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Neo-Coach Stefan Effenberg flößt dem SC Paderborn mit seinen Motivationskünsten neues Leben ein

VonSID

Publiziert 17/10/2015 um 14:42 GMT+2 Uhr

Stefan Effenberg war heiser. Richtig heiser. "Ich muss mich erst wieder dran gewöhnen, zu schreien. Das habe ich in den letzten zehn Jahren kaum noch gemacht", sagte der 47-Jährige nach seinem erfolgreichen Einstand als Trainer auf der Bank des Zweitligisten SC Paderborn.

Stefan Effenberg

Fotocredit: Imago

90 Minuten lang trieb der "Tiger", der bei nasskaltem Wetter im leichten Pullover an der Seitenlinie stand, seine Mannschaft an, schrie nach den Toren zum 2:0 (1:0)-Sieg gegen Aufstiegsanwärter Eintracht Braunschweig seine Freude heraus. Es war ein Einstand nach Maß für "The New One", wie er sich bei seiner Vorstellung selbstironisch in Anspielung auf José Mourinho (The Special One) und Jürgen Klopp (The Normal One) getauft hatte.
Der schillernde Ex-Nationalspieler Effenberg brachte den erhofften frischen Wind nach Ostwestfalen. Auf der Tribüne jubelte seine Familie mit Paderborn-Schal mit, das Publikum peitschte die zuletzt leblose Mannschaft nach vorne. Vor allem aber die Spieler schwärmten von der Aura des früheren Weltstars.
"Bei seiner Vorstellung sagte er zwar 'ich bin es wirklich'. Dass er unser Trainer ist, habe ich aber erst geglaubt, als er vor uns stand", sagte Moritz Stoppelkamp, der mit seinem Treffer in der 18. Minute die Weichen für den dritten Saisonsieg stellte und eine fast fünfstündige Torflaute des Bundesliga-Absteigers beendete.
"Er hat uns unsere Stärke zurückgegeben. Es waren zwei super Tage", sagte Nick Proschwitz, der in der 81. Minute den Endstand markierte, bei "Sky". Unter dem am 6. Oktober entlassenen Markus Gellhaus hatte das Team nur sieben Punkte aus den ersten zehn Spielen geholt. Besonders die Körpersprache war zuletzt ein Problem.
Davon war am Freitag nichts zu spüren. Kapitän Marvin Bakalorz glaubt den Grund zu kennen: "Mit seiner Aura ist der Trainer einer, bei dem sofort Ruhe herrscht in der Kabine. Er motiviert uns, gibt Gas - so haben wir heute Fußball gespielt."
Dass Effenberg auch bereit ist, als Trainer ungewöhnliche Entscheidungen zu treffen, verdeutlichte die Personalie Daniel Brücker. Der 35 Jahre alte Publikumsliebling ist auf dem linken Flügel zuhause, wurde von Effenberg aber "zum ersten Mal in seinem Leben" als Innenverteidiger aufgeboten und machte seine Sache gut.
"Der Trainer hatte die Idee. Er hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen kann", sagte Brückner und lieferte ein weiteres Indiz für die Ausstrahlung seines berühmten Chefs: "Er war davon überzeugt – dann war ich davon überzeugt."
Geht es nach dem verletzten Oliver Kirch, hätte allerdings ein noch bekannterer Mann auf der Paderborner Bank Platz genommen. "Ich habe Jürgen Klopp gefragt, ob er es sich nicht vorstellen könnte", scherzte der Ex-Dortmunder bei "Sky" und schob versöhnlich Richtung Effenberg nach: "Wir haben es sehr gut getroffen. Man merkt, dass er mit jeder Faser brennt, Trainer zu sein."
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