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Aston Martin wehrt sich im Kopier-Skandal gegen Red Bull: Team hat für Barcelona-Update "keine Daten erhalten"
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Publiziert 21/05/2022 um 15:40 GMT+2 Uhr
Aston Martin hat die Anschuldigungen von Red Bull, für das Barcelona-Update des AMR22 möglicherweise auf illegale Art und Weise Daten vom RB18 ausspioniert zu haben, zurückgewiesen: "Ich weiß nicht, woher diese Anschuldigungen kommen, von denen Red Bull spricht", sagte Aston-Martin-CTO Andrew Green. Beim Rennstall von Milliardär Lawrence Stroll sei man sich keiner Schuld bewusst.
Aston Martin steht im Fokus der jüngsten Diskussionen
Fotocredit: Getty Images
"Ich kann nur sagen, dass wir zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Daten von irgendeinem Team oder sonst irgendjemandem erhalten haben", so Green weiter.
Das steht im Gegensatz zu einer Aussage von Helmut Marko. Der Red-Bull-Motorsportkonsulent sorgte am Freitag mit einem "Sky"-Interview für Aufsehen, in dem er behauptete, dass es "Evidenzen" gebe, "dass Daten heruntergeladen wurden".
Von wem und von wo, das blieb dabei allerdings offen.
Green blieb indes bei der Darstellung, dass Aston Martin das Update bereits "Ende letzten Jahres" entwickelt habe, also lange bevor Red Bull sein radikales Seitenkastendesign am 23. Februar zu Beginn des zweiten Wintertests in Barcelona erstmals öffentlich gezeigt hat.
Aston Martin auf "Doppelweg" unterwegs gewesen
Man sei auf einem "Doppelweg" gewesen, erklärte Green, und es sei "ein Schock" und "auch eine Überraschung" gewesen, "dass Red Bull mit einem ähnlichen Konzept daherkam. Das bestärkte uns in dem Gefühl, dass wir uns von den zwei Wegen, die wir erkundet hatten, letztendlich den falschen genommen haben."
Mit dem Barcelona-Update begibt sich Aston Martin eigenen Angaben nach wieder zurück auf jenen Entwicklungspfad, den man bereits 2021 eingeschlagen hatte.
Die Vorwürfe von Red Bull empfindet das Team von Stroll, das zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren des Plagiats beschuldigt wird (und beim ersten Mal schuldig gesprochen wurde), als "enttäuschend".
"Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die FIA ja schon dazu geäußert hat", unterstrich Green. "Sie waren bei uns und haben sich umgesehen und haben festgestellt, dass das alles legitime und unabhängige Arbeit ist. Sie sind diejenigen, die Zugriff auf alle Daten haben - nicht nur unsere, sondern die von allen Teams."
FIA sorgt mit Statement vorerst für Klarheit
Für Aston Martin sei die Sache mit dem FIA-Statement von Freitag "erledigt", sagte Green, sichert aber volle Kooperation zu, sollte es aus irgendeinem Grund eine zweite Untersuchung geben.
Dass dabei etwas herauskommen würde, schloss er aus, zumal das Update bereits entstanden sei, lang bevor die sieben fraglichen Mitarbeiter von Red Bull zu Aston Martin gekommen sind.
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Zurzeit herrscht große Aufregung um Sebastian Vettels Rennstall Aston Martin
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Die Anschuldigungen von Red Bull und Marko seien daher "weit gefehlt" - auch wenn Red Bull die Sache gar nicht selbst ins Rollen gebracht hat: "Wir wurden von der FIA darauf aufmerksam gemacht, dass es da ein Auto gibt, das verblüffend wie unseres aussieht", verriet Teamchef Christian Horner im Interview mit "Sky".
"Die FIA hat eine Liste der Mitarbeiter angefordert, die uns verlassen haben. Da läuten natürlich die Alarmglocken", sagte Horner. Informationen, die solche Mitarbeiter in ihrem Kopf mit sich tragen, seien legitim. Aber: "Was nicht fair und total inakzeptabel ist, was wir auch nicht akzeptieren würden, ist ein Transfer von geistigem Eigentum."
Aston Martin vs. Red Bull: Horner lässt sich nicht in die Karten blicken
Konkrete Nachfrage: Gibt's dafür Beweise? Horner blieb vage: "Ich werde nicht verraten, wo wir mit bestimmten Personen genau stehen."
Sollte dabei etwas herauskommen, wäre das in seinen Augen ein klarer Straftatbestand, "denn das geistige Eigentum ist das Blut in den Adern eines Teams. Da investieren wir Millionen, und wir wollen nicht, dass das bei einem anderen Team landet."
Horner kündigte im ersten Schritt eine "interne Untersuchung" bei Red Bull in Milton Keynes an: "Wir wissen genau, wer sich welche Teile unserer Software anschaut und von wo aus das kontrolliert wird." Sicherzustellen, dass ein etwaiger Transfer von geistigem Eigentum sanktioniert wird, sei aber letztendlich Aufgabe der FIA.
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