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8 Bundesliga-Thesen zur Rückrunde mit FC Bayern München, Claudio Pizarro und Borussia Dortmund

Johannes Mittermeier

Update 29/01/2016 um 10:28 GMT+1 Uhr

Die Rückrunde der Bundesliga steht vor der Tür - und Eurosport.de stellt vorab ein paar Thesen auf: Der FC Bayern München macht's diesmal nur historisch, Hertha BSC wird eben nicht abrutschen, die Trainer haben es schwer, die Aufsteiger auch. Claudio Pizarro baut seine Legende aus, während Huub Stevens ausnahmsweise mal mit Grund knurrt. Unser Blick in die Glaskugel.

Claudio Pizarro, Bayern-Stürmer Thomas Müller & Robert Lewandowski, André Schubert (v.l.)

Fotocredit: Eurosport

1. Bayern schafft 100 Tore

Die vierte Meisterschaft in Folge wäre eine historische Errungenschaft für den FC Bayern, das gab es noch nie. Und wer mag schon ernsthaft daran zweifeln? Daneben werden sich die Münchner mit einer weiteren Marke ins Geschichtsbuch eingravieren: Erst einmal in der Bundesliga-Geschichte gelang es einem Team, die Schallmauer von 100 Saisontoren zu durchbrechen - wenig überraschend waren es die Bayern selbst: mit 101 Volltreffern 1971/72.
Im Triple-Jahr 2012/13 fehlten zwei mickrige Tore zur Dreifaltigkeit, diesmal steht der deutsche Rekordmeister bei 46. Im Gegensatz zu den vergangenen Spielzeiten wird Bayern in der Rückrunde nicht nachlassen, um Pep Guardiola einen angemessenen Abgang zu bereiten.
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Thomas Müller und Robert Lewandowski vom FC Bayern sind das erfolgreichste Sturmduo in der Bundesliga

Fotocredit: AFP

2. Für den BVB wird Fußball zur Nebensache

Das Team von Thomas Tuchel wird auch in der zweiten Halbserie mit flexiblem Vollgasfußball begeistern und sich mühelos wieder für die Champions League qualifizieren. Für Boss Hans-Joachim Watzke sind die Champions League-Millionen sogar wichtiger als Titel; ohne Teilnahme an der "Königsklasse" würde die Adresse Dortmund an Strahlkraft verlieren.
Trotz der wahrscheinlichen Rückkehr in Europas Beletage brauchen die Klub-Verantwortlichen extrem gute Nerven. Transferdauergerüchte werden den Alltag stören, Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Pierre-Emerick Aubameyang, Marco Reus und Henrich Mchitarjan sind international heiß begehrt. Ausgeschlossen, dass alle fünf über diese Spielzeit hinaus bleiben. Offen ist nur noch, wie groß der Aderlass sein wird.

3. Die Schubert-Magie ist weg

Der Rekordmeister-Besieger flirtet mit der erneuten Qualifikation für die Champions League, aber leider gibt es bei diesem Flirt kein Happy End. Die Magie von Gladbachs Coach André Schubert ist ein Stück weit verflogen, die Bundesliga-Konkurrenz hat seine bisherige Erfolgsstrategie decodiert. Die Defensivschwächen werden den "Fohlen" zum Verhängnis.
Folge: Gladbach rutscht aus den Top Vier, schafft den Sprung in die Europa League - und muss wieder einmal wichtige Spieler verkaufen. Sportdirektor Max Eberl plant die Zukunft bereits ohne Granit Xhaka.
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Eberl schließt einen Wechsel von Granit Xhaka nicht aus

Fotocredit: SID

4. Hertha hält sich oben

Dritter! Tatsächlich Dritter. Wer sein Geld vor der Saison darauf setzte, dass Hertha BSC in derartigen Tabellensphären schwirrt, musste schon ein verdammt risikoaffiner Mensch sein. Doch das Abschneiden ist kein Zufall, deshalb wird die Berliner auch nicht jener Sinkflug ereilen, den manche (viele?) von ihnen erwarten.
Hertha etabliert sich. Für die Champions League wird es nicht reichen, wol aber für die Europa League. Die Hauptstädter spielen kontrolliert, stehen hinten organisiert (nur 18 Gegentore, die zweitwenigsten der Liga), machen vorne aus wenig sehr viel (mit Abstand beste Chancenverwertung) und verstehen es, ihre Vorsprünge zu verwalten. Trainer Pál Dárdai hat ein kleines Spitzenteam geformt.

5. Auf dem Trainerkarussell wird's wild

Für etliche sogenannte Traditionsvereine ist es zur schlechten Sitte geworden, Jahr für Jahr einen Schlingerkurs zu fahren. Aus Angst vor dem Absturz greift Aktionismus um sich, manchmal ist es auch blanke Panik. Liga zwei taugt nicht (mehr) als Erholungskur, dafür ist die finanzielle Schere zu weit auseinander gegangen. Das Beispiel 1. FC Kaiserslautern, der seit langem unten feststeckt, schreckt ab.
Die Zeche zahlen die Trainer, die in immer kürzer werdenden Intervallen immer größeren Erfolgsdruck schultern. Diese Entwicklung geht weiter; das Trainerkarussell wird in der Rückrunde wild rotieren. Armin Veh, Viktor Skripnik, Jürgen Kramny und Kollegen: bitte festhalten!
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Kramny fordert von seiner Mannschaft Mut und gute Nerven

Fotocredit: SID

6. Pizarro startet durch und überholt Kirsten

Ob sich lila Pullover nach wie vor so prächtig verkaufen in Bremen? Das Kleidungsstück, das Claudio Pizarro bei seiner hofierten Rückkehr trug, wurde Kult - so wie der Stürmer, der zum dritten Mal bei Werder spielt. Mit körperlichen Defiziten kam er an, kein Wunder, er hatte ja keine Vorbereitung bestritten.
Es wurde dann eine zähe Hinserie, mit Kurzeinsätzen, lange ohne Tore, doch zuletzt steigerte sich Pizarro. Drei Pflichtspieltreffer markierte er noch, im neuen Jahr möchte er sich "um 100 Prozent" steigern. Der 37-Jährige fühlt sich fit, "ich glaube, ich kann jedes Spiel machen". Und wieder häufiger treffen! Mit 178 Bundesligatoren liegt er in der ewigen Rangliste auf Platz sieben, Stefan Kuntz (179) und Ulf Kirsten (182) sind im Blickfeld. Bis Mai zieht er an beiden vorbei.
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Hello again? Claudio Pizarro spielte schon von 1999 bis 2001 und 2008 bis 2012 für Werde

Fotocredit: AFP

7. Darmstadt bricht ein, Ingolstadt nicht

Platz 13 mit 18 Punkten, in Leverkusen gewonnen, in Dortmund einen Punkt ergattert: Alles paletti für Darmstadt? Nun ja. Der Vorsprung auf Schlusslicht Hoffenheim beträgt lediglich fünf Zähler, zudem ließen die "Lilien" zum Ende der Vorrunde einen Negativtrend erkennen. Es hapert vor allem offensiv, in 17 Partien schaffte der Aufsteiger nur 17 Tore. In der Rückrunde schaffen sie nicht mal dies. Zu schwach für die Bundesliga. Darmstadt wird wie Braunschweig oder Paderborn als Letzter absteigen müssen.
Der FC Ingolstadt, momentan Elfter mit 20 Punkten, findet das Tor zwar noch seltener (bloß elfmal!), verfügt jedoch über die zweitstärkste Deckung der Liga (18 Gegentreffer, gemeinsam mit Hertha). Ihre Spielanlage ist ausgereifter, selbst die Bayern hatten ihre liebe Mühe mit den "Schanzern", für die eine reelle Chance auf den Klassenverbleib besteht. Die sie nutzen werden.

8. Für Stevens sind aller guten Dinge nicht drei

Das, was Robin Dutt sagte, traf es charmant auf den Punkt. "Schalke hatte mit ihm einen Jahrhundert-Trainer, vielleicht hat der VfB Stuttgart jetzt einen Jahrhundert-Retter", dichtete der Sportvorstand des VfB Stuttgart. Das war im Mai 2015, nach dem geglückten Klassenerhalt, der erneut mit Huub Stevens gelang, dem Jahrhunderttrainerretter. Schon 2014 hatte er die Schwaben vor der Zweitklassigkeit bewahrt.
Im Oktober heuerte dieser Stevens nun bei der TSG 1899 Hoffenheim an, wieder ist die Mission dieselbe: bloß nicht absteigen. Allerdings klemmt die TSG mit 13 Punkten am Tabellenende, und diesmal wird auch der Niederländer am ausgerufenen Unterfangen scheitern. Der Kader gibt zu wenig her, die Negativspirale dreht sich weiter. Aller guten Dinge sind drei? Nicht für Stevens.
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Stevens und Hoffenheim starten "Mission Klassenerhalt"

Fotocredit: SID

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