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Doppel-Crash von Mercedes in Runde 1: Lewis Hamilton und Nico Rosberg kollidieren

VonSID

Update 15/05/2016 um 19:26 GMT+2 Uhr

Es brodelte in Nico Rosberg. Selten hatte man den Mercedes-Piloten derart angefressen erlebt, der spektakuläre Crash mit Teamrivale Lewis Hamilton wirkte nach. "Ich bin völlig leer", sagte Rosberg am Abend nach dem Großen Preis von Spanien mit versteinerter Miene: "Das war eigentlich mein Rennen, mein Sieg."

Rosberg und Hamilton kollidieren in Barcelona

Fotocredit: Imago

Nach seinem Raketenstart in Barcelona hatte der WM-Spitzenreiter alle Trümpfe in der Hand gehalten, der fünfte Sieg im fünften Saisonrennen war greifbar, doch nach drei Kurven kam es zum Crash mit Hamilton - Rosbergs Serie endete im Kiesbett, stattdessen feierte Red-Bull-Youngster Max Verstappen einen historischen Sieg. Der 18-jährige Niederländer ist nun jüngster Grand-Prix-Sieger der Geschichte, er ließ das Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel hinter sich.

Die Suche nach dem Schuldigen

Überlagert wurde diese Ausnahmeleistung des Toptalents allerdings vom Silber-GAU bei Mercedes, dem zweiten folgenschweren Crash der beiden Titelrivalen nach Spa 2014. Die Emotionen kochten anschließend hoch. "Inakzeptabel" sei das, schimpfte Niki Lauda in einer ersten Reaktion bei Sky, und der Aufsichtsratschef des Weltmeisterteams gab Hamilton die Schuld:
Es kann nicht sein, dass die beiden sich gegenseitig von der Piste rempeln. Da muss man in erster Linie mit Lewis reden, der mit einem Kraftakt versucht vorzufahren.
Crash Rosberg Hamilton
Motorsportchef Toto Wolff relativierte umgehend:
Ich bin der Meinung, dass es ein sehr unglücklicher Rennunfall war, den beide Seiten hätten verhindern können.
Nach dem Start hatte Rosberg sich mit einem herausragenden Manöver von Rang zwei an Hamilton vorbeigeschoben, verlor dann jedoch plötzlich Geschwindigkeit, eine falsche Motoreinstellung war der Grund.
Der Engländer sah die Chance zum Konter, aus dem Windschatten wollte er rechts überholen, doch Rosberg war schon da. Hamilton geriet auf den Grünstreifen, sein W07 Hybrid schleuderte und räumte Rosberg gleich mit ab.

Rennleitung entscheidet auf Rennunfall

Die beiden Piloten hielten sich am Abend in Barcelona mit klaren, öffentlichen Schuldzuweisungen erfolgreich zurück - doch zwischen den Zeilen wurde es doch deutlich. "Wie jeder andere Rennfahrer mache ich die Tür zu, ich will ja gewinnen", sagte Rosberg: "Ich dachte es wäre klar, dass dort kein Platz mehr war, es ist überraschend, dass Lewis trotzdem da auftaucht."
Hamilton wiederum beteuerte, er "musste in dieser Situation angreifen" und habe sich richtig verhalten - Aussage gegen Aussage. Die Rennleitung entschied sich nach eingehender Untersuchung gegen eine Strafe und urteilte, es sei ein "Rennunfall" gewesen.

Nicht der erste Crash der Teamkollegen

Im August 2014 war Hamiltons Hinterreifen in Spa von Rosbergs Frontflügel aufgeschlitzt worden, beide Piloten schieden aus, offiziell wurde später Rosberg die Unfallschuld gegeben. Am Sonntag hielt sich das Team mit einer Wertung zurück, einzig Lauda hatte sich in der ersten Erregung diesmal auf Rosbergs Seite geschlagen. Für den Deutschen war das allerdings bedeutungslos. "Warum sollte mich das trösten, am Ende stand ich im Kiesbett", sagte Rosberg, fügte aber vielsagend an: "Ich nehme es zur Kenntnis. Er ist ein Experte."
Der Unfall in Barcelona dürfte die Piloten noch eine Weile beschäftigen, womöglich war er auch das Ergebnis der vergangenen Monate. Denn seit mehr als einem halben Jahr hat Hamilton nicht mehr gewonnen, in dieser Saison wurde er durch eine Pannenserie und eigene Fehler zurückgeworfen. Entsprechend entschlossen griff er Rosberg nun an.

Verstappen ist der Nutznießer

Das spannende Rennen wurde angesichts dieser Eskalation in den Hintergrund gedrängt. Ohne die überlegenen Silberpfeile kämpften zwei Teams mit annähernd gleichen Waffen um den Erfolg, vier Autos hatten die Chance auf den Sieg. Es war ein Taktik- und Reifenpoker, am Ende trieb Räikkönen Verstappen vor sich her, kam aber nicht mehr vorbei. In seinem ersten Rennen nach dem Aufstieg von Toro Rosso zu Red Bull Racing behielt er die Nerven:
Das fühlt sich so toll an, ich kann es nicht glauben
sagte er auf der Podium.
"Das ist sein Tag", sagte Vettel, der seit Sonntag nicht mehr jüngster Sieger der Formel 1 ist, "das müssen wir als Sportler akzeptieren." Nico Hülkenberg (Emmerich) erlebte die nächste Enttäuschung und musste seinen Force India nach 22 Runden mit brennendem Motor abstellen. Rookie Pascal Wehrlein (Worndorf) stellte den unterlegen Manor auf Rang 16. In der WM-Wertung führt Rosberg dennoch weiterhin recht deutlich mit 100 Zählern, Hamilton (57) verlor seinen zweiten Platz und ist nun Dritter hinter Räikkönen (61).
Video: Krieg der Sterne - Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Duell
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