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GP von Katar: Mercedes' Haussegen hängt nach Crash zwischen Lewis Hamilton und George Russel schief

Christoph Niederkofler

Update 09/10/2023 um 11:04 GMT+2 Uhr

Lewis Hamilton und George Russell haben beim Grand Prix von Katar für den wohl größten Aufreger gesorgt. Ein Crash der beiden Briten in der ersten Kurve brachte Mercedes um ein mögliches Doppel-Podium. Während sich Hamilton damit aus dem Rennen bereits verabschieden musste, erkämpfte sich Russell immerhin noch Rang vier - doch innerhalb des Teams hängt der Haussegen jetzt anscheinend schief.

Lewis Hamilton nach seinem Aus beim Grand Prix von Katar

Fotocredit: Imago

"Ich wurde von meinem eigenen Teamkollegen abgeschossen", stöhnte Lewis Hamilton nur wenige Sekunden nach dem Start in den Funk.
Für den britischen Rekordweltmeister dürfte es sich wie ein Déjà-vu angefühlt haben. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass es zwischen Hamilton und einem seiner Teamkameraden gekracht hat. Die Erinnerungen an seinen Crash mit Nico Rosberg beim Grand Prix in Barcelona 2016 dürften nur allzu frisch sein.
Doch im Gegensatz zum Vorfall vor sieben Jahren wurde der Unfall bei Mercedes offenbar schnell aufgearbeitet. "Ich habe mir die Wiederholung angesehen", schrieb Hamilton nach dem Rennen auf X (ehemals Twitter). "Es war zu hundert Prozent meine Schuld, ich übernehme die Verantwortung. Entschuldigung an das Team und George."
Wenig später veröffentlichte Mercedes ein Video, in welchem sich die beiden Fahrer abklatschten und kurz umarmten. Eine Versöhnung zwischen den beiden Landsmännern? Der Haussegen dürfte bei den Silberpfeilen dennoch schief hängen.

Mercedes' Lord: "Das Schlimmste, das passieren kann"

In Abwesenheit von Teamchef Toto Wolff, der zurzeit an einer Knieverletzung laboriert, übernahmen Bradley Lord, Jerome d’Ambrosio und Andrew Shovlin das Zepter - und mussten direkt einen Mercedes-GAU managen.
"Das ist der schlechtmöglichste Start und das Schlimmste, was einem Rennstall passieren kann, wenn deine beiden Autos kollidieren", erklärte Lord. "Als George in Runde eins am Ende des Fahrerfelds lag und Lewis im Kiesbett war, sah es alles andere als brilliant aus. Dass George den Spieß mit Platz vier umdreht und wir Ferrari schlagen - darauf hätten wir nach der ersten Runde nicht hoffen können."
Dass man vor dem Start über ein mögliches Überholmanöver in Kurve eins seitens Hamilton gesprochen hatte, bestätigte Lord. "Wir haben es am Morgen diskutiert. Offensichtlich hatten beide eine unterschiedliche Reifenperformance am Start. Letzten Endes ging ihnen der Platz aus. George konnte nirgendwo mehr hin, Lewis wollte seine Linie durchziehen."
"Wir haben gesehen, was passiert ist. Leider passieren solche Dinge. Man kann nicht jeden programmieren, auch wenn man es zuvor diskutiert", unterstrich Lord.
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George Russell und Lewis Hamilton schießen sich ab

Fotocredit: Getty Images

Rosberg fordert klare Wolff-Ansprache

Während sich sowohl Hamilton und Russell nach dem turbulenten Rennverlauf in Doha jeweils zu Wort meldeten und den Zusammenhalt innerhalb von Mercedes beteuert, vermisst Ex-Weltmeister Nico Rosberg eine klare Ansprache.
"Dass sich Lewis entschuldigt, passiert nicht oft", hielt Rosberg seinem ehemaligen Teamkollegen bei "Sky" zugute. "Aber es ist auch selten so eindeutig."
"Vielleicht muss Toto mal ein Wörtchen mit beiden reden", führte der Champion von 2016 weiter aus. "Da fehlt jetzt leider Niki [Lauda]. Der war der erste Mediator. Wo auch immer Niki war auf der Welt, da mussten Lewis und ich anreisen. Niki hat dann immer versucht zu vermitteln, damit wir uns in der Mitte treffen", gab Rosberg einen Einblick in frühere Auseinandersetzungen.
"In diesem Fall ist Lewis eindeutig Schuld, da muss Toto ihn rügen", so das Fazit von Rosberg.

Russell "verliert Gelassenheit" - Mercedes im Duell mit Ferrari

Ralf Schumacher pflichtete Rosberg bei und nahm Wolff ebenso in die Pflicht. "Es scheint mir, dass es im Moment bei Mercedes auch an Führung fehlt", erklärte der "Sky"-Experte.
Rumort es bei den Silberpfeilen etwa hinter den Kulissen? Ausgerechnet im direkten Duell mit Ferrari, das nur 28 Punkte hinter Mercedes liegt, könnte ein teaminterner Zwist große Auswirkungen haben. "Auch George hat seine Gelassenheit verloren", schob Schumacher angesichts der angeknacksten Teamdynamik bei Mercedes nach.
Bis zum Crash habe Mercedes laut Schumacher seine neugefundene Stärke auf der Strecke gefunden. "Aber es zeigt eben auch, dass es zwischen den beiden jetzt etwas Arbeit gibt. Man kann nur auf eine gewisse Art und Weise miteinander umgehen und ich glaube, das Team muss hier jetzt eingreifen", so der ehemalige Rennfahrer.
Zumindest aus der Sicht von Russell steht der Teamgedanke bereits wieder im Vordergrund. "Wir haben es heute falsch eingeschätzt, aber unser Auto war außergewöhnlich stark, und ich bin stolz auf das ganze Team", schrieb der Brite auf X. "Es ist Zeit sich zu sammeln und auf der starken Pace in Austin aufzubauen."
In zwei Wochen steht nämlich der Grand Prix von Austin auf dem Programm – und Russell und Hamilton bietet sich die Chance, den Haussegen bei Mercedes wieder zurechtzurücken.
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