricht, schließlich gibt es erstaunliche Parallelen zwischen den beiden. Wie Neuner ist auch Dahlmeier vor einem möglichen Gold-Coup schon mehrfache Weltmeisterin geworden, wie Neuner hat sie bereits den Gesamtweltcup gewonnen. Neuner sagt:
Sie ist davon überzeugt, dass "auch bei Laura die olympische Goldmedaille das i-Tüpfelchen wäre".
Sollte es für die 24-jährige Dahlmeier in PyeongChang tatsächlich mit dem Olympiasieg klappen, dann, davon ist Neuner überzeugt, stehen ihr schwierige Wochen und Monate bevor. "Es ist nicht ganz einfach, nach solch einem Riesending wieder die Motivation zu finden", sagte Neuner. Ihr eigenes Karriereende war damals durch die bevorstehende Heim-WM in Ruhpolding hinausgezögert worden.

Neuner fiebert immer noch mit

Eine ähnliche "Rettung", wie es Neuner beschreibt, ist für Dahlmeier aber nicht in Sicht. Sie ist daher auch "gespannt, was Laura danach machen würde. Ich kenne ihre Ziele nicht, aber ich hoffe, dass sie noch ein bisschen weitermacht."
Und das hat einen simplen Grund: Trotz ihres Rückzugs aus dem Leistungssport fiebert Neuner immer noch mit den Skijägern mit. Mal live vor Ort, wie beim Weltcup in Antholz, wo sie als ARD-Expertin auftrat, oder auf der heimischen Couch mit den Kindern Josef und Verena.
Wie das dann ausschaut? "Der Kleine steht vor dem Fernseher und macht da Bewegungen, die dem Langlauf ähneln", berichtet Neuner. Und "die Große", die in diesem Winter bereits selbst das erste Mal auf den Skiern stand, "fragt sogar schon gewisse Dinge nach, beispielsweise wenn die Scheiben nicht weiß werden".
Auch da könnte Neuner aus Erfahrung sprechen - sie selbst war bekanntlich nie die beste Schützin. Vielleicht verdrängt sie das aber auch - weil die schönen Momente überwiegen. Vor allem in diesen Tagen.
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