Olympia 2022: Größte Überlegenheit seit 34 Jahren - und Francesco Friedrich ist noch nicht fertig
VonEurosport
Update 16/02/2022 um 00:07 GMT+1 Uhr
Francesco Friedrich hat erneut die Olympia-Bühne erobert, der Welt-Elite im Zweierbob sogar "den Hintern versohlt" - doch nach dem historischen Dreifachsieg von Yanqing wurde er zum Teamplayer. Arm in Arm mit seinen deutschen Rivalen stand Friedrich auf dem Podest, sechs Männer in Schwarz-Rot-Gold sangen die Nationalhymne, sie alle haben Bob-Geschichte geschrieben. Und Friedrich hat noch was vor.
"Das fühlt sich unglaublich an, wir sind so stolz auf uns", sagte Friedrich, der nach dem Doppel-Erfolg von 2018 seine dritte olympische Goldmedaille gewann - unter erschwerten Bedingungen: "Es fällt wahnsinnig viel Erleichterung ab. Wir haben uns ja hier drei Wochen weggesperrt, viele haben Corona bekommen."
Auch sportlich seien es "wahnsinnig krasse Spiele", im Training hatte Friedrich schließlich noch gehadert und sogar den Schlitten gewechselt.
Nun fasste er aber gleich das nächste Vierertraining ins Auge: Am Sonntag schon kann der Rekordjäger im großen Schlitten sein insgesamt viertes Olympia-Gold holen - und mit Ikone Andre Lange gleichziehen.
Friedrich ist dann erneut der Topfavorit, schon im Zweier war der Sachse so überlegen wie kein Pilot in den vergangenen 34 Jahren.
Lochner: "Friedrich hat uns eine Lektion erteilt ..."
An der Spitze trennten Friedrich und Johannes Lochner nach vier Läufen 0,49 Sekunden, einen solchen Vorsprung hatte es in einem olympischen Zweier-Rennen seit 1988 nicht mehr gegeben.
"Er war extrem stark, hat uns eine Lektion erteilt und den Hintern versohlt", sagte Lochner, für den Silber aber ein kleiner Sieg war:
Wie Debütant Hafer holte er seine erste Olympia-Medaille. Und einen solchen Dreifachsieg hatte es bei Winterspielen noch nie gegeben - nicht im Zweier, nicht im Vierer, nicht für Deutschland und auch für keine andere Nation. Seit 2010 können sich maximal drei Starter qualifizieren.
Friedrich holt Gold mit Leih-Bob
Die deutsche Erfolgsstory in der "Goldrinne" von Yanqing wurde somit um ein weiteres beeindruckendes Kapitel reicher.
Es war der siebte deutsche Sieg im olympischen Eiskanal, nachdem zuvor bereits die Rodler und Skeletonis mit sechs Triumphen sensationell vorgelegt hatten. Nur im Mono-Rennen der Frauen ging das Team D im olympischen Eiskanal bislang leer aus.
Kurios: Friedrich war beim ersten Teil seiner Goldmission nicht in seinem eigenen Bob unterwegs.
Weil das Modell des 31-Jährigen offenbar nicht ideal auf die Bahn abgestimmt war, nutzte er den Schlitten von Vizeweltmeisterin Kim Kalicki, die daher im Training kürzer treten musste.
"Wir sind ihr unglaublich dankbar", sagte Friedrich, "sie wird jeden Tipp kriegen, den sie haben will. Und sie hat die Sicherheit, mit einem Olympiasieger-Schlitten an den Start zu gehen."
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(SID)
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