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Michael Schumacher verunglückt vor zehn Jahren: Siebenmaliger Weltmeister vermisst, beschützt und bewundert

Eurosport
VonEurosport

Update 30/12/2023 um 17:03 GMT+1 Uhr

Vor zehn Jahren verunglückte Michael Schumacher bei einem Ski-Unfall und erlitt schwere Kopfverletzungen. Seither ist der größte deutsche Rennfahrer gänzlich aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die Familie um seine Frau Corinna versucht alles, um die Privatsphäre des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters zu wahren. Das Land musste lernen, damit umzugehen - die Faszination allerdings bleibt.

Ewige Faszination: Schumachers Vermächtnis lebt weiter

Wer möchte, kann in diesen Tagen die ganze Reise noch einmal miterleben. Sie beginnt mit knatternden Karts in Kerpen, mit einem Jungen, der in rheinischem Singsang von der großen Karriere träumt. Und dieser Junge bricht dann auf, um ein ganzes Land mitzunehmen: In die Formel 1, zu Ferrari, zu Rekorden und weltweiter Bekanntheit.
"Being Michael Schumacher" heißt die "ARD"-Doku, die im Dezember im TV und in der Mediathek zu sehen ist, eine Hommage an einen der berühmtesten Deutschen. Anlass allerdings ist der Schicksalsschlag, der alles veränderte: Am 29. Dezember 2013 erlitt Schumacher bei einem Ski-Unfall schwere Kopfverletzungen, seit genau zehn Jahren ist der Rekordweltmeister der Formel 1 nun aus der Öffentlichkeit verschwunden.
Seine Familie hat diesen Bereich für ihn geschaffen, denn "privat ist privat", so hat Corinna Schumacher es einmal erklärt: "Michael hat uns immer beschützt. Und jetzt beschützen wir Michael."
Einfach war das nie. "Wie geht es ihm?" Diese Frage bewegte Deutschland nach dem Unglück, und sie führte zu einem Ansturm, nicht selten zu Übergriffen. Hunderte Journalisten und Fotografen vor dem Krankenhaus in Grenoble, tagelange Spekulationen, Pressekonferenzen der Mediziner, um diesem Andrang Herr zu werden. Und immer wieder taten sich seither Abgründe auf in der deutschen Medienlandschaft.

Medien wahren Schumachers Privatsphäre

Illustrierte spielten mit dem Interesse an Schumachers Schicksal, um Auflage zu machen. Ließen vermeintliche Experten und vermeintliche Freunde aus der Ferne spekulieren, rückten auch Ehefrau Corinna und die Kinder Mick und Gina in den Fokus ihrer Geschichten - und verbreiteten Falschmeldungen über Schumachers Zustand auf der Titelseite.
Der Umgang mit dem ehemaligen Rennfahrer war daher immer wieder auch ein Fall für die Gerichte. Welches Recht auf Informationen hat die Öffentlichkeit, wenn es um eine prominente Person geht? Mittlerweile, so sagte es Felix Damm, langjähriger Anwalt der Familie, hätten die Medien verstanden, "dass der Schutz der Privatsphäre auch einem überragenden Sportler zusteht."
Im Gespräch mit Legal Tribune Online erklärte der Jurist auch, dass die Suche nach dem richtigen Weg für die Familie gar nicht so einfach war. "Es ging immer darum, Privates zu schützen", sagte er: "Darüber, wie das möglich ist, haben wir natürlich viel diskutiert. So haben wir auch mal überlegt, ob eine finale Meldung über den Gesundheitszustand der richtige Weg sein könnte. Doch danach wäre ja nicht Schluss gewesen, es hätten dann permanent aktualisierte 'Wasserstandsmeldungen' erfolgen müssen."

Familie mit emotionalen Worten

Und es ist keineswegs so, dass die Familie überhaupt nichts wissen lässt. Im Jahr 2021 erschien der Film "Schumacher" bei Netflix, auch dieser will keine Schlagzeilen produzieren. Aber er lässt die Familie sprechen, es sind bewegende Interviews, und wer aufmerksam zuhört, der versteht eben doch, wie schwer alles ist.
"Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt", sagt Ehefrau Corinna, und damit sei sie nicht allein: "Die Kinder, die Familie, sein Vater, alle, die um ihn herum sind. Jeder vermisst Michael. Aber Michael ist ja da, anders, aber er ist da. Und das gibt uns allen Kraft."
Es wirkt, als habe Deutschland mittlerweile weitgehend akzeptiert, dass Michael Schumacher im Jahr 2023 keine öffentliche Person mehr ist. Das Interesse am Sportler, der die Nation in ein Formel-1-Land verwandelte, ist dennoch ungebrochen: In der ARD-Mediathek knackte die Doku schon in den ersten vier Tagen die Marke von einer Million Abrufen. Schumachers Leistungen sind deutsches Kulturgut, eine ganze Generation wuchs mit ihm auf, wurde mit ihm erwachsen. Und der Name des Mannes, der am 3. Januar 55 wird, ist heute auch denen bekannt, die ihn nicht oder kaum noch auf der Rennstrecke sahen. Das hat Gründe.

Bruder Ralf: "Ich vermisse die Zeit damals"

"Michael ist einer dieser globalen Stars, die ihren Sport wirklich personifizieren", sagt Schumachers Managerin Sabine Kehm im Gespräch mit dem "SID": "Muhammad Ali steht für das Boxen, Pele für den Fußball, und Michael Schumacher steht für die Formel 1. Nur die ganz Großen haben das geschafft."
Der Unfall seines Bruders sei "ein Einschnitt für die gesamte Familie" gewesen, sagte Ralf Schumacher jüngst im "Sky"-Interview: Ich vermisse diese Zeit damals, als er mein Mentor und Schrauber war, diese Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben."
Es bleibt eine bemerkenswerte Reise. Auch in diesen Tagen lohnt ein zweiter Blick.
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(SID)
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