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Formel 1: Am Montag entscheidet eine virtuelle Sitzung über die Zukunft von Oscar Piastri - Ausgang offen

VonMotorsport-Total.com

Update 29/08/2022 um 20:32 GMT+2 Uhr

McLaren, Alpine oder sogar ein anderes Team? Die Anwälte diskutieren, bei welchem Team Oscar Piastri einen gültigen Vertrag für 2023 hat, doch es könnte auch ganz anders kommen. Bei einer virtuellen Sitzung des Vertragsanerkennungsausschusses (CRB) am Montag wird über die Zukunft von Oscar Piastri in der Formel 1 entschieden. Timo Glock erwartet eine lange Sitzung, in der der Ausgang offen ist.

Oscar Piastri - Alpine

Fotocredit: Getty Images

Die Teams Alpine und McLaren glauben beide Anspruch auf die Dienste des Australiers für 2023 zu haben. Sie sind jedoch durch die Concorde-Vereinbarung verpflichtet, sich an die Entscheidung des CRB zu halten und keine weiteren rechtlichen Schritte zu unternehmen, um eine Änderung der Entscheidung zu erreichen.
Das CRB wurde im Zuge der Kontroverse um den Wechsel von Michael Schumacher von Jordan zu Benetton und den anschließenden Rauswurf von Roberto Moreno bei Benetton gegründet und arbeitet normalerweise im Hintergrund.
Es wird im FIA-Sportreglement unter Anhang 5 erwähnt, aber dieser Abschnitt ist eigentlich leer, mit dem Vermerk "reserviert für die ausschließliche Verwendung von Wettbewerbern, die an der FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft teilnehmen".
Die vollständige Funktionsweise des CRB ist im Concorde-Reglement verankert und daher nicht einmal im Formel-1-Fahrerlager allgemein bekannt. Das CRB existiert unabhängig von der FIA. Seine Aufgabe ist es, dem Dachverband mitzuteilen, welches Team einen gültigen Vertrag mit einem Fahrer hat und berechtigt ist, in dessen Namen eine Superlizenz zu besitzen.

Wie bisherige Streitfälle ausgingen

Seine tägliche Aufgabe besteht darin, alle Verträge mit Renn-, Reserve- und Testfahrern der Formel 1 zu sammeln, zumindest die wichtigsten Abschnitte. Die Teams sind nicht unbedingt verpflichtet, den gesamten Papierkram einzureichen, da vollständige Verträge komplex sind und auch Marketingfragen und weiteres umfassen.
Wenn ein Streitfall auftritt, treten drei Anwälte zusammen und prüfen die Beweise aller Parteien. Sie sind verpflichtet, innerhalb von drei Tagen nach der Anhörung ein Ergebnis vorzulegen.
In zwei der berühmtesten CRB-Fälle hat das ursprüngliche Team eines Fahrers gewonnen und das Team, das ihn abwerben wollte, verloren. Das war der Fall, als David Coulthard 1995 versuchte, Williams in Richtung McLaren zu verlassen, und als Jenson Button ein Jahrzehnt später von BAR zu Williams wechseln wollte.
Ein Mann, der Erfahrung mit dem CRB-Verfahren hat - und der das gewünschte Ergebnis erzielt hat - ist Timo Glock. In den Tagen vor den Videoanrufen wurde seine Anhörung persönlich durchgeführt. Wie so oft drehte sich der Streit um die Details einer Option.
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Timo Glock 2008 bei Großen Preis von Brasilien im Toyota

Fotocredit: Getty Images

Als Glock 2008 zu Toyota wechseln durfte

"Ich war 2007 Testfahrer bei BMW Sauber", sagte der Deutsche gegenüber "Motorsport-Total.com". "Und dann hatte ich das Angebot für einen Rennsitz bei Toyota, und BMW musste die Option ziehen, mich in das Cockpit zu setzen, was sie nicht getan haben. Aber zu diesem Zeitpunkt sagten sie, sie hätten es getan."
"Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie viele Leute im Raum saßen, aber es waren Anwälte involviert, die beide Seiten betrachten. Jeder muss seine Stellungnahme abgeben. BMW hat seine Meinung auf den Tisch gelegt und wir hatten unsere Meinung. Und dann haben sie eindeutig die Entscheidung getroffen."
"Sie haben entschieden, dass es kein Angebot von BMW für einen Sitz gibt, ich habe eines von Toyota, und ich kann gehen. Es war eine etwas unangenehme Situation, aber wir mussten dorthin gehen, denn aus unserer Sicht und aus der Sicht des CRB war die Situation klar."

Glock sicher: Piastrigate wird "länger dauern"

"Sie wollten mich als Reserve behalten, aber am Ende gab es sowieso keinen Rennplatz, sie haben die Option, die sie für mich hatten, nicht gezogen. Es war also ziemlich einfach, und es war schnell erledigt. Ich denke, am Montag dauert es vielleicht ein bisschen länger!"
Glock sagte, es sei ein guter Prozess gewesen: "Wenn man solche Probleme hat und eine klare Meinung von einem externen Anwalt oder vom Vorstand hat, der eindeutig keine Gnade walten lässt, und sich einfach an die gesetzlichen Vorschriften hält, ist das meiner Meinung nach eine gute Sache. Sonst würde man ewig streiten."
"Es wird interessant sein, wie sie über Piastri entscheiden und in welcher rechtlichen Situation sie sich befinden. Jede Seite hat ihren eigenen Standpunkt", so der heutige "Sky"-Experte.
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Oscar Piastri im Alpine-Auto während einer Trainingssession in Abu-Dhabi

Fotocredit: Getty Images

McLaren, Alpine oder wo ganz anders? Wo fährt Piastri 2023?

Sollte Alpine den CRB-Fall gewinnen, bedeutet das nicht unbedingt, dass Piastri 2023 tatsächlich für das Enstone-Team fahren wird. In Anbetracht der Feindseligkeit im Zusammenhang mit seinen Versuchen, zu McLaren zu wechseln, ist es offensichtlich, dass sich die Beziehung so sehr verschlechtert hat, dass es für beide Seiten wenig Sinn machen würde, ihn zum Fahren zu zwingen. In diesem Fall hätte Alpine die Möglichkeit, einen Preis zu nennen und ihn an McLaren zu verkaufen.
Theoretisch könnte Alpine aber auch versuchen, bei anderen Teams Interesse zu wecken, die Piastri möglicherweise verpflichten wollen, oder ihn mit jemandem tauschen, der anderswo einen Vertrag hat, wie beispielsweise Pierre Gasly.
Sollte McLaren nicht in der Lage sein, Piastri zu verpflichten, sei es durch die CRB-Entscheidung oder durch einen anschließenden Deal mit Alpine, wird das Team einen anderen Ersatz für Daniel Ricciardo finden müssen.
Wenn Alpine verliert, besteht auch die Möglichkeit, dass rechtliche Schritte folgen, wenn auch nicht in Bezug auf die Durchsetzung des Anspruchs auf seine Dienste. Teamchef Otmar Szafnauer hat angedeutet, dass Alpine eine Schadensersatzklage in Betracht ziehen würde, um die für seine Testprogramme ausgegebenen Gelder zurückzubekommen.
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