Olympiahelden Marcel Goc und Patrick Reimer beenden Nationalmannschaftskarriere

VonSID

Update 11/04/2018 um 16:12 GMT+2 Uhr

Erst Christian Ehrhoff, nun Kapitän Marcel Goc und Torjäger Patrick Reimer: Gut sechs Wochen nach dem Silbercoup bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang haben Marcel Goc (34) und Patrick Reimer (35) ihren Rücktritt aus der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft erklärt. "Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen", sagten der langjährige NHL-Profi Goc (34) und Reimer (35) wortgleich.

Kapitän Goc beendet seine Nationalmannschafts-Karriere

Fotocredit: SID

Beide hatten Bundestrainer Marco Sturm Anfang der Woche in persönlichen Gesprächen über ihren Abschied informiert. Und beide ziehen damit auch die Konsequenzen aus den etlichen zehrenden Profijahren, die viel Substanz kosteten und teils schwere Verletzungen mit sich brachten. Reimer erklärte:
Ich merke, dass mein Körper die Belastungen der letzten Jahre nicht mehr so einfach wegsteckt.
Mittelstürmer Goc betonte wie auch Reimer, dass ihm die Entscheidung schwer gefallen sei. Er sagte:
Ich habe die Zeit in der Nationalmannschaft seit meinem Debüt im Jahr 2000 sehr genossen. Ich habe lange überlegt und bin letztlich zu dem Entschluss gekommen, einen klaren Schnitt zu machen.
Für Reimer fand die internationale Laufbahn mit der Silbermedaille bei Olympia "einen nicht vorhersehbaren und überragenden Abschluss".

Sturm: Gocs Wort hatte Gewicht

Sturm steht nun vor allem vor der Herausforderung, eine neue Führungsstruktur in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) aufzubauen. "Marcel Gocs Bedeutung für die deutsche Nationalmannschaft bedarf keinen großen Erklärungen. Sein Wort in der Kabine hatte Gewicht", sagte Sturm - und über Reimer äußerte er:
Patrick Reimer gehört zu den besten Stürmern, die das deutsche Eishockey je hervorgebracht hat.
Ehrhoff hatte vor zweieinhalb Wochen nach dem Play-off-Aus der Kölner Haie seine Karriere überraschend beendet. Im Gegensatz zum langjährigen NHL-Verteidiger werden Goc (Mannheim) und Reimer (Nürnberg) allerdings die Laufbahn in ihren Klubs fortsetzen. DEB-Präsident Franz Reindl hat "absolut Verständnis" für die Entscheidung der Leistungsträger, die in Südkorea enormen Anteil am größten Erfolg der deutschen Eishockey-Geschichte hatten.

DEB im Umbruch

Goc nahm an acht Weltmeisterschaften und drei Olympischen Spielen teil, insgesamt absolvierte er 112 Länderspiele. Zwischen 2004 und 2015 lief er für San Jose, Nashville, Florida, Pittsburgh und St. Louis 699-mal in der NHL auf. Reimer stand 105-mal für den DEB auf dem Eis. Zu seiner Bilanz gehören fünf WM-Turniere und die Winterspiele in Pyeongchang, bei denen er den entscheidenden Treffer im Viertelfinale gegen Schweden erzielte. Der Außenstürmer ist zweitbester Torschütze in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
Der vermutete Umbruch im DEB-Team nach der Sternstunde im Februar wird nun immer mehr Realität. Bei der bevorstehenden WM in Dänemark (4. bis 20. Mai) kann Bundestrainer Sturm das Führungsvakuum noch mit NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg (36/New York Islanders) und Topstar Leon Draisaitl (22/Edmonton Oilers) füllen.
In Zukunft müssen aber auch andere in die Fußstapfen von Ehrhoff, Goc und Reimer treten. Bereits bei den WM-Testspielen gegen die Slowakei am Wochenende in Weißwasser (Samstag, 17.45 Uhr) und Dresden (Sonntag, 17.00 Uhr) können sich Nachfolgekandidaten empfehlen.
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