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Pérez droht trotz Sieg in Bahrain F1-Aus: "Wäre eine Tragödie"

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 08/12/2020 um 16:26 GMT+1 Uhr

Sergio Pérez hat in beeindruckender Manier den Boxenstopp-Fauxpas von Mercedes beim Großen Preis von Sakhir in Bahrain gewonnen und sein erstes F1-Karriere-Rennen gewonnen. Der Mexikaner, der sich nach einer Startkollision auf Position 18 wiederfand, kämpfte sich fehlerfrei zum Sieg. Doch in der kommenden Saison steht Pérez wegen Sebastian Vettel sehr wahrscheinlich ohne Cockpit da.

Steht vor dem Aus in der F1: Sergio Pérez

Fotocredit: Getty Images

Am vergangenen Sonntag um die Mittagszeit schoss der Tequila-Konsum in Mexiko signifikant in die Höhe. Das zumindest hatte Sergio Pérez errechnet, und er selbst war die Ursache: Im 190. Anlauf gewann der 30-Jährige erstmals ein Formel-1-Rennen. "Ich bin sicher", sagte Pérez nach seinem Sensationssieg in Bahrain, "dass die Hälfte des Landes jetzt schon Tequila trinkt."
Und wer einmal einen Grand Prix in Mexiko-Stadt erlebt hat, der mochte das gerne glauben. Die Formel 1 und Pérez werden dort Jahr für Jahr gefeiert, rund 350.000 Fans kommen an die Strecke. Die Begeisterung sucht weltweit ihresgleichen, fünfmal in Folge wurde das Rennen als Formel-1-Event des Jahres ausgezeichnet.
Pérez ist seit Jahren ein Zugpferd der Königsklasse für Lateinamerika - doch ausgerechnet jetzt droht sie dieses zu verlieren. Denn der Mexikaner muss sein Racing-Point-Team nach dem Saisonfinale am Sonntag (14.10 Uhr) in Abu Dhabi verlassen, er macht dort Platz für Sebastian Vettel. Und noch hat Pérez kein neues Cockpit.
Das ist auch aus sportlicher Sicht verwunderlich, denn schon lange gilt er als einer der besten Piloten. "Wir alle wollen ihn nächstes Jahr wiedersehen", sagt auch Ross Brawn, Sportdirektor der Königsklasse: "Wenn er keinen Platz bekommt, wäre das eine Tragödie."
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Siegte in Bahrain: Racing-Point-Pilot Sergio Pérez

Fotocredit: Getty Images

Vettel erhält Cockpit von Pérez

Es wäre allerdings nicht die erste ihrer Art. Die Formel 1 ist sehr oft ungerecht, häufig wird das Leistungsprinzip ausgehebelt, häufig spielen andere Interessen eine Hauptrolle bei der Besetzung der Autos: Beziehungen, Sponsorengelder, Werbewert.
"Es ist hart, aber so funktioniert dieses Geschäft eben", sagt Pérez, "leider fahren nicht nur die Besten in der Formel 1." Besonders bitter ist sein Aus bei Racing Point, weil er eine besondere Geschichte mit dem Team hat.
Der kleine Rennstall stand in den vergangenen Jahren mehrfach vor dem finanziellen Ruin und hätte ohne einen Fahrer wie Pérez vielleicht nicht überlebt: Mit zahlreichen starken Ergebnissen im unterlegenen Auto sorgte er für wichtige Preisgelder.
2021 beginnt für den Rennstall aber ein neues Kapitel, er wird dann als Aston-Martin-Werksteam an den Start gehen. Und gerade in diesem Moment, in dem sich neue Möglichkeit ergeben, muss Pérez gehen. Man entschied sich für Vettel, für einen viermaligen Weltmeister, um dem Projekt ein prominentes Gesicht zu geben.

Pérez: Letzte Chance Red Bull

Und dass ausgerechnet Pérez weichen muss, hat ebenfalls einen Grund, der eher nicht in den Leistungstabellen zu finden ist: Sein Teamkollege heißt Lance Stroll. Der ist zwar Zehnter der WM-Tabelle, Pérez ist Vierter. Aber er ist eben auch der Sohn von Lawrence Stroll, und dem gehört das Team.
Pérez hat nun noch genau eine Chance auf ein Cockpit im kommenden Jahr, die ist aber ziemlich attraktiv. Red Bull braucht einen starken Fahrer neben Max Verstappen, um im Kampf um die Team-WM endlich Mercedes anzugreifen. Auch Nico Hülkenberg hofft noch auf diesen Platz. Aktuell sitzt Alex Albon im zweiten Boliden, er hat nur halb so viele Punkte geholt wie Verstappen und dümpelt zu oft im Mittelfeld herum.
Die Teamleitung kann damit nicht zufrieden sein, und doch tut sie sich schwer, Albon auszutauschen. Denn der wird unterstützt durch die thailändische Yoovidhya-Familie. Und die hält die Mehrheit am Red-Bull-Konzern.
Es ist kompliziert in der Formel 1.
(SID)
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