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Staffel verpasst Podium

Eurosport
VonEurosport

Update 11/03/2011 um 16:38 GMT+1 Uhr

Bis zum letzten Läufer war die deutsche Staffel bei der WM auf Gold-Kurs, doch ausgerechnet der erfahrenste DSV-Biathlet patzte. Michael Greis kassierte drei Strafrunden und riss das Quartett aus allen Medaillenträumen. Am Ende blieb Rang sieben, weit hinter dem neuen Weltmeister aus Norwegen.

Michael Greis Ruhpolding 2010

Fotocredit: Eurosport

Zweiter wurde nach 4x7,5 Kilometern Gastgeber Russland unter dem Jubel der Fans vor der Ukraine, die Schweden knapp auf Distanz hielt.
Greis war zeitgleich mit Norwegens Schlussläufer Tarjei Bö auf die Schlussrunde gegangen, traf dann aber im Liegendanschlag mit acht Patronen nur zwei Scheiben.
Dennoch schien im letzen Schießen nach Patzern der Konkurrenz fast schon wieder eine Medaille möglich, denn Bö leistete sich eine Strafrunde und etliche Konkurrenten mussten mehrfach nachladen. Doch Greis benötigte ebenfalls alle drei Zusatzschüsse, damit war das Podium endgültig verloren. Im Ziel lag der Rückstand zu Norwegen bei 51 Sekunden, auf Bronze fehlten 23 Sekunden.
Olympia-Drama wiederholt sich
Greis hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Dem Allgäuer, sonst eine Bank als deutscher Schlussläufer, ging es damit ähnlich wie Andreas Birnbacher bei den Olympischen Spielen in Vancouver. Vergangenes Jahr musste der 29-Jährige zweimal in die Strafrunde und gab die sichere deutsche Medaille aus der Hand. "Der Andi ist die ärmste Sau", nahm Greis damals einen Trainingspartner in Schutz.
Dieses Mal machte es Birnbacher besser. Als zweiter deutscher Läufer musste er zwar liegend nachladen, blieb aber im Stehendanschlag fehlerfrei. Zuvor hatte Startläufer Christoph Stephan nach drei Nachladern im ersten Schießen das Feld von hinten aufrollen müssen, stellte bis zum ersten Wechsel aber den Kontakt zur Spitze fast wieder her.
"Das war heute ein hartes Ding für mich. Ich wusste nicht, ob ich das aus meinem Kopf kriege", bekannte Birnbacher.
Als Zweiter übergab der Schlechinger auf Arnd Peiffer, der sich gegen Emil Hegle Svendsen bravourös schlug. Als Führender wurde Michael Greis auf die letzten 7,5 Kilometer geschickt. Peiffer bekam das Schießdebakel seines Team-Kollegens via Funk in der Umkleidekabine mit. "Das ist bitter. Vor allem bei so einem Höhepunkt", sagte Peiffer und fügte hinzu, "nach unseren Vorleistungen hätten wir eine Medaille verdient gehabt."
Zuviel Risko?
Laut Cheftrainer Uwe Müssiggang schätzte Greis den aufkommenden Wind nicht richtig ein. Der erfahrene 34-Jährige reagierte auf die veränderten Bedingungen nicht. Alle Fehler gingen knapp rechts vorbei. Nach dem Zieldurchlauf verschwand der Bayer erstmal in der Wachskabine, um das Erlebte zu verdauen. Auch Fritz Fischer, Heimtrainer von Greis, nahm seinen Schützling in Schutz. "Die Jungs haben ein starkes Rennen gemacht. Michi hat ein bisschen Risiko gewählt. Er hat es probiert", sagte Fischer. "Dass uns der Wind so mitspielt, ist schade."
Allein ging Greis zum Auslaufen, um das Geschehene zu verarbeiten. Über Pressesprecher Stefan Schwarzbach ließ der Bayer nach dem Rennen ausrichten: "Es lief leider nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe und wie sich die Jungs das wahrscheinlich auch vorgestellt haben. Es tut mir wirklich leid", erklärte Greis.
Norwegen siegt überlegen
Die Staffel aus Norwegen wurde trotz Rückschlägen ihrer Favoritenrolle gerecht. In der Besetzung Ole Einar Björndalen, Alexander Os, Emil Hegle Svendsen und Tarje Bö gewannen die Norweger mit der Siegzeit von 1:16:13,9 Stunden. Dabei schien nach einer Strafrunde von Os die Medaille zwischenzeitlich in Gefahr und auch Bö ließ seine Teamkollegen noch einmal zittern.
Die russische Staffel kam 13,4 Sekunden nach Norwegen ins Ziel. Sie zeigte heute das beste Schießergebnis. Nur acht Nachlader benötigten die Russen, die Strafrunde wurde vermieden. Überraschungsbronze sicherte sich die Staffel aus der Ukraine. Zehn Nachlader und 28,4 Sekunden Rückstand waren es im Ziel. Eine große Überraschung verpassten die Italiener, die lange aussichtsreich im Medaillenrennen lagen.
Weit zurück, sogar noch hinter dem DSV-Quartett, landeten die hoch gehandelten Teams aus Österreich, Frankreich und Weißrussland.
Das Ergebnis:
1. Norwegen (Ole Einar Bjørndalen, Alexander Os, Emil Hegle Svendsen, Tarjei Bø) 1:16:13,9 Std./2 Strafrd.+10 Schießfehler; 2. Russland (Anton Schipulin, Jewgeni Ustjugow, Maxim Maximow, Ivan Tscheresow) + 0:13,4 Min./0+8; 3. Ukraine (Alexander Bilanenko, Andrej Derysemlja, Sergej Semenow, Sergej Sednew) + 0:28,4/0+10;
4. Schweden + 0:31,8/0+15; 5. Italien + 0:38,1/1+11; 6. USA + 0:38,1/0+ 14;
7. Deutschland (Christoph Stephan/Oberhof, Andreas Birnbacher/ Schleching, Arnd Peiffer/Clausthal-Zellerfeld, Michael Greis/ Nesselwang) + 0:51,4/3+16;
8. Slowenien + 1:09,0/1+7; 9. Österreich + 1:17,9/1+10; 10. Tschechien + 1:30,9/0+13
TV-Tipp:
Verfolgen Sie alle Rennen der Biathlon-WM 2011 in Chanty-Mansijsk vom 3. bis 13. März live bei Eurosport sowie im Eurosport Player.
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