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Max Verstappen triumphiert in Las Vegas und zieht nach Siegen in der Formel 1 mit Sebastian Vettel gleich
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Publiziert 19/11/2023 um 08:35 GMT+1 Uhr
Max Verstappen hat auch das Premieren-Rennen auf dem Stadtkurs von Las Vegas (USA) gewonnen und seinen insgesamt 53. Formel-1-Sieg gefeiert. Damit zieht der Red-Bull-Pilot, der schon als Weltmeister feststeht, nach Rennsiegen mit Sebastian Vettel gleich. Charles Leclerc (Ferrari) überholte Verstappens Teamkollegen Sergio Pérez in der letzten der 50 Runden und sicherte sich Platz zwei.
Max Verstappen (Red Bull) überholt Charles Leclerc (Ferrari) am Start - neben der Strecke
Fotocredit: Getty Images
Max Verstappen war als Chefkritiker in die Stadt der Sünde gekommen, doch irgendwann auf der wilden Jagd über den Strip kam ihm die Abneigung gegen dieses neue Rennen abhanden.
"Viva Las Vegas" schmetterte er aufgekratzt in seinen Helm, dann kletterte der Weltmeister in seinem Elvis-Kostüm aus dem Red Bull - und ließ sich feiern für diesen Sieg im spannendsten Rennen des Jahres.
"Ich hoffe, die Fans hatten Spaß, wir Fahrer auf jeden Fall. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr", sagte Verstappen, zur Feier des Events gekleidet in einen weißen Renn-Anzug im Elvis-Look.
Die Formel 1 hatte zu Beginn dieses ersten Rennwochenendes auf dem Las Vegas Boulevard ein ganz schlechtes Bild abgegeben, Tausende Fans erzürnt, sie hat deshalb nun gar einen Rechtsstreit am Hals - am Ende dieses merkwürdigen Wochenendes bekam sie dann aber doch noch die werbewirksame, große Show, die sie selbst angekündigt hatte.
Nur noch Hamilton und Schumacher vor Verstappen
Verstappen hatte in den Tagen vor dem Grand Prix mehrfach sein Missfallen über das Drumherum geäußert, "wie ein Clown" habe er sich auf der sehr knalligen Eröffnungsfeier gefühlt. Auch das "nicht sehr aufregende" Layout der Strecke sorgte nicht für Vorfreude. Nach 50 Runden räumte er ein: "Das war richtig guter Rennsport."
Charles Leclerc im Ferrari und Sergio Pérez im zweiten Red Bull landeten auf den Plätzen hinter Verstappen, ein enges Finale hatte die Entscheidung gebracht.
Auch Leclerc schwärmte. "Was für ein Rennen", sagte der Monegasse: "Ich habe das so sehr genossen, so viele Zweikämpfe. Wir sollten mehr Rennen haben, in denen so ein Racing möglich ist."
Auf dem Stadtkurs gab es zahllose, wilde Positionswechsel im gesamten Feld, Manöver bei Tempo 350, Verstappen schien bereits geschlagen - und feierte am Ende doch einen großen Erfolg: Durch seinen 53. Grand-Prix-Sieg zog er mit Vettel gleich, in der ewigen Bestenliste liegen nur noch Lewis Hamilton (103) und Michael Schumacher (91) vor ihm.
Nico Hülkenberg schied indes kurz vor Schluss aus, in seinem Haas hatte er ohnehin außerhalb der Punkteränge gelegen. Er vermutete "irgendein Problem mit dem Motor, es hat sich nicht gut angehört".
Formel 1 steht Klage ins Haus
Für die Formel 1 war es der starke Abschluss eines merkwürdigen Wochenendes, aus dem die Rennserie den erhofften Werbe-Effekt mitnehmen dürfte - allerdings auch eine Klage.
Nach dem Fan-Fiasko zum Auftakt strengt eine Kanzlei in Nevada eine Sammelklage an, sie will 35.000 Fans vertreten, die am Donnerstag für ihre teuren Tickets keine Trainings-Sessions zu sehen bekamen: Eine Kanalabdeckung hatte sich gelöst, den Ferrari von Carlos Sainz zerstört und dafür gesorgt, dass erst um 2:30 Uhr in der Nacht wieder gefahren wurde.
Die Fans hatte man bis dahin allerdings schon nach Hause geschickt, um den Streckenmitarbeitern einen pünktlichen Feierabend zu ermöglichen.
Zum Rennstart, erstmals seit knapp 40 Jahren fand ein Grand Prix samstags statt, lief dann immerhin alles wie von den Organisatoren erhofft. Die Tribünen waren voll, die Nationalhymne lief, anschließend schepperte Elvis Presleys "Viva Las Vegas" aus den Boxen.
Jeder Pilot, hereingerufen von einem Mann mit rotem Sakko und lauter Stimme, wurde einzeln begrüßt, wenig später ging es los.
Verstappen überholt Leclerc am Start
Leclerc gab seinen Vorteil der Pole Position gleich am Start ab, auf der Innenbahn war Verstappen schon vor der ersten Kurve auf gleicher Höhe - drängte den Ferrari dann aber weit raus. Verstappen lag nun vorn, die Szene würde aber ein Nachspiel haben. "Das ist ein Witz, wenn er die Position nicht zurückgibt", funkte Leclerc an sein Team.
Red Bull gab die Führung nicht freiwillig zurück, also mussten die Stewards entscheiden.
Einige Umläufe später sprachen sie eine 5-Sekunden-Strafe gegen Verstappen aus, der reagierte entspannt: "Ist in Ordnung. Schickt ihnen Grüße von mir."
Verstappen kollidiert mit Russell
In diesem Moment wirkte es, als könne der Weltmeister die fünf Sekunden auf der Strecke herausfahren. Bald klagte er aber über Reifenprobleme, Leclerc kam näher - und ging nach 16 von 50 Runden vorbei, auf der 1,8 km langen Vollgas-Passage auf dem Strip nutzte er den Windschatten.
Gleich anschließend holte Verstappen neue Reifen und verbüßte dabei die Strafe.
Nach 22 Runden ging auch Leclerc an die Box, weiter hinten musste nun Verstappen durch das Feld - und blieb dabei nicht unbeschadet: Bei einem Manöver gegen George Russell kam es zur Kollision. Fahrzeug-Teile flogen ab, Verstappen konnte aber weiterfahren. Und war schnell genug, um wieder aufzuschließen.
Den Unfall nahm Russell auf seine Kappe. "Ich habe ihn im toten Winkel einfach nicht gesehen und habe auch das Überholmanöver nicht erwartet", sagte er: "Ich habe nicht einmal wirklich gekämpft, weil wir wussten, dass Max nicht unser Rennen sein würde. Wir mussten einfach nur die Reifen am Leben halten."
Leclerc überholt Pérez in der letzten Runde
In den letzten Runden zog Verstappen tatsächlich noch an Leclerc vorbei, der nun seinerseits nicht mehr alles aus den Reifen herausholen konnte. Am Ende sorgte vor allem das Duell zwischen dem Ferrari-Piloten und Pérez um Rang zwei für Spannung - in der letzten Kurve holte sich Leclerc den Platz vom Mexikaner zurück.
Das Layout der Strecke mit zwei langen Geraden sorgte für zahlreiche Attacken und Gegenattacken, der neue, rutschige Asphalt stellte eine große Herausforderung dar. So erwischte es unter anderem McLaren-Pilot Lando Norris, der eine von zwei Safety-Car-Phasen auslöste.
Der Engländer funkte eine Entwarnung an die Box, wurde später dennoch im Medical Center und anschließend auch im Krankenhaus untersucht.
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(SID)
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Quelle: Perform
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