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Adrian Ramos erhält bei Borussia Dortmund unter Thomas Tuchel eine zweite Chance

Johannes Mittermeier

Update 12/08/2015 um 08:04 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund bezahlte viel Geld für ihn, doch Adrian Ramos enttäuschte auf ganzer Linie. Er galt als Verkaufskandidat - und ist inzwischen ein Quasi-Neuzugang beim BVB. Der Abgang von Ciro Immobile und besonders die Ankunft von Thomas Tuchel haben einiges verändert. Ramos ist noch nicht einmal fit und doch in ganz anderer Verfassung als vor Jahresfrist. Er will das Vertrauen rechtfertigen.

Bisher lief es für Adrian Ramos bei Borussia Dortmund nicht rund - das soll sich ändern

Fotocredit: Imago

Die Saga mit den Führerscheinen verfolgt sie bei Borussia Dortmund ein bisschen. Verkehrssünder Marco Reus ist weiterhin ein Thema für die Staatsanwaltschaft, Kollege Adrian Ramos nimmt einen zweiten Anlauf: Er will die deutsche Fahrerlaubnis erwerben.
Das hatte der Kolumbianer schon einmal probiert, im Mai 2014, aber als die Theorieprüfung bevorstand, schickte der dunkelhäutige Fußballer doch lieber einen (hellhäutigen) Stellvertreter vor. Überraschenderweise flog der Schwindel auf, als wenig geschickt erwies sich dabei, dass Ramos zur selben Zeit seine letzte Pressekonferenz bei Hertha BSC gab. Er zahlte 30.000 Euro und entging einer Vorstrafe, danach wechselte er das Revier. Dortmund statt Berlin.
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Adrian Ramos schoss 2014/15 nur zwei Bundesliga-Tore

Fotocredit: Eurosport

Vollgas fuhr Ramos beim BVB nie. Eher kroch er den Standstreifen entlang.
Aubayemang, Reus, Mchitarjan – und Ramos
Dortmunds Coach Thomas Tuchel hat vor dem DFB-Pokalspiel beim Chemnitzer FC (Sonntag ab 14:30 im Liveticker auf eurosport.de) ein paar Sätze über seine Offensive verloren. "Wir besitzen die individuelle Qualität, um in jeder Phase gefährlich zu werden, selbst wenn wir das Gefühl haben, nicht am Limit zu sein", sagte Tuchel, und als er zur Startelf befragt wurde, meinte er: "Wer spielen möchte, muss es sich verdienen. Momentan hätten es auch mehr verdient als die, die wir aufstellen können."
Gesetzt ist Pierre-Emerick Aubameyang, mit 16 Treffern bester Schütze der Vorsaison. Reus muss auf dem Feld weder Blitzer noch des Trainers Bannstrahl fürchten, Henrich Mchitarjan drehte zuletzt auf, Shinji Kagawa, Kevin Kampl, Kuba und Jonas Hofmann sind weitere Bewerber.
Genau wie Ramos. Noch nicht sofort, aber immerhin grundsätzlich. Das hätte nun wirklich nicht jeder gedacht.
"Es war alles andere als einfach"
Drei Monate fiel der 29-Jährige über den Sommer wegen einer Sprunggelenksblessur aus, trotz deutlicher Defizite traf er beim Test gegen Betis Sevilla. Ramos gilt als sensibler Mensch, als schweigsam, schüchtern, introvertiert. Da helfen Erfolgserlebnisse ungemein. "Man hat gleich gemerkt, dass ihm das Selbstbewusstsein gegeben hat", registrierte Tuchel.
Ein Ego-Schub nach einem schwierigen Jahr. "Alles andere als einfach" sei es gewesen, offenbarte Ramos der "Bild", nun gehe es "nur noch darum, dass sich das in Zukunft ändert."
Mit der Empfehlung von 16 Toren kam der Angreifer zur Borussia. Er kostete zehn Millionen Euro, die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Erfüllt hat er sie nicht. Nicht mal ansatzweise: zwei Treffer in der Liga, insgesamt sechs in Pflichtspielen, verletzt, nicht wirklich gebraucht, wieder verletzt. Ein Desaster.
Er galt als Verkaufskandidat, mit Tuchels Ankunft und Ciro Immobiles Abgang aber scheinen sich die Dinge zum Positiven zu wenden. Ramos spürt Vertrauen und verspricht, sein Bestes zu tun, "um dem auch gerecht zu werden".
Die Episode des geplatzten Transfers
Bereits am 2. Juli nahm er die Arbeit in Dortmund auf, eine "vollwertige Alternative ist er leider noch nicht", erklärt Tuchel, der die nahende Wettkampfsaison im Fall Ramos bedauert: "Dadurch gehen uns die Möglichkeiten aus, ihm Spielanteile zu geben. Das ist sehr schade." Ein anderes Statement des 41-jährigen Fußballlehrers war nicht auf Ramos gemünzt, könnte jedoch als dessen Leitidee dienen: "Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Der ist morgen."
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Neue Zuversicht beim BVB: Thomas Tuchel

Fotocredit: Imago

Ramos fungiert als Quasi-Neuzugang, der eine zweite Chance erhält. Dortmund schätzt seine Vorzüge, nach wie vor, "sonst hätten wir ihn nicht verpflichtet", sagt Sportdirektor Michael Zorc. Sprich: Sonst hätte ihn der Klub nun abgegeben.
In Ramos' Berliner Zeit platzte ein Transfer einmal kurz vor der Vollzugsmeldung. Damals weilte der Südamerikaner bereits auf der Geschäftsstelle seines potentiellen Klubs, dann machte Hertha einen Rückzieher. Die Episode stammt vom Sommer 2012, der Klub war Mainz, und der Trainer, der Adrian Ramos unbedingt wollte, hieß: Thomas Tuchel.
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Zehn-Tore-Spektakel bei United gegen Real

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