Gladbach muss nachsitzen

Der Hamburger SV beendet eine enttäuschende Saison auf Platz acht und damit weit weg von den eigenen Ansprüchen. Die fehlende Abstimmung beim Gegentreffer steht stellvertretend für das größte Manko der "Rothosen": Die Norddeutschen traten in dieser Spielzeit nur selten als echtes Team auf und ließen dabei regelmäßig den nötigen Einsatz vermissen. Beim HSV steht in der Sommerpause ein großer Umbruch an. Insgesamt verlassen sieben Spieler, darunter auch die Routiniers Ze Roberto und Frank Rost, den Verein. Man darf gespannt sein, ob die Verantwortlichen bei der neuen Zusammenstellung der Mannschaft aus ihren Fehlern gelernt haben.

Borussia Mönchengladbach hat das vorzeitige Happy End einer tollen Aufholjagd unter Trainer Lucien Favre verpasst und muss für den Klassenerhalt in der Relegation nachsitzen. Nach der schon aussichtslosen Lage zu Beginn der Rückrunde ist der 16. Platz am Saisonende aber ganz klar als Erfolg zu werten. Die "Fohlen" blieben auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagen und sind mit der Form der letzten Wochen in den beiden Duellen mit dem Zweitligisten eindeutig Favorit.

Lucien Favre (Trainer Mönchengladbach): "Ich bin von unserer zweiten Halbzeit sehr enttäuscht. Da gab es zu wenig Bewegung und wir haben die Quittung dafür bekommen. Zumindest haben wir die Relegation erreicht. Das ist schon was, aber es wird sehr schwer gegen Bochum oder Fürth. Als wir erfahren haben, dass Frankfurt zwischenzeitlich in Dortmund geführt hat, haben wir die Orientierung verloren. Das darf aber keine Entschuldigung sein."

Martin Stranzl (Mönchengladbach): "Ich bin sauer, weil wir in der zweiten Halbzeit nicht gut gespielt haben. Es war viel zu wenig Bewegung drin. Man muss immer dort anknüpfen, wo man aufgehört hat. Das haben wir in der zweiten Hälfte nicht gemacht. Die Relegation haben wir uns hart erarbeitet. Das müssen wir jetzt bestätigen"

Ze Roberto (Hamburger SV): "Das war für mich ein besonderes Spiel. Vor 13 Jahren bin ich in die Bundesliga gekommen und wollte eigentlich nur ein Jahr bleiben. Es sind 13 Jahre geworden. Ich nehme aus dieser Zeit für mein Leben sehr viel mit."

2. Die Borussen beginnen mit mächtig Dampf. Nach einer zu kurzen Abwehr zieht Neustädter aus der zweiten Reihe ab. Der Strich rauscht einen Meter rechts daneben.

14. Elia wird 20 Meter vor dem Kasten nicht attackiert. Der Hamburger versucht von links den Kunstschuss, der knapp am langen Eck vorbei streicht.

41. TOOOR für Gladbach, 1:0! Freistoß gut 25 Meter zentral vor dem HSV-Gehäuse. Während Arango das linke Eck anvisiert, macht Rost einen Schritt in die falsche Richtung. Anschließend hat der Keeper keine Chance mehr, entscheidend an den Ball zu kommen. Es schlägt direkt neben dem Pfosten ein.

45.+1. Schneller Konter der Borussia. Über rechts geht Hanke ab und probiert's aus 22 Metern. Rost lenkt den abgefälschten Schuss klasse um den rechten Pfosten.

66. Seit langem mal wieder ein vernünftiger Konter der Gladbacher. Idrissou wird an der linken Grundlinie freigespielt und gibt das Leder hoch an den zweiten Pfosten. Dort steigt Hanke unbedrängt hoch und zielt aus acht Metern über den Querbalken.

71. TOOOR für Hamburg, 1:1!. Van Nistelrooy behauptet sich am Elfmeterpunkt gegen Dante und hebt das Leder über ter Stegen hinweg. Dante kratzt die Kugel noch von der Linie. Ben-Hatira steht aber goldrichtig und netzt aus kurzer Distanz ein.

76. Ecke für Hamburg von links. Tesche köpft das Leder vom Elfmeterpunkt aufs linke Eck. Jantschke klärt auf der Linie in höchster Not.

Der Borussia-Schlussman bestätigte in Hamburg seine Schlüsselrolle bei der Gladbacher Aufholjagd. Ganz stark wie der Youngster im Abstiegskrimi die Nerven behielt und im Strafraum nie den Überblick verlor. Beim Gegentreffer war ter Stegen ohne Chance.

Der ehemalige Nationalspieler war einst einer der großen Hamburger Leistungsträger und hat sich seinen Weggang von der Elbe sicher ganz anders vorgestellt. Trochowski schmorte, wie praktisch die gesamte Rückrunde, 90 Minuten auf der Bank.

Das Erfolgsrezept der Gladbacher Rückrunde liegt in der Defensive. Die zuvor mit Abstand schlechteste Abwehr der Liga, kassierte in den zwölf Partien unter Favre nur neun Gegentreffer.