McLaren mit neuem Lack gegen die Krise

Sogar den alten Siegerwagen von Ayrton Senna haben sie aus der Garage geholt, damit ja niemand vergisst, wie erfolgreich die Zusammenarbeit mit Honda wirklich einmal war.

Vielleicht ist es das Video von Fernando Alonso und Jenson Button im MP4/4-Honda von 1988, in dem Senna und Alain Prost bis auf eines alle WM-Rennen gewannen, das McLaren-Boss Ron Dennis von einer rosigen Zukunft sprechen lässt.

"Ich habe gesagt, dass wir einen Berg besteigen müssen, aber das machen wir, und am Ende werden wir die Spitze erklimmen. Das garantiere ich", sagte Dennis. Nur - einen Zeitrahmen will er für zukünftige Siege nicht festzurren, das wäre "töricht". Dennis ist stolz auf die 20 WM-Titel, die bereits gewonnen wurden, aber "ich wäre noch stolzer auf die Nummern 21, 22 oder 23".

Große Worte bei einem Blick auf den WM-Stand nach vier Rennen: In dem liegt das Traditionsteam mit null Punkten auf dem vorletzten Platz, lediglich die Bastelbude von Manor-Marussia ist derzeit noch schlechter.

Alonso, der bei seinem ersten Auftritt in Barcelona mit einer dunklen Sonnenbrille überraschte ("Ich habe eine Entzündung"), gab sich gewohnt kryptisch: "Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen und gucken, was die anderen an den Start bringen." Wichtig sei, "dass die Menschen, die einen am Ende des Monats bezahlen, glücklich sind".

Deutlich realistischer klingt da schon Renndirektor Eric Boullier. "Niemand ist mit den Resultaten glücklich, aber das ist das, was wir haben", sagte der Franzose dem Fachmagazin "Autosport": "Das Wichtigste ist, dass wir wissen, was wir tun, wo wir unsere Schwachstellen haben, und dass wir daran arbeiten." Schuld an der "Krise" seien vor allem die hohen Erwartungen. "Es ist wahr, dass die Leute erwartet haben, dass Honda und McLaren zusammen alles gewinnen werden, aber das waren die falschen Erwartungen", so Boullier.

In Barcelona erwartet die Fans des Teams zumindest ein neuer Look: Grau-Schwarz mit rot-orangefarbenen Akzenten statt Chrom-Silber. Honda verspricht zudem 15 bis 20 PS mehr durch eine neue Ausbaustufe der Power-Unit.

Ob das allerdings reichen wird, Fernando Alonso bei seinem Heim-Rennen in die Punkte zu bringen, bleibt abzuwarten. Zwar gibt sich der Spanier betont optimistisch, spricht von "Fortschritten von Rennen zu Rennen", aber allein die Erinnerung an seinen mysteriösen Unfall in den Wintertests an gleicher Stelle dürfte nicht nur positive Gefühle wecken.

Grund genug für Ron Dennis, mal wieder im Archiv zu kramen: "In Fernando und Jenson haben wir das beste Fahrerduo der Formel 1. Beide sind Weltmeister, und von ihren 507 Rennen haben sie 47 gewonnen." Noch Fragen?

Alonso, der laut Dennis einen "einfachen Dreijahresvertrag hat, ohne Optionen", wartet sei Mai 2013 auf seinen 33. Karrieresieg. Damals triumphierte er, noch im Ferrari, natürlich in - Barcelona. Vielleicht zeigt McLaren ja demnächst dieses Video, um zu beweisen, welch gutes Paket letztlich in Woking doch geschnürt worden ist.