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SV Werder Bremen rettet gegen FC Schalke 04 nach Rücktritt von Trainer Markus Anfang einen Punkt

Marc-Philipp Kuhl

Update 21/11/2021 um 01:11 GMT+1 Uhr

Der SV Werder Bremen hat am Samstag Trainer Markus Anfang verloren, im Zweitliga-Spiel gegen den FC Schalke 04 aber gerade noch so ein 1:1 (0:0) gerettet. Niclas Füllkrug traf in der 90.+9 Minute per Elfmeter zum Ausgleich. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte den Strafstoß umstritten nach Rücksprache mit dem VAR verhängt. Simon Terodde hatte Schalke zuvor in Führung geköpft (82.).

Mike Büskens (2.v.l., FC Schalke 04) beschwert sich bei Schiedsrichter Tobias Stieler - SV Werder Bremen vs. FC Schalke 04

Fotocredit: Getty Images

Das Top-Spiel mit klangvoller Beteiligung stand unter düsteren Vorzeichen auf Bremer Seite: Werder-Trainer Markus Anfang hatte nur wenige Stunden zuvor seinen Rücktritt erklärt, nachdem gegen ihn Ermittlungen wegen eines gefälschten Impfzertifikates laufen. "Der Vorwurf, der im Raum steht, ist wirklich massiv", erklärte dazu Sport-Geschäftsführer Frank Baumann direkt vor dem Spiel.
Auch Co-Trainer Florian Junge nahm vor dem Spiel seinen Hut. Auf der Werder-Bank nahm so Interimscoach Danijel Zenkovic Platz.
Im Spiel mit Bundesliga-Klang erwischte Bremen den besseren Start, ließ allerdings die Zielgenauigkeit im Abschluss vermissen. So gehörte den Gästen in der Anfangsphase die beste Möglichkeit: Simon Terodde lupfte in der 11. Minute nur knapp am linken Pfosten vorbei - Werder-Keeper Jiri Pavlenka war zu weit vor dem eigenen Tor gestanden.
Auf der Gegenseite dauerte es bis Minute 31, bis es zum ersten Mal gefährlich wurde. Niclas Füllkrug stocherte den Ball nach einem Zuspiel von Marvin Ducksch in Richtung Schalker Tor. Schlussmann Martin Fraisl war schon geschlagen, Victor Pálsson kratzte den Ball jedoch in allerletzter Sekunde von der Linie.
42.000 Zuschauer sahen im ausverkauften Weserstadion eine sehr rustikale Partie. Kampf war Trumpf, spielerische Lösungen waren selten.
Im zweiten Spielabschnitt büßte das Match nicht an Intensität ein. Immer wieder ging es munter von Strafraum zu Strafraum, ohne dass sich eine der beiden Mannschaften mit dem Führungstor belohnte.
Es dauerte bis zur 82. Spielminute, ehe Simon Terodde den Bann brach und Schalke vermeintlich zum Sieg köpfte: Pavlenka hatte den Ball nach einem Schuss von Rodrigo Zalazar nach vorne pariert, Terodde per Flugkopfball verwandelt. Für den Schalker Angreifer war es der 154. Zweitliga-Treffer - Rekord.
Turbulent wurde es in der Nachspielzeit, als der eingewechselte Roger Assalé nach einem minimalen Kontakt von Henning Matriciani im Strafraum der Schalker zu Boden ging. Schiedsrichter Tobias Stieler entschied nach Ansicht der Bilder am Monitor auf Strafstoß für die Grün-Weißen.
Niclas Füllkrug erzielte vom Punkt den 1:1-Ausgleich (90.+9). So kontrovers der Pfiff auch war, das Unentschieden war letztlich leistungsgerecht.

Die Stimmen zum Spiel:

Danijel Zenkovic (Interimstrainer SV Werder Bremen): "Es war einfach geil, ein sensationelles Gefühl hier zu coachen. Und toll, dass wir uns noch retten konnten. Wenn man den Spielverlauf hernimmt, war es letzten Endes verdient. Wir hatten mehr Ballbesitz, die Klarheit im letzten Drittel hat aber noch gefehlt. Das Ergebnis müssen wir akzeptieren."
Dimitrios Grammozis (Trainer FC Schalke 04): "Das heute hat jeden Rahmen gesprengt. In jedem Spiel wird uns gesagt: respektvoll miteinander umgehen. Aber wenn sowas passiert, sollen wir die Ruhe bewahren. Das heute war zu viel. Der Elfmeter war eine absolute Frechheit, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ich bin schon ein paar Tage dabei im Profifußball. Was heute passiert ist, da fehlen mir die Worte. Ich habe mir die Szene oft angeguckt. Es ist Handspiel von Werder Bremen, der Spieler lässt sich dann fallen. Wir hatten die Gelegenheit, uns die Bilder auf der Bank anzugucken. Mir fehlen einfach die Worte."
Peter Knäbel (Vorstand FC Schalke 04): "Ich bin enttäuscht, wütend und sehr aufgebracht. Wir fühlen uns schlichtweg betrogen. Es ist für mich kein elfmeterwürdiges Foul. Es hat meiner Meinung nach keine Berührung stattgefunden. Es ist kein Elfmeter, da muss der Kölner Keller nicht einschreiten. Wenn man so um zwei verdiente Punkte gebracht wird, ist das nicht so einfach."
Niclas Füllkrug (SV Werder Bremen): "Irre ist noch nett ausgedrückt, wenn man über unser Wochenende spricht. Es war in Nachhinein ein richtiger Scheiß-Tag. Aber toll, wie der ganze Staff und das Management das heute gemacht haben. Ich habe mich tierisch auf den Elfmeter gefreut. Das ist doch Nervenkitzel pur in der 97. Minute. Top, dass wir heute noch einen Punkt herausgeholt haben."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Toprak zeigt Top-Leistung

Den historischen Treffer von Simon Terodde konnte er zwar nicht verhindern - in den gut 80 Minuten davor zeigte der türkische Verteidiger aber eine hochkonzentrierte Leistung. Knapp 90 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Mit routiniertem Stellungsspiel und viel Gefühl für die brenzligen Strafraumsituationen erstickte der 32-jährige zahlreiche Schalker Angriffe bereits im Keim. In Kombination mit seinen ebenfalls erfahrenen Kollegen Anthony Jung und Christian Groß sorgte Toprak für sehr viel Stabilität im Match gegen die Königsblauen.

Die Statistik: 154

Es dauerte bis zur 82. Spielminute, dann war es so weit: Mit einem Flugkopfball gelang Simon Terodde nach zuletzt vier torlosen Spielen der Eintrag in die Geschichtsbücher. Mit 154 Treffern in der 2. Bundesliga ist er nun alleiniger Rekordtorschütze.
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