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Großer Preis von China: Nico Rosberg kritisiert Ex-Teamkollege Lewis Hamilton: "Für mich ist das eine Ausrede"

VonMotorsport-Total.com

Publiziert 20/04/2024 um 15:44 GMT+2 Uhr

Dass Lewis Hamilton wegen eines anderen Set-ups als George Russell ausgeschieden ist, hält Nico Rosberg für eine Ausrede - Wahrer Grund ist aber ein Fehler in Kurve 14. "Das war ein Fehler, den ein siebenmaliger Weltmeister normalerweise nicht machen sollte", sagte Rosberg am Samstag gegenüber Sky. Hamilton selbst sein Ausscheiden in Q1 zuvor mit "Veränderungen" zurückgeführt.

Lewis Hamilton

Fotocredit: Imago

Was für ein Unterschied doch wenige Stunden ausmachen können. Noch im Sprint am Samstagmorgen gehörte Lewis Hamilton zu den großen Helden, weil er lange das Feld anführte und schließlich hinter Max Verstappen Zweiter wurde.
Am Nachmittag war von der Herrlichkeit aber nicht mehr viel zu sehen: Der siebenmalige Weltmeister wurde nach einem Fahrfehler nur 18. und schied in Q1 aus.
"Ich habe es nicht um Kurve 14 rum geschafft", lautete seine knappe Analyse. Hamilton hatte sich in der Haarnadelkurve verbremst und war zu weit raus gefahren. Dadurch schaffte er keine ausreichende Rundenzeit, um sich für Q2 zu qualifizieren.
Für den Fehler musste sich Hamilton Kritik von seinem früheren Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg anhören: "Das war ein Fehler, den ein siebenmaliger Weltmeister normalerweise nicht machen sollte", sagte er gegenüber "Sky". "Er war auf einer super Runde. Er war eigentlich safe und er weiß, dass da der Wind von hinten kommt."

Rosberg: "Komplett verhauen"

Doch Hamilton habe zu spät gebremst und es laut Rosberg "komplett verhauen". Sein Urteil: "Das war echt ungünstig."
Auf die Kritik seine Ex-Kollegen angesprochen, gab Hamilton zu, dass der Fehler nicht beim Team lag. "Ich denke, es war nicht meine beste Qualifying-Runde."
Ein großes Thema ist bei Hamilton aber auch immer wieder das Set-up.
Das war in dieser Saison schon mehrfach ein zentraler Punkt bei Mercedes, weil Hamilton schon häufiger gesagt hatte, dass er vor dem Qualifying in eine andere Richtung als sein Teamkollege George Russell gegangen war - so auch in China.

Rosberg: Jedes Mal die gleiche Ausrede

"Wir haben vor dem Qualifying enorme Veränderungen durchgeführt", sagte Hamilton. "Wir wollen einfach experimentieren, von daher hat sich George für eine Richtung entschieden, die komplett anders als das war, was wir hatten. Und dann bin ich in die andere Richtung gegangen, um zu sehen, ob wir etwas finden können."
Fazit: "Ich weiß nicht, ob das richtig war."
Für Rosberg ist das aber mittlerweile nur noch ein Alibi: "Lewis ist jetzt vier zu eins hinten im Qualifying-Duell gegen Russell, und jedes Mal ist seine Ausrede gewesen: 'Oh, wir sind so weit auseinander im Set-up und das ist das Problem'", sagte er.
"Und der George, der sitzt daneben und sagt: 'Äh, auseinander mit dem Set-up? Das letzte Mal als ich geguckt habe, hatten wir das gleiche Set-up'. Jedes Mal quasi, also für mich ist das ein bisschen seine Ausrede dieses Jahr."

Russell: im Set-up sehr ähnlich

Tatsächlich wird Rosbergs Aussage auch in Shanghai von Russell gestützt, der Achter wurde. Der sagt nämlich: "Nein, wir sind beim Set-up ziemlich ähnlich und sind beide in eine ähnliche Richtung gegangen. Es gab nur einen kleinen Unterschied. Wir beide haben aber große Unterschiede zum Sprintrennen gemacht."
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Lewis Hamilton in China

Fotocredit: Getty Images

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schlug sich hingegen auf die Seite von Hamilton und sagt: "Die Fahrer haben sich für ziemlich unterschiedliche Richtungen entschieden, um unseren Lernprozess zu unterstützen, aber das hat heute auf einer schnellen Runde eindeutig nicht funktioniert."
Mercedes habe mit der Set-up-Änderung auf den drehenden Wind und die dadurch unbeständige Balance reagieren wollen. "In einigen Kurven litten wir unter Untersteuern und in anderen war das Heck sehr schwach", erklärte der Leitende Renningenieur Andrew Shovlin. Das wollte man beheben.
Doch wie auch immer: Dass Hamilton als 18. ausschied, lag eindeutig nicht am Set-up, das unterstreicht auch Wolff. "Lewis wäre locker aus Q1 herausgekommen, hätte er sich nicht in Kurve 14 verbremst, was ihn mehr als eine halbe Sekunde gekostet hat", sagte der Österreicher.

Welche Rolle spielt der Ferrari-Wechsel?

Hamilton macht derzeit eine enorm schwierige Phase durch. Im Qualifying-Duell gegen Russell steht es aus seiner Sicht bislang 1:4, und abgesehen vom Sprint am Samstagmorgen landete der Brite auch in allen Rennen hinter seinem Landsmann.
Der war ebenfalls verwundert über das schlechte Abschneiden von Hamilton: "Er ist der großartigste Fahrer aller Zeiten, und das ist nicht da, wo er sein sollte", betonte Russell.
"Das ist komisch, das ganze Jahr schon", rätselte auch Rosberg. "Er hat eine schwierige Phase." Doch möglicherweise spiele bei Hamilton schon der Wechsel zu Ferrari eine Rolle, glaubt er Deutsche.
Zwar denkt er nicht, dass Hamilton mit Mercedes schon abgeschlossen hat, teamintern sei er aber "nur noch halb Teil der Familie", so Rosberg. Und das spüre Hamilton. "Irgendwann kommt der Punkt, wo der Toto dann sagt: 'Nee, du kannst nicht mehr in alle Daten reingucken oder in alle Neuigkeiten, die kommen.'"

Rosberg: "Das sind alles Faktoren"

"Wenn jetzt eine super innovative Neuheit kommt bei Mercedes und die das auf das Auto bringen, dann würden die das dem Lewis doch nicht mehr alles erklären", sagt er. "Das nimmt er direkt mit zu Ferrari. Das ist natürlich auch dann super unschön, wenn du merkst, das Team versteckt Sachen vor dir. Das sind alles Faktoren."
Hamilton selbst hingegen betont, dass er mental "sehr stark" sei, auch was mögliche Probleme mit dem Auto angeht. "Es ist nicht toll, aber es ist auch kein Mindfuck. Shit happens. Manchmal bekommt man es hin und manchmal nicht", sagt er. "Das Auto ist auf Messers Schneide, von daher kann so etwas einfach passieren. Aber ich werde von da aus ein bisschen Spaß haben."
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