Formel 1: Hirnschäden durch Porpoising - Medizinischer Bericht unterstreicht Bedenken von Mercedes

VonMotorsport-Total.com

Update 31/07/2022 um 15:59 GMT+2 Uhr

Mercedes hat sich noch einmal deutlich hinter die von der FIA für 2023 geplanten Maßnahmen zum Thema Porpoising gestellt und begründet dies mit einem medizinischen Bericht, der in Ungarn bei einem Treffen mit FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem gezeigt wurde. Darin werden die gesundheitlichen Gefahren für die Fahrer aufgezeigt.

Mercedes unterstrich seine Bedenken mit einem medizinischen Bericht

Fotocredit: Getty Images

Das Thema hatte zuletzt für große Kontroverse gesorgt. Die FIA möchte die Kanten des Unterbodens um 25 Millimeter anheben, damit die Autos nicht mehr so stark aufsetzen. Das kommt allerdings nicht bei allen Teams gut an, weil das ihr Konzept über den Haufen werfen und wieder neue Kosten verursachen würde.
Ein Kompromissvorschlag seitens der Teams sah die Anhebung um zehn Millimeter vor, doch noch ist nicht klar, ob sich die FIA in dem Fall auf einen Kompromiss einlassen wird. Denn der Verband hält das für ein sicherheitsrelevantes Thema und könnte die Änderung daher ohne Zustimmung durchdrücken.
Mercedes gilt für viele als eines der Teams, das von der FIA-Maßnahme am meisten profitieren könnte. Daher ist es wenig überraschend, dass sich die Silberpfeile für die Änderungen aussprechen.
Doch für Motorsportchef Toto Wolff gibt es nach Einsicht in den medizinischen Bericht der FIA auch keine zwei Meinungen dazu.

Wolff unterstreicht Forderungen: "Die FIA muss etwas dagegen tun"

"Es wird viel von Lobbyismus in beide Richtungen gesprochen, aber worüber reden wir hier überhaupt?", so Wolff. "Die FIA hat ein medizinisches Gutachten über das Porpoising in Auftrag gegeben. Das Resümee der Ärzte ist, dass Frequenzen von ein bis zwei Hertz, die über ein paar Minuten anhalten, zu Hirnschäden führen können. Wir haben sechs bis sieben Hertz über mehrere Stunden."
"Die Antwort ist also ganz einfach: Die FIA muss etwas dagegen tun", stellte Wolff klar.
Trotz des Berichts sind aber immer noch nicht alle Teams überzeugt, dass Porpoising auch im kommenden Jahr ein sicherheitsrelevantes Thema sein wird. Denn die FIA wird schon ab dem Rennen in Belgien eine Maßnahme einführen und mittels einer Metrik die aerodynamischen Schwingungen messen. Und wer darüber liegt, muss nachbessern.
Das sollte das größte Problem eigentlich beseitigen, meint man bei Ferrari. "Wir müssen aufpassen, wenn wir über Sicherheit sprechen", sagte Sportdirektor Laurent Mekies. "Es gibt ein paar wichtige Themen, die in Zukunft diskutiert werden müssen: Überrollbügel oder andere Dinge", führte er weiter aus.
picture

George Russell und Lewis Hamilton haben mit dem Problem Porpoising zu kämpfen

Fotocredit: Getty Images

Spa-Richtlinie stößt auf Zustimmung

"Ich denke, man muss das von den Diskussionen trennen, die wir mit den Teams und der FIA darüber führen, wie man die Situation für das Porpoising verbessern kann, und in diesem Zusammenhang macht die Richtlinie [für Spa] einen guten Job", so Mekies.
In den vergangenen Wochen war Porpoising allerdings nicht mehr das große Thema. Trotzdem warnt Wolff davor zu denken, dass das Problem komplett beseitigt ist: "Ich glaube nach wie vor, dass die FIA und wir keine andere Wahl haben, als etwas zu tun", so der Österreicher.
"Ich möchte nicht, dass es in Spa oder bei einigen der späteren Rennen dann auftritt, wo die Strecke nicht so glatt ist wie auf einer herkömmlichen Rennstrecke, und wir nichts getan haben, und die Leute sagen: 'Nun, jetzt ist es zu spät'", sagt Wolff.
"Das Argument ist, dass wir in den letzten Rennen kein Porpoising und kein Bouncing mehr hatten. Aber das zählt nicht, denn Silverstone, Paul Ricard und Österreich sind nicht gerade Strecken, auf denen wir bouncen."
picture

"Nicht da, wo wir sein wollten": Vettel glaubt an Trendwende

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung