Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Dank Labbadia: Land in Sicht beim HSV

Daniel Brickwedde

Update 26/07/2015 um 15:27 GMT+2 Uhr

Der VfB Stuttgart war im Abstiegskampf der eigentliche Sieger des 32. Spieltags. Die beeindruckendere Serie legte aber der HSV in den vergangenen Wochen hin. Sechs Spieltage vor Saisonende als "Feuerwehrmann" geholt, entwickelt sich Bruno Labbadia mehr und mehr zum "Feuerwehrhelden". Die Rettung schien kaum möglich. Nun kann er mit dem HSV gegen Stuttgart vorzeitig den Klassenerhalt schaffen.

Voller Einsatz für den HSV: Bruno Labbadia

Fotocredit: Imago

In der 90. Minute brachen alle Dämme. Soeben hatte Gojko Kacar per Kopf den wichtigen Ausgleich gegen Freiburg erzielt, aber nicht nur er, es schien als habe ganz Hamburg den Ball über die Linie gedrückt. Federführend dabei Bruno Labbadia.
Mit den Instinkten eines ehemaligen Top-Stürmers nahm er an der Seitenlinie Maß, ging in Rückenlage und köpfte dann imaginär den Ball in die Maschen. Anschließend sprintete, hüpfte und jubelte er über den halben Platz - Hamburg lebt. "Wir haben uns nicht verloren gegeben und den Ausgleich erzwungen", sagte Labbadia nach Spielende.
Aufschwung klar erkennbar
Vom Spielverlauf her ein glücklicher Punktgewinn für den Hamburger SV - aber wer fragt am Ende schon danach? Im Abstiegskampf zählt nur das rohe Ergebnis. Und das stimmt beim HSV plötzlich wieder. Die Mannschaft holte aus den vergangenen drei Spielen sieben Punkte. Das gelang zuletzt im Dezember 2012.
Zudem schoss die Mannschaft in den drei Spielen sechs Tore – soviel, wie in den elf Spieltagen zuvor zusammen. Der Bundesliga-Dino ist wieder aufgewacht. Labbadia entpuppt sich als Wiederbelebungsmaßnahme zur richtigen Zeit.
Hamburg schon abgeschrieben
Vor vier Wochen galt der HSV als abgeschrieben - und der erste Abstieg aus der Bundesliga unumgänglich. Tiefpunkt war der leb- und trostlose Auftritt am 28. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg (0:2): Verunsicherung in jedem Pass, jede Aktion geprägt von Angst vor einem Fehler.
Die Vereinsführung präsentierte sich ebenfalls hilflos. Sportdirektor Peter Knäbel wurde kurzfristig als Trainer und "Retter" installiert - eine Rolle, die er nie konnte und wohl auch nicht wollte. Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer mimte die personifizierte Ratlosigkeit.
Und über allem schwebte der zum alles rettenden Trainer hochgejubelte Thomas Tuchel, den man um jeden Preis zum HSV holen wollte - scheinbar sogar auf Kosten eines Abstiegs.
Nach dem Wolfsburg-Spiel schloss Beiersdorfer einen weiteren Trainerwechsel kategorisch aus. Drei Tage später revidierte er seinen Entschluss. Tuchel raus, Labbadia rein - die erste richtige Entscheidung im Laufe der Saison.
Glaube zurück in Hamburg
Zwar spielt der HSV teilweise immer noch Fußball zum Wegschauen, jedoch ist unter Labbadia die Einstellung eine andere. Mit dem 49-Jährigen sind der Glaube und das Glück zum HSV zurückgekehrt. "Die Spieler müssen das Gefühl haben: Ich kann gewinnen", gab Labbadia als Devise vor.
Was er anders macht als seine Vorgänger, ist ebenso einfach wie wirkungsvoll. Labbadia strahlt echte Zuversicht und Autorität aus, gibt klare Ansagen und lässt sich nicht von außen reinreden.
Seine Maßnahmen greifen. Valon Behrami, zuvor von den Verantwortlichen als unantastbarer Aggressive-Leader verklärt, sortierte er aus. Eine Maßnahme, die der Mannschaft sichtlich gut tat. Andere Spieler baute er auf.
Spieler zahlen Vertrauen zurück
"Es hat uns allen Vertrauen gegeben, wir spielen viel selbstbewusster. Die Mannschaft hat eine andere Körpersprache", sagte Pierre-Michel Lasogga gegenüber der "Bild" und fügte an: "Für einen Stürmer ist es immer gut zu wissen, dass der Trainer hinter einem steht. Er hat das von der ersten Minute an getan."
Lasogga zahlte das Vertrauen mit zwei Toren gegen Augsburg zurück. Ein anderer Spieler, der unter Labbadia aufblüht, ist Gojko Kacar. Zuvor nicht mehr berücksichtigt, sicherte er gegen Mainz und Freiburg dem Klub überlebenswichtige Punkte.
"Wir haben noch nichts erreicht"
Die Rettung ist allerdings noch nicht vollbracht. Keiner bekräftigt das öfter als Labbadia selbst. "Wir haben noch nichts erreicht", so der Trainer.
Am kommenden Spieltag reist der Bundesliga-Dino zum Abstiegsendspiel ausgerechnet zu Labbadias Ex-Verein VfB Stuttgart (Samstag ab 15:30 Uhr im LIveticker). Bei einem Sieg und entsprechenden Ergebnissen der Konkurrenz im Keller kann sogar der vorzeitige Klassenerhalt gelingen. Etwas, was vor Labbadias Engagement kaum für möglich gehalten wurde.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung